Schwimmendes Wandertheater
„Genossin Rosi" entert die Provinz
Von Judith Geffert
Theater dahin bringen, wo es sonst nicht hinkommt: Die Crew der Theatergenossenschaft „Traumschüff’" tourt den ganzen Sommer auf Elbe, Havel und Müritz von Kleinstadt zu Kleinstadt. Biberschutz, Treuhandskandale oder Altern auf dem Land - ihre Stücke basieren auf Gesprächen mit den Menschen, denen sie unterwegs begegnen. Die große Resonanz zeigt, dass es sich lohnt, Kunst als Dialog zu verstehen. Per Crowdfunding finanziert und von Architekturstudierenden entworfen und gebaut, ging der Katamaran „Genossin Rosi" 2017 auf seine erste Tour. Die Mannschaftsmitglieder sind professionelle Schauspielerinnen, Musiker und Kulturschaffende um die 30 und leben in der Großstadt, für das "Traumschüff" engagieren sie sich größtenteils ehrenamtlich. Dabei haben sie keine Angst vor Themen, die tief gehen und weh tun. Die Live-Hörspielreihe "Treue Hände" zum Beispiel arbeitet die Abwicklung der ostdeutschen Industrie durch die Treuhandanstalt auf und zeigt die vielschichtigen Erfahrungen der Ostdeutschen in den 90er-Jahren. Jetzt hat Teil zwei Premiere. Gelegenheit für Judith Geffert, Publikum, Macherinnen und Macher zu fragen, warum es Aufgabe der jungen Generation ist, sich mit DDR-Geschichte neu auseinanderzusetzen.