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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 22.08.2020

  • 00:05 Uhr

    Eleven Missing Days
    Das rätselhafte Verschwinden der Agatha Christie 1926
    Von Julia Reuter
    Mit Paul Matic, Andrea Eckert, Florentin Groll, Ursula Scheidle und Nina Strehlein
    Produktion: ORF 2013
    Länge: 38'33

    Agatha Christie stand 1926 noch am Beginn ihrer Karriere; gerade hatte sie mit dem Roman „Der Mord an Roger Ackroyd” Aufsehen erregt. Plötzlich war die Autorin spurlos verschwunden. Am 4. Dezember wurde ihr verlassener Wagen kopfüber in einem Straßengraben in Südengland gefunden …
    Wo war Agatha Christie? An einer der größten Suchaktionen in Großbritannien beteiligten sich zehntausende Menschen, unter anderem Agathas Schriftstellerkollegin Dorothy L. Sayers. Die Presse witterte eine Sensation. Tagelang sorgte die Frage, was mit Agatha Christie geschehen war, für Schlagzeilen. Die Spekulationen reichten von der Vermutung, dass sie nach einem Autounfall ihr Gedächtnis verloren hat, bis zu dem Verdacht, ihr Ehemann hätte sie ermordet. Auch Sir Arthur Conan Doyle und Edgar Wallace veröffentlichten ihre Theorien zu diesem rätselhaften Verschwinden. Nach elf Tagen wurde die „Queen of Crime” in einem Hotel im Norden Englands gefunden. Offiziell hieß es, dass sie an Amnesie litt. Die Presse unterstellte ihr, das Ganze nur aus PR-Gründen inszeniert zu haben. Agatha Christie selbst schwieg. Nicht einmal in ihrer Autobiografie erwähnte sie dieses Ereignis. Des Rätsels Lösung ist jedoch weder ein PR-Gag noch Amnesie.

  • 01:05 Uhr

    Rock
    Neues und Klassiker aus Rock-, Pop- und Soul
    Am Mikrofon: Günther Janssen

  • 06:05 Uhr

    Merkel bei Laschet: Rückendeckung in der K-Frage

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    06:50 Uhr   Interviews

    Sechs Monate nach dem Anschlag - Großdemo in Hanau: Interview mit Selma Yilmaz-Ilkhan, Vorsitzende des Hanauer Ausländerbeirates

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Jasper Barenberg

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: Die Salzburger Festspiele finden erstmals statt

  • 09:10 Uhr

    Druschba, auch wenn’s frostig wird - Russlandfreunde in Deutschland

    Am Mikrofon: Gesine Dornblüth

    Russland hat den Deutschen Bundestag mit einer Cyberattacke angegriffen. Russland hat die Krim annektiert, Russland unterstützt Assad im syrischen Bürgerkrieg. Präsident Wladimir Putin regiert das Riesenreich immer autokratischer. Und während sich seine Oligarchenfreunde auf Kosten der Bevölkerung bereichern, klagen die Menschen im Land über den schlechten Zustand des Gesundheits- und des Bildungssystems. Trotzdem sind Putin und Russland heute in Teilen der deutschen Bevölkerung beliebt. Einer FORSA-Umfrage vom Februar 2020 zufolge haben 23 Prozent der Menschen in Ostdeutschland „großes Vertrauen“ zu Putin. In Westdeutschland sind es immerhin 9 Prozent. Und in einer Umfrage des ZDF meinte jeder zweite Ostdeutsche und jeder dritte Westdeutsche, der Westen sei „zu feindselig gegenüber Russland“. Wer sind die Menschen, die Putins Politik verteidigen? Die Kritik am russischen Vorgehen in der Ukraine oder in Syrien ablehnen? Die gegen die Sanktionen sind? Und was treibt sie zu dieser Haltung?
    Gesine Dornblüth spricht mit Vertretern der ehemaligen Deutsch-Sowjetischen Freundschaft, geht zu Spätaussiedlern in Eberswalde, besucht ein Unternehmen, das im Russland-Geschäft tätig ist, diskutiert mit Aktivisten der Friedensbewegung und fährt zu einem Russland liebenden Biobauern in der nordrhein-westfälischen Provinz.

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Die Kabarettistin Lisa Eckhart

    Sie präsentiert sich mit High Heels, Pelz und Wasserwellen-Frisur, denn Bescheidenheit auf der Bühne habe keinen Stil, sagt Lisa Eckhart. Als manierierte Kunstfigur betritt sie die deutschsprachigen Kabarettbühnen und überschreitet dort im Ton des Wiener Schmäh, in gedehntem Sprechtempo und mit charmant arroganter Art die Grenzen politischer Correctness. Unmoralisch boshaft und zynisch sind ihre gespielten Tabubrüche. Antisemitisch und rassistisch seien Passagen ihrer Programme, werfen ihr manche vor. Die Aufmerksamkeit ist Lisa Eckhart jedenfalls sicher. Die Österreicherin studierte Germanistik und Slawistik in London und an der Sorbonne in Paris. 2015 gab sie ihr Solodebüt mit dem Programm „Als ob Sie Besseres zu tun hätten“. Seither gewann Lisa Eckhart zahlreiche Preise, darunter als zweite Frau die österreichischen Poetry-Slam-Meisterschaften, außerdem den Prix Pantheon und 2019 den Salzburger Stier. Aufgewachsen ist die heute 27-Jährige bei den Großeltern in der Steiermark. „Omama“ heißt ihr erster Roman, der im August erschienen ist.

  • 11:05 Uhr

    Ein Sommer mit den Gesichtern Europas - Die Redaktion empfiehlt:

    „Deutschenkinder - Vergangenheitsbewältigung in Norwegen“
    Von Gunnar Köhne
    (Dlf 2019)

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    Kremlkritiker Nawalny in Berlin gelandet

    Ideen gegen steigende Corona-Zahlen

    Corona in Deutschland: Höchster Stand seit April - Interview mit Andrew Ullmann, FDP

    Corona in Südamerika - Der Höhepunkt der ersten Welle

    Hanau: Kleine Gedenkfeier statt Großdemo

    Anton Wilhelm Amo, Deutschlands erster schwarzer Philosoph

    Angst vor der Partynacht - Paris bereitet sich aufs CL-Finale vor

    Sport

    Am Mikrofon: Jörg Münchenberg

  • 13:10 Uhr

    US-Präsidentenwahlen: Die Demokraten bringen sich in Stellung

    Proteste in Belarus: Der Kreml mischt von außen mit

    Merkel bei Laschet: Rückendeckung in der K-Frage

    Am Mikrofon: Frederik Rother

  • 13:30 Uhr

    Meuterndes Militär - Wie geht es weiter in Mali?

    USA - Wie sich Joe Bidens Außenpolitik von der Donald Trumps unterscheidet

    Beirut - "Leben ist Hoffnung" nach der Zerstörung

    Brasilien - Vergewaltigung einer Zehnjährigen löst Abtreibungsdebatte aus

    Am Mikrofon: Britta Fecke

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin
    Unter Masken
    Wie der Start ins neue Schuljahr klappt

    Gesprächsgäste:
    Dr. med. Ulrike Tatsch, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin am Sozialpädiatrischen Zentrum St. Marien-Hospital Düren
    Dr. med. Christina Nußbeck, Fachärztin für Arbeitsmedizin und Allgemeinmedizin, Ärztliche Leitung B A D Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH, Bielefeld
    Claus Wirth, Schulleiter Goethe-Gymnasium Frankfurt am Main, langjähriges Vorstandsmitglied im Deutschen Philologenverband
    Am Mikrofon: Henning Hübert

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    Regelbetrieb in Corona-Zeiten. Der Schulbetrieb nimmt nach den Sommerferien wieder Fahrt auf - und klappt's? Die Hygiene- und Abstandsregeln variieren von Bundesland zu Bundesland ein wenig. Für alle Schülerinnen und Schüler aber gilt: Lernen unter Beachtung der Hygiene- und Abstandsregeln stellt sie vor neue Herausforderungen im Schulalltag. In „Campus & Karriere" ziehen wir eine erste Zwischenbilanz nach dem Schulstart in den meisten Bundesländern und gehen diesen Fragen nach: Was sind die Vorteile, was die Nachteile der Maskenpflicht in der Schule, in der Klasse? Reicht der Sauerstoff unter der Maske, um sich zu konzentrieren und erfolgreich zu lehren und zu lernen? Was ist mit schwangen Lehrerinnen, mit Vorerkrankten, mit Kindern, die Lern- und Konzentrationsprobleme haben? Gibt es vielversprechendere Ansätze als das Vertrauen auf den Mund-Nasen-Schutz? Welche pädagogischen Konzepte sind jetzt gefragt?

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin
     
    Black Marble und Whitney - Die Kunst des Coverns
    Dank Formaten wie „Sing Meinen Song“, der BBC „Live Lounge“ oder den „Spotify Sessions“ sind Coversongs gerade so beliebt wie nie. Kein Wunder also, dass die beiden Bands Whitney und Black Marble jetzt zwei Cover-Platten veröffentlicht haben. Und die zeigen: Covern hat seine Tücken - und bildet.

    Eine neues, elegantes Leben - J. Vague über seine Debüt-EP „New Life“
    Desillusioniert war der Berliner Musiker J. Vague, nachdem er jahrelang in verschiedenen Indie-Bands gespielt hat, es mit dem Durchbruch aber irgendwie nie klappen wollte. Lange hatte er sich aus dem Musikbusiness verabschiedet, wagt nun aber doch nochmal einen Versuch. Einen sehr smoothen, eleganten und nostalgischen Versuch.  
     
    Neues aus der Clubkultur - Zwischen Gerichtssaal und YouTube-Kanal
    Corona stellt den Dance-Betrieb auf den Kopf: DJs klagen Millionensummen ein und gescheiterte Techno-Journalisten erklären den Weg in den Techno-Journalismus. Zum Glück gibt es noch Musik, die für Ausgleich sorgt und sich zwischen zeitloser Schönheit und nostalgischer Besinnlichkeit bewegt. 

    Am Mikrofon: Sascha Ziehn

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    Anete Melece: „Der Kiosk“
    Aus dem Lettischen von der Autorin
    (atlantis Verlag, Zürich)

    Aktuelle Krimis für Kinder und Jugendliche:
    Mac Barnett/Mike Lower (Ill.): „Agent Mac“, Bd. 1: „Klunker gesucht“, Bd. 2: „Bösewicht in Sicht“
    aus dem Englischen von Catrin Frischer
    (cbj Verlag, München)

    Antje Herden/Maja Bohn (Ill.): „Parole Teetee“
    (Tulipan Verlag, München)

    Sarah Drews/Simone Leiss-Bohn (Ill.): „Falsches Spiel auf Sylt“
    (Verlag Monika Fuchs, Hildesheim)

    Patrick McGinley: „Das Zeitportal“
    (Edel Kids Books, Hamburg)

    Sharna Jackson: „Highrise Mystery. Ein tödlicher Sommer“
    aus dem Englischen von Henriette Zeltner
    (Knesebeck Verlag, München)

    Maureen Johnson: „Ellingham Academy: Was geschah mit Alice?“ und „Ellingham Academy: Die geheimnisvolle Treppe“
    aus dem Englischen von Sandra Knuffinke und Jessika Komina
    (Loewe Verlag, Bindbach)
    Ein Beitrag von Kirsten Reimers

    Hinweis auf:
    Anna Böhm: „Die Tierpolizei - Kommissare mit Fell und Feder“
    mit Illustrationen von Ramona Wultschner
    (Oetinger Verlag, Hamburg)

    Anita Lehmann/Kasia Fryza (Ill.): „Sabber Schlabber Kussi Bussi“
    aus dem Englischen von Stefanie Kuballa-Cottone
    (Helvetiq Verlag, Basel/Lausanne)
    Ein Beitrag von Ute Wegmann

    Am Mikrofon: Dina Netz

  • 16:30 Uhr

    Computer und Kommunikation

    Notbremse
    Der Bundesdatenschützer warnt vor der elektronischen Patientenakte

    Frontstellung
    Die Gematik blockiert eine nachgebesserte Patientenakte

    Online-Ausstieg
    OMPRIS hilft mit Videokonferenzen bei Internet-Sucht

    Das Digitale Logbuch

    Info-Update

    Sternzeit 22. August 2020
    Ray Bradbury´s Herz für Planeten und Menschen


    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Das Ende der autogerechten Stadt - Brauchen wir Vorfahrt für den Radverkehr?
    Anika Meenken, Sprecherin für Radverkehr und Mobilitätsbildung beim Verkehrsclub Deutschland, und Michael Haberland, Präsident des Verkehrsclubs "Mobil in Deutschland", im Gespräch
    Am Mikrofon: Stefan Römermann

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Der bestrafte Gottlose - Barockoper bei den Innsbrucker Festwochen

    Reihe "nah und fern": Beethoven. Malte Boecker, Direktor des Beethoven-Haus in Bonn, im Gespräch

    Entpolitisiert - Die Keith Haring-Retrospektive im Museum Folkwang in Essen

    Schunkeln auf Armlänge? Zur Diskussion um Karneval in der Corona-Pandemie

    Am Mikrofon: Katja Lückert

  • 18:40 Uhr

    Das Sterben des Einzelhandels: Krise oder Chance für die Innenstädte?

  • 20:05 Uhr

    Die Gefangene (3/3)
    Von Marcel Proust
    Bearbeitung: Manfred Hess und Hermann Kretzschmar
    Regie: Iris Drögekamp
    Komposition: Hermann Kretzschmar
    Mit Michael Rotschopf, Lilith Stangenberg, Gerd Wameling, Leslie Malton u.a.
    Produktion: SWR/Dlf 2020

    „Hart und gemein zu sein zu dem, was man liebt, ist so natürlich! Andere sind uns gleichgültig, und Gleichgültigkeit lädt nicht zur Bosheit ein.” Marcel Proust. Der Ich-Erzähler Marcel, Spross wohlhabender Eltern, bewegt sich in den höchsten Kreisen von Bourgeoisie und Adel. Nun liegt er in seinem Bett und erinnert sich an die Zeit, als um 1901 in Paris die junge wie lebenslustige Geliebte Albertine in seinem Elternhaus wohnte, gleich einer Gefangenen seiner Eifersucht und jenseits aller Konventionen. Aber wer ist hier Sklave, wer Herr(in) im Spiel der Metamorphosen einer Liebe, deren existenzielle Voraussetzung die Lüge ist, um ihre Intensität zu spüren? Diese ewig alte wie moderne Geschichte spiegelt Proust zugleich im tragikomischen Niedergang des homosexuellen Décadent Baron de Charlus, dessen Leidenschaft zum Geiger Morel den Intrigen des Salons von Madame Verdurin zum Opfer fällt. Die Heraufbeschwörung des erinnerten Liebesleids wird bei Proust zum kaleidoskopischen Instrument, das erst den gnadenlosen Blick auf die berauschende Vielfalt der inneren und äußeren Welt ermöglicht. Und wer will, kann Proust heute auch als Lebensberatung in eigener Sache nutzen. Die insgesamt sieben Bände von Prousts „Recherche” müssen nicht nacheinander gelesen werden. Jeder Band beansprucht als Roman Autonomie, auch wenn die Konzeption des Gesamtwerkes als Zyklus angelegt ist. Dieser Widerspruch, der Teil von Prousts Signatur als Meisterwerk der Moderne ist, spiegelt sich in der SWR-Hörspielfassung wider, die 2018 mit dem vierten Buch, „Sodom und Gomorrha”, einsetzte und mit dem fünften, „Die Gefangene”, fortgesetzt wird. Die Textfassung folgt der neuen deutschen Übersetzung von Bernd-Jürgen Fischer, basierend auf der französischen Pléiade Ausgabe von 1988, die 2018 abgeschlossen wurde.

  • 22:05 Uhr

    Balance auf der Nadelspitze
    Die estnische Komponistin Helena Tulve
    Von Lutz Lesle

    Unter den jungen Komponistinnen des Baltikums, die Anfang der 90er-Jahre als erste in den Genuss weltweiter Reisefreiheit kamen, fand die Estin Helena Tulve einen ganz eigenen Ton. Die französische Schule der Spektralmusik, Gregorianischer Choral und das Studium kultischer Musik des Orients führten sie auf die Spur einer reich kolorierten, mit Mikrointervallen durchsetzten, schwebend-virtuellen Einstimmigkeit. Ihre bedachtsame Schreibart, ihre fragilen Texturen, ihren Sinn fürs Unterschwellige und Unscheinbare, ihr Feingefühl für Raum und Zeit hat sie über zwei Jahrzehnte bewahrt. Alles naturhaft Fließende, Gleitende und Übergängliche, Licht und Schatten, Schnee und Eis, Wasser, Wolken und Wind bewegen ihre Klangfantasie. Philosophische Dichtungen und Predigertexte weiteten den mentalen Horizont ihres Schaffens ins Mythische und Mystische.

  • 23:05 Uhr

    Ein Schwingen des Pfeils im Blauen
    Eine Lange Nacht der Unendlichkeit
    Moderation: Sybille Hoffmann
    Studiogäste: Professor Dr. Burkhard Kuemmerer, Prof. Dr. Fitz Siemsen, Dr. Klaus Jürgen Grün
    (Wdh. v. 26./27.9.2003)

    Eine mystische, in Nebel gehüllte Masse. Ein weites Firmament. Eine Zahl, ein Zeichen oder doch das universale Seinsprinzip? Während an Werktagen der Lohn den Wert des Menschen fixiert, kann man in der freien Zeit seinen unendlichen Wert spüren. Das Gefühl wird geweckt durch die unendliche Natur, das Meer, den Himmel, durch unsere Beziehungen: Liebe, Freundschaft - unendlich wertvoller als 30 nützliche Silberlinge. Der Mensch kann als einziges Wesen diese stürmischen, aber oft flüchtigen Wahrnehmungen des Unendlichen gedanklich in eine Gewissheit transponieren. Einstein verzichtete gern auf Alkohol, weil es ihn beim Denken störte. Seine Hauptgedanken eröffneten eine neue Sicht auf das Unendliche. Wie ein Schwingen des Pfeils im Blauen kam es dem Schriftsteller und Spanienkämpfer Arthur Koestler vor, als er 1937 im Kerker saß und den Euklidschen Beweis für die Unendlichkeit der Primzahlen an der Zellenmauer nachvollzog. Mit endlichen Mitteln hatte der griechische Philosoph die Existenz der Unendlichkeit bewiesen. Nietzsche sah das Immergleiche ewig wiederkehren. Heute schwingt die Forschung zwischen Urknall und schwarzem Loch, und sie rechnet mit zahllosen Universen. Rechnet sie noch mit der Unendlichkeit? Die Natur zeigt Unendlichkeit am klarsten in ihren drei endlichen Aspekten: Raum, Zeit und Materie. In Natur, Geist und Seele finden sich Anzeichen des Reichs der Unendlichkeit, an dem der Mensch teilhat - auch in dieser „Langen Nacht”.