Samstag, 20. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 29.09.2018

  • 00:05 Uhr

    Mord auf Deutschlandtour
    Bruder Kemal
    Von Jakob Arjouni
    Bearbeitung und Regie: Alexander Schuhmacher
    Mit Hüseyin Michael Cirpici, Judith Rosmair, Anja Herden, Adam Bousdoukos, Leonie Rainer, Siemen Rühaak, Wolf-Dietrich Sprenger, Christian Redl u.a.
    Produktion: NDR 2013
    Länge: ca. 54‘

    Ein ganzes Jahr lang reist der Deutschlandfunk-Krimi an jedem letzten Samstag im Monat zu den dunkelsten Verbrechensorten unserer Republik. Das Bahnhofsviertel in Frankfurt am Main hat den Privatdetektiv Kemal Kayankaya abgehärtet. Da wird er mit einem Zuhälter und einem Scheich doch allemal fertig. Für die Dauer der Frankfurter Buchmesse soll Kemal Kayankaya im Auftrag eines deutschen Verlags den Personenschutz für einen marokkanischen Schriftsteller übernehmen. Der Autor hat sich in seinem neuesten Werk zum Missfallen der Sittenwächter sehr weit vorgewagt und einige Morddrohungen erhalten. Es wird sicher kein Problem, auf ihn aufzupassen, denkt Kemal. Da kann er nebenher locker noch einen zweiten Auftrag annehmen. Valerie de Chavannes, Spross eines Frankfurter Bankiers, hat Kayankaya gebeten, ihre verschwundene Teenie-Tochter Marieke nach Hause zu bringen. Wahrscheinlich ist sie mit dem 30-jährigen Erden Abakay zusammen, der sich als Fotograf ausgibt. Dessen Adresse liefert Valerie gleich mit. Für Kemal also ein Kinderspiel. Tatsächlich findet der Detektiv Marieke in Abakays Wohnung, neben einer männlichen Leiche. Der Profi erkennt sofort, dass Erden Abakay das Mädchen an den Kerl vermittelt hatte. Doch der Fall ist nicht damit erledigt, dass Kemal den Zuhälter gründlich durchprügelt. Erden hat einen einflussreichen Onkel, der ganz groß im Heroingeschäft ist. Und dieser Scheich Hakim hat nun das dringende Bedürfnis, sich mit Bruder Kemal zu unterhalten. Statt der Moschee schlägt Kemal als Treffpunkt dreist den Haxen-Herbert am Bahnhof vor. Warum konnte er nur seine große Klappe nicht halten? Jetzt hat Kemal richtig Ärger am Hals.

  • 01:05 Uhr

    Jazz

    Stimme des Bebop. Zum 20. Todestag der Sängerin Betty Carter
    Der lebenslang Unterschätzte. Zum 80. Geburtstag des Saxofonisten Gerd Dudek
    Die singende Posaune. Zum 90. Geburtstag von Albert Mangelsdorff

    Am Mikrofon: Michael Kuhlmann

  • 06:05 Uhr

    Eine Frage der Integrität - Die Gedenkstätte Hohenschönhausen in Turbulenzen

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    06:35 Uhr   Morgenandacht

    Domkapitular Ulrich Beckwermert, Osnabrück
    Katholische Kirche

    06:50 Uhr   Interviews

    Kavanaugh-Affäre und das Trump-Narrativ - Profitieren am Ende gar die US-Republikaner? - Interview mit Josef Braml, USA-Experte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik

    07:15 Uhr   Interviews

    Offenbar noch keine Einigung beim erneuten Dieselgipfel im Kanzleramt - Zumindest Kompromisslinien in Sicht? - Interview mit Florian Pronold (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium

    08:10 Uhr   Interviews

    Türkischer Präsident Erdogan heute in Köln erwartet - Zum Streit um Ditib und die Moschee-Eröffnung - Interview mit Fritz Schramma, Ex-OB in Köln

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Philipp May

  • 09:05 Uhr

    Vor 500 Jahren: Der italienische Maler Jacopo Tintoretto geboren

  • 09:10 Uhr

    Kriminalität in Berlin- Die Macht der Clans

    Am Mikrofon: Manfred Götzke

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Multiperkussionist Christoph Sietzen

    Der 1992 geborene Luxemburger entdeckte seine Liebe zum Xylofon bereits im Kindergarten. Später studierte er Marimba bei Bogdan Bacanu sowie Schlagwerk bei Leonhard Schmidinger und Josef Gumpinger in Linz. 2014 trommelte sich Christoph Sietzen beim ARD-Musikwettbewerb in die Championsleague der jungen wilden Schlagwerker wie Martin Grubinger oder Alexej Gerassimez. Wenige Jahre später erschien sein erstes Soloalbum ,Attraction’. Gastspiele mit den renommiertesten Orchestern führen ihn um die ganze Welt, seine CD-Einspielungen wurden mehrfach ausgezeichnet. Christoph Sietzen ist Mitglied des von Bogdan Bacanu gegründeten Marimba-Ensembles The Wave Quartet und unterrichtet an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Zusätzlich spielt er auch noch Kontrabass und Cembalo - ein Multitalent. Und moderieren am Radiomikrofon kann er auch noch.

  • 11:05 Uhr

    Das Ende vom Öl
    Mit Reportagen von Erik Albrecht

    Aberdeen nennt sich stolz die Hauptstadt des Öls. Von hier aus versorgen die großen Konzerne per Schiff und Hubschrauber ihre Bohrinseln in der Nordsee. Jeder dritte Job in der schottischen Stadt hängt von der Rohstoffindustrie ab. Das schwarze Gold hat Aberdeen lange Zeit sicheren Wohlstand gebracht. Doch das könnte bald vorbei sein. 50 Jahre nach Beginn des Booms sind viele Quellen erschöpft. Selbst ein steigender Ölpreis garantiert nicht mehr automatisch Wohlstand für alle. Aberdeen stellt sich deshalb für die Zukunft neu auf. Hunderte Bohrinseln müssen allein bis 2025 verschrottet werden - das soll Jobs bringen. Und die Stadt setzt auf Hightechindustrien und den Tourismus.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    Erdogan in Berlin

    Erdogan bei Eröffnung der Kölner Zentralmoschee

    Zu viel Entgegenkommen? Zum Deutschlandbesuch Erdogans - Interview mit Volker Beck, Grünen-Politiker

    Türkische Reaktionen auf Erdogan-Besuch

    Steigende Opferzahlen nach Tsunami in Indonesien

    Fall Kavanaugh - Trump verlangt zusätzliche FBI-Untersuchung

    Gemeinsam statt allein - Außenminister Maas sprach bei UN-Generaldebatte

    Sporttelegramm

    Am Mikrofon: Dirk-Oliver Heckmann

  • 13:10 Uhr

    Schicksalsfragen - Merkels Kanzlerschaft nach der Brinkhaus-Wahl
    Neue Töne? - Erdogans Deutschland-Besuch aus türkischer Sicht
    Verurteilen, zugleich aber differenzieren - Die Debatte um Missbrauch in der katholischen Kirche
    Amerika allein zu Haus - Trumps Verachtung für den Multilateralismus

    Am Mikrofon: Johanna Herzing

  • 13:30 Uhr

    Ruanda: Der ignorierte Völkermord
    Ruanda: Aufarbeitung eines Völkermords - Die Rolle Frankreichs
    Syrien: Warum es vorerst keinen Wiederaufbau geben wird
    US-Strafvollzug: Therapie hinter Stacheldraht

    Am Mikrofon: Britta Fecke

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Schlussakkord - Steht der Musikunterricht vor dem Aus?
    ,Campus & Karriere' fragt: Wo steht der Musikunterricht an deutschen Schulen? Wie können die Probleme bei der Unterrichtsversorgung gelöst werden? Was muss in der Lehrerausbildung verändert werden?

    Gesprächsgäste:
    Ortwin Nimczik, Präsident des Bundesverbands Musikunterricht
    Thade Buchborn, Experte für interkulturelle Musikpädagogik an der Hochschule für Musik Freiburg
    Jürgen Oberschmidt, Musikwissenschaftler und Musikpädagoge an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und langjähriger Musiklehrer
    Joana Grow, Musiklehrerin an einer Grundschule in Hildesheim und wissenschaftliche Mitarbeiterin für Musikpädagogik an der TU Braunschweig
    Am Mikrofon: Benedikt Schulz

    Beiträge:
    Was bewegt die Musiklehrerinnen und - Lehrer? Ein Besuch auf dem Bundeskongress Musikunterricht in Hannover

    Keine Musiklehrer, kein Musikunterricht - Besuch einer Grundschule in Sachsen-Anhalt

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    In diesen Tagen treffen sich Deutschlands Musiklehrerinnen und - lehrer in Hannover um über die Zukunft Ihres Fachs zu beraten. Und die Aussichten scheinen düster: flächendeckender Unterrichtsausfall, viele Seiten- und Quereinsteiger, fachfremd erteilter Unterricht als Regel. Der Bundesverband Musikunterricht warnt  vor einer weiteren Abwertung des Fachs. Hinzu kommt: auch die Ausbildung von Musikpädagogen muss sich verändern, muss sich auf immer heterogenere Klassen einstellen.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    Blade-Runner-Pop aus dem chinesischen Exil: Das neue Album von Lydmor
    Die Dänin Jenny Rossander hat ihr neues Album ,I Told You I’d Tell Them Our Story' während eines halben Jahres in Shanghai ausgeheckt und erklärt, wieso die Stadt perfekt für philosophische Sinnkrisen ist - und inwiefern ihr knalliger Artpop ihre Lektüreliste spiegelt.

    Die Discokugel dreht sich wieder: Chic veröffentlichen ,It’s About Time'
    ,Le Freak', ,Good Times' - Ende der 70er wurden die federnde Rhythmusgitarre von Nile Rodgers und die Basslinien von Bernard Edwards zum zeitlosen und unbedingt tanzbaren Markenzeichen von Chic. Ein Vierteljahrhundert nach dem letzten Album soll die Legende nun wieder aufleben, mit Gästen von Elton John bis Lady Gaga.

    „Die Prämisse war, keine Angst zu haben“: Lisa Bassenge im leisen Trio
    Die Songs? Lieblingslieder von ihr und ihrem Mann. Die Besetzung? Der Mann am Bass, dazu ein Pianist. Und sonst nur die Stimme von Lisa Bassenge. In knappen vier Stunden war das Album ,Borrowed And Blue' eingespielt: reduzierte Versionen von Paul Simon, George Gershwin, Townes van Zandt - traurig, aber intensiv. „Man lagert das Negative in die Musik aus“, sagt die Berlinerin.

    „Schwarz für die Blinden“ - Behemoth polnische Black-Metal-Band
    Sänger Nergal sieht sich als ,David Beckham des Black Metal' und war in der Jury der polnischen Ausgabe von The Voice. Doch bei allem Talent zum Popstar: Die Musik von Behemoth bleibt Düsternis und Krawall - und mit der katholischen Kirche wie auch mit der konservativen polnischen Regierung gerät die Band regelmäßig aneinander.

    Am Mikrofon: Bernd Lechler

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    Ein Besuch bei Davide Morosinotto
    Davide Morosinotto: „Verloren in Eis und Schnee. Die unglaubliche Geschichte der Geschwister Danilow“
    aus dem Italienischen von Cornelia Panzacchi.
    (Thienemann-Esslinger Verlag, Stuttgart)

    Davide Morosinotto: „Verloren in Eis und Schnee. Die unglaubliche Geschichte der Geschwister Danilow“
    aus dem Italienischen von Cornelia Panzacchi.
    Bearbeitete Lesung mit Gabrielle Pietermann, Nicolás Artajo und Reinhart Kuhnert.
    (cbj audio, Verlagsgruppe Random House, München)

    Davide Morosinotto: „Die Mississippi-Bande. Wie wir mit drei Dollar reich wurden“
    aus dem Italienischen von Cornelia Panzacchi
    (Thienemann-Esslinger Verlag, Stuttgart)
    Ein Beitrag von Siggi Seuss

    Stil im Bilderbuch
    Ein Beitrag über die Bilderbuch-Tagung in Troisdorf von Christine Knödler

    Am Mikrofon: Jan Drees

  • 16:30 Uhr

    Schwerpunkt:
    Zukunft der Arbeit
    Die Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik in Berlin

    Das Digitale Logbuch - Hitzkopf

    Info-Update

    Sternzeit 29. September 2018
    Die Entdeckungen eines Vierteljahrhunderts

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Brauchen wir eine Ost-Quote? Der Theologe und DDR-Bürgerrechtler Frank Richter und Roland Jahn, Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde, im Gespräch
    Am Mikrofon: Sina Fröhndrich

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Wilde Farben, wilder Strich - Vor 500 Jahren wurde Tintoretto geboren

    "Lam Gods" - Milo Raus Saisoneröffnung am NTGent

    "Let Them Eat Money" - Das neue Projekt von Andres Veiel am Deutschen Theater fragt nach der Zukunft

    "Kler" - Polnischer Film über Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche

    Bewegte Architekturgeschichte - Zur Einweihung der Kölner Moschee

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 18:40 Uhr

    Die Bedeutung eines Namens: Wie Mazedonien heißen will

  • 19:10 Uhr

    Fußball - Bundesliga, 6. Spieltag:
    FC Schalke 04 - 1. FSV Mainz 05
    Fußball - Bundesligagespräch über die Krise bei Schalke 04
    TSG Hoffenheim - RB Leipzig
    VfB Stuttgart - SV Werder Bremen
    VfL Wolfsburg - Borussia Mönchengladbach
    1. FC Nürnberg - Fortuna Düsseldorf
    Bayer 04 Leverkusen - Borussia Dortmund

    Fußball - 2. Liga, 8. Spieltag:
    MSV Duisburg - Jahn Regensburg
    1. FC Heidenheim - VfL Bochum
    SC Paderborn 07 - Erzgebirge Aue

    Fußball - Bundesliga der Frauen, 3. Spieltag:
    Turbine Potsdam - 1.FFC Frankfurt

    Fußball EM 2024 - Nachlese zur Entscheidung
    Erdogans Besuch in Deutschland und die EM-Bewerbung

    Handball - Bundesliga: Füchse Berlin - SC Magdeburg
    Basketball - Bundesliga: Alba Berlin - Science City Jena
    Radsport - Weltmeisterschaften Straße in Innsbruck: Straßenrennen Frauen
    Formel 1 - Großer Preis von Russland in Sotschi: Qualifying
    Kanu - Kanuslalom-WM in Rio de Janeiro
    Forest Green Rovers - klimaneutraler und veganer Fußball

    Am Mikrofon: Astrid Rawohl

  • 20:05 Uhr

    Aus dem Literarischen Colloquium Berlin
    Lesung: Michael Lentz
    Gesprächspartner: Jan Wilm und Daniela Seel
    Am Mikrofon: Katharina Teutsch

    Über zehn Jahre nach Michael Lentz’ letztem Roman ,Pazifik Exil’ über die deutschen Schriftsteller im kalifornischen Exil, taucht ein Erzähler namens Niemand auf. In Michael Lentz’ neuem Roman ,Schattenfroh’ versucht dieser Niemand, dem Geheimnis der eigenen Existenz als Jemand auf die Spur zu kommen. Er ist ein von Zeichensystemen Besessener, der nach dem Tod des Vaters in eine tiefe Sinnkrise stürzt. Das tausendseitige ,Schattenfroh’ ist damit konzeptuell eine Antwort auf die kurze Erzählung ,Muttersterben’, mit der Michael Lentz im Jahr 2001 seinen Durchbruch als Prosaautor erlebte. Der neue Roman erzählt vom Sterben des Vaters, zugleich aber ist er auch Seelensuche, Ich-Jagd, eine irrsinnige Reise in den inneren psychischen Steinbruch. Zeitlich umfasst der durchgängig im Präsens geschriebene Roman etwa 500 Jahre: 1525 bis 2018. Der Größenwahn ist hier ebenso Programm wie die sensible Befragung der eigenen Substanz. Das alles mit einem Sprachgebrauch, der weit in die Tradition der Konkreten Poesie hineingreift. Was bedeutet der Tod des Vaters für das Leben des Sohns? Was bedeutet das Schreiben für die Existenz? Wie körperlich ist die Schrift? Michael Lentz wird darüber mit dem Kritiker Jan Wilm und der Lyrikerin Daniela Seel im Literarischen Colloquium sprechen.

  • 22:05 Uhr

    Welches Zeug eignet sich für welches Werk?
    Ein Besuch beim Musik 21 Festival 2018 ,WERK/ZEUG' in Gifhorn
    Von Magdalene Melchers

    Seit 2008 bietet das Netzwerk Musik 21 Niedersachsen zum jeweiligen Jahresthema ein Festival, das im Wechsel in Hannover und im niedersächsischen Umland stattfindet. Unter der künstlerischen Leitung des Komponisten und Performers Matthias Kaul folgte die diesjährige Ausgabe vom 7. bis 9. September 2018 dem Thema ,WERK/ZEUG’. Im Städtchen Gifhorn erfüllten so ungewöhnliche Klänge die Stadthalle, den Marktplatz und das eindrucksvolle Areal des Gifhorner Mühlenmuseums. Laubsauger, Sperrmüll sowie Windmühlenflügel kamen dabei zum Einsatz. Das Eröffnungskonzert bestritt das finnische Defunenensemble, außerdem waren die norddeutsche Gruppe Klank zu erleben und Arbeiten der Kinderkomponistenklasse des Ensembles L’art pour l’art.

  • 22:50 Uhr
  • 23:05 Uhr

    Schwindler aus Leidenschaft
    Eine Lange Nacht über den Publizisten Léo Taxil
    Von Peter Mayer
    Regie: Clarisse Cossais

    In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts agierte in Frankreich ein Meister der Fake News, der mit immer neuen Sensationsgeschichten aus Politik und Religion die Nation in Atem hielt. Unter dem Pseudonym Léo Taxil wurde er berühmt. Den Ruf, der größte Schwindler des 19. Jahrhunderts zu sein, hat er sich mit Fleiß erworben. Taxil hat gelogen, weil seine Lügen als Wahrheit willkommen geheißen wurden in einem Land, das sich in fataler Selbstüberschätzung ins militärische Abenteuer gegen Preußen gestürzt hatte und nach der katastrophalen Niederlage aus dem Kaiserreich die anfällige und überreizte Dritte Republik geworden war. Mit anarchischer Hemmungslosigkeit startete Léo Taxil bereits in frühester Jugend seine zweifelhafte Laufbahn. Mit seinen Attacken hat er die Würdenträger der Kirche bis zum Exzess schlecht geschwindelt und dann eine bühnenreife Bekehrung als reuiger Sünder hingelegt. Mit antiklerikaler Wadenbeißerei war Schluss. Fortan ging er auf die Freimaurer los. Hochrangige Kirchenmänner fanden in diesen Geschichten untrügliche Belege für die Verruchtheit und satanische Macht der Freimaurer. Auch der Vatikan signalisierte Genugtuung über diese Enthüllungen. Für Léo Taxil waren sie das Glanzstück seines Lebenswerkes, mit dem er sein Publikum zum Narren hielt. Als ihm nach über einem Jahrzehnt auch dieses Thema ausgereizt schien, lud er ein zur internationalen Pressekonferenz und verkündete, dass alles, aber auch alles, was er je an Schimpf und Schmach über die Freimaurer verbreitet hatte, erstunken und erlogen war.