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Prostitution
Frauenrechtler greifen Amnesty International an

Eigentlich ruft Amnesty International zu Protestaktionen auf. Nun steht die Menschenrechtsorganisation selbst in der Kritik: Die Unterzeichner stellen sich gegen einen Entwurf von Amnesty, nach dem Prostitution entkriminalisiert werden soll. Auch Prominente haben unterschrieben.

28.07.2015
    Passanten laufen am 13.01.2014 in Hamburg über die Reeperbahn.
    Den Vorstoß von Amnesty International, Prostitution zu entkriminalisieren, kritisieren Frauenrechtler und ehemalige Prostituierte. (picture alliance / dpa / Axel Heimken)
    Auf der Website Change.org finden sich zwei Petitionen, die beide auf einen internen Strategieentwurf verweisen, in dem sich Amnesty für ein Ende der Bestrafung und Kriminalisierung der Prostitution Erwachsener einsetzt. Die Menschenrechtsorganisation rechtfertigte den Entwurf: Man habe sich dafür entschieden, weil die Kriminalisierung von Prostituierten noch größeren Missbrauch von Prostituierten nach sich ziehe.
    Beide Protestbriefe unterzeichneten bereits 6.500 Menschen, darunter auch die Schauspielerinnen Meryl Streep, Kate Winslet, Lena Dunham und Emma Thompson sowie die deutsche Zeitschrift "Emma". Urheber der Petitionen sind eine internationale Organisation, die sich gegen den Handel mit Frauen einsetzt sowie eine anonyme Person unter dem Pseudonym "Your Sister".
    "Der Vorschlag von Amnesty wird nur den Zugriff des organisierten Verbrechens auf diejenigen verbessern, die weltweit am meisten ausgebeutet werden und am verletztlichsten sind", schreibt die Zeitschrift Emma. Auch der Verband ehemaliger Prostituierter "SPACE International" unterstützt die Petition. Er fordert eine Entkriminalisierung der Prostituierten, nicht aber der Freier.
    (reb/bor)