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Protest gegen Rassismus
DFB verzichtet auf Bestrafungen

Der Deutsche Fußballbund (DFB) verzichtet auf eine Bestrafung der Fußballprofis, die am vergangenen Bundesliga-Spieltag Solidarität mit dem in den USA von einem Polizisten getöteten George Floyd bekundeten. Es folgten Aktionen auf anderen Plätzen.

03.06.2020
Jadon Sancho, Fußballspieler bei Borussia Dortmund.
Der Dortmunder Jadon Sancho bekundete Solidarität mit George Floyd (dpa-news / Lars Baron)
In einer am Mittwoch veröffentlichten Entscheidung wertete der Kontrollausschuss des DFB das Verhalten als Anti-Rassismus-Aktionen, die sich für Werte stark machen, für die auch der DFB stehe. Deshalb werde es auch für vergleichbare Aktionen in den kommenden Wochen keine Strafen geben.
Mehrere Spieler positionieren sich gegen Polizeigewalt und Rassimus
Die Bundesligaprofis Achraf Hakimi und Jadon Sancho von Borussia Dortmund, Weston McKennie vom FC Schalke 04 und Marcus Thuram von Borussia Mönchengladbach hatten mit Gesten und Aufschriften auf ihrer Kleidung wegen des weltweit für Entsetzen sorgenden Tods von Floyd gegen Rassismus protestiert.
Nach den Vorgaben des Weltfußballverbands FIFA sind Fußballprofis keine politischen, religiösen oder persönlichen Botschaften erlaubt. Deshalb forderte der Kontrollausschuss des DFB Stellungnahmen der Spieler ein.
Neue Aktionen im Frauenfußball, in der 3. Liga und der Bundesliga
Noch am Mittwoch kam es zu weiteren Aktionen im deutschen Fußball. Nicole Anyomi kniete nach ihrem Tor für die SGS Essen im Pokal-Viertelfinale bei Turbine Potsdam nieder - mit dieser Geste hatte auch der Footballspieler Colin Kaepernick in der NFL gegen Rassismus protestiert.
In der 3. Liga knieten bei der Partie Bayern München II gegen Preußen Münster alle Spieler. Beim Nachholspiel der Bundesliga zwischen Werder Bremen und Eintracht Frankfurt gab es von Werder Plakate gegen Rassismus in den leeren Sitzreihen des Weserstadions.
FIFA empfahl, von Bestrafung abzusehen
Der Präsident des DFB, Fritz Keller, erklärte, er begrüße "den weitsichtigen Beschluss des DFB-Kontrollausschusses ausdrücklich" und sei "sehr froh darüber". Die Aktionen der Spieler hätten den Respekt und das Verständnis des Verbands.
Den Weg für die Entscheidung des deutschen Verbands hatte zuvor FIFA-Präsident Gianni Infantino geebnet, der am Dienstag erklärt hatte, die Spieler sollten trotz der geltenden Regeln nicht bestraft werden, sondern ihre Proteste sollten vielmehr begrüßt werden. Die Bundesligaprofis verdienten Applaus für ihr Verhalten.