Donnerstag, 28. März 2024

Archiv

Proteste gegen Corona-Lockdown
Madrid riegelt Stadtteile der Armen ab

In Madrid wächst der Widerstand gegen die verschärften Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Die Bewegungsfreiheit der Bürger ist in Teilen der Hauptstadtregion massiv eingeschränkt. Viele Bewohner sind wütend auf die Politik.

Von Hans-Günter Kellner | 21.09.2020
Demonstarnten protestieren gegen den Abrigelungen von Stadtteilen in Madrid.
Madrid riegelt erneut Stadtteile wegen wachsenden Zahlen von Coronaerkrankungen ab und bei den Betroffenen wächst die Wut (Deutschlandfunl / Hans-Günter Kellner)
Es sind massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die seit heute in einigen Bezirken der spanischen Hauptstadtregion gelten. Die Einwohner einiger Viertel im Süden der Hauptstadt dürfen ihre Bezirke nur noch für wichtige Fahrten wie zur Arbeit oder zum Arzt verlassen.
Überforderte Verwaltung in Madrid
Ganze Stadtteile werden abgeriegelt, nachdem landesweit seit Tagen nun schon die Zahl der täglichen Neuinfektionen die 10.000er-Marke geknackt hat. Doch bei den Betroffenen wächst die Wut. Sie machen die konservative Regionalregierung für den starken Anstieg der Infektionszahlen verantwortlich. Kellner berichtet auch über eine überforderte Verwaltung in der Hauptstadt, die große Probleme bei der Kontaktverfolgung hat. Auf die Ergebnisse der Corona-Tests müssen die Betroffenen tagelang warten.
Lockdown trifft vor allen Arbeiter- und Migrantenstadtteile
Da der neue Lockdown vor allem die Arbeiter- und Migrantenstadtteile im Süden Madrids treffe, verschärfe dies nun die wirtschaftliche Not der Armen und vertiefe die Kluft in der Bevölkerung. Die Menschen dort wenden sich angesichts der Zunahme der Fälle nicht grundsätzlich gegen einen Lockdown, verstehen aber nicht, warum wohlhabendere Viertel davon ausgenommen bleiben.
Coronavirus
Übersicht zum Thema Coronavirus (imago / Rob Engelaar / Hollandse Hoogte)