Psychologie eines Sehnsuchtsortes

Die Tauben vom Hauptbahnhof

Ein Porträt von Joseph Beuys (1921-1986), Aufnahme circa 1985.
Ein Porträt von Joseph Beuys (1921-1986), Aufnahme circa 1985. © imago/Leemage
Von Rainer Schildberger · 01.04.2016
Bettler und Obdachlose, die Hast der Berufstätigen und die Träume der Wartenden. Der Bahnhof ist Sinnbild für das Etappenhafte, das Bruchstückhafte, das Fragmentarische, die Instabilität, aber auch die Bewegung unseres Lebens. "Die Mysterien finden am Hauptbahnhof statt". Dieser Satz von Joseph Beuys ist Ausgangspunkt und zentraler Fokus des Features.
Gemeint ist, dass Erkenntnisse über den Sinn des Lebens auf der Straße zu finden sind. Besonders am Hauptbahnhof als Nucleus und exemplarischer Ort des Geheimnisses. Der Autor geht hinein in die ergebnisoffenen Situationen, die der Bahnhof bietet. Er trifft Menschen, die einfach nur sitzen und schauen und andere die herumfahren müssen, weil sie es zuhause nicht aushalten. Und dann ist da noch die Taube hoch oben in der gläsernen Kuppel. Sie kennt jeden, sie sieht alles. Sie erzählt von den Banalitäten und Besonderheiten eines Sehnsuchtsortes.