Dienstag, 19. März 2024

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Radaranlage GESTRA
Koblenzer Radar gegen den Weltraummüll

Mehr als 3.000 aktive Satelliten kreisen um die Erde, dazu kommen Millionen von Teilen des Weltraumschrotts – etwa defekte Satelliten, alte Raketenstufen und Bruchstücke explodierter Objekte. Die Lage auf den Umlaufbahnen wird immer unübersichtlicher.

Von Dirk Lorenzen | 09.04.2021
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und die Bundeswehr machen sich nun ein besseres Bild von den Objekten im All. Auf dem Standortübungsplatz Schmidtenhöhe bei Koblenz steht die hochmoderne Radaranlage GESTRA.
Das ist die englische Abkürzung für Deutsches Experimentelles Weltraumüberwachungs- und Verfolgungsradar. Mit mehr als 250 Kilowatt Leistung sendet die Anlage Radarpulse aus, die von Objekten in 300 bis 3000 Kilometern Höhe reflektiert werden. Es geht vor allem darum, genau zu sehen, was in den Umlaufbahnen unterwegs ist. Kollisionswarnungen sind mittlerweile fast an der Tagesordnung und immer wieder müssen die Satelliten des DLR oder der Bundeswehr Schrottteilen ausweichen.
Die beiden Anlagen des Weltraumradars GESTRA auf der Schmittenhöhe bei Koblenz 
Die beiden Anlagen des Weltraumradars GESTRA auf der Schmittenhöhe bei Koblenz (Fraunhofer FHR / Jens Fiege)
In wenigen Jahren könnte sich die Anzahl der Satelliten im All auf über 40.000 mehr als verzehnfacht haben – dann drohen reihenweise Crashs im erdnahen Weltraum.
Das E in GESTRA steht für experimentell. Denn das Radar erprobt ganz neue Technik: Es scannt geradezu die Umlaufbahn und kann zeitgleich einzelne Objekte für wenige Minuten gezielt verfolgen. GESTRA zeigt, wo im Weltraum welche Gefahren drohen – und wann und wie Raumfahrtagenturen und Unternehmen reagieren müssen, um ihre Satelliten vor einer Kollision zu schützen.