Donnerstag, 18. April 2024

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Radionacht Jazz
Früh verglühter Stern

1956 starb der Trompeter Clifford Brown mit nur 25 Jahren, doch schon zu Lebzeiten war er prägender Solist des modernen Jazz. Am 30. Oktober wäre er 90 geworden - Erinnerung an ein Genie.

Am Mikrofon: Michael Kuhlmann | 31.10.2020
    Die schwarz-weiße Zeichnung zeigt die Porträtansicht eines Mannes, der mit geschlossenen Augen und angespannten Gesichtszügen eine Trompete bläst.
    Sein gemeinsam mit Schlagzeuger Max Roach geleitetes Quintett gilt als Schlüsselensemble des Hard Bop: Clifford Brown (deviant art)
    Schon als Teenager hatte der Trompeter Clifford Brown Größen wie Dizzy Gillespie und Charlie Parker verblüfft. Sein Einfallsreichtum machte ihn zu einem der aufregendsten Solisten seiner Zeit. Mit Stücken wie "Joy Spring" und "Daahoud" hatte er zeitlose Kompositionen zum Jazzrepertoire beigesteuert und trieb den im Werden begriffenen Stil Hard Bop voran. 1956 schien dem damals 25jährigen "Brownie" die Zukunft des Jazz zu gehören. Doch auf der Fahrt zum einem Konzert verunglückte er tödlich. Benny Golsons ergreifende Hommage "I Remember Clifford" wurde bald darauf zu einem Jazz-Standard.
    Weiteres Thema: Herbst-Poesie im Jazz
    Der Klassiker "Autum Leaves" markiert nur die Spitze des Eisbergs: Explizite Bezüge auf den Herbst sind im Jazz weit verbreitet. Ob es dunstige, neblige Morgen sind oder die hellen Tage des "Goldenen Oktober" - viele Facetten der Jahreszeit fanden in Kompositionen und ganzen Alben musikalischen Niederschlag. Die Radionacht Jazz schlägt einen Bogen vom "Autumn in New York", das nach langem Dornröschenschlaf zum Jazz-Standard wurde, über die kontemplativen Klänge eines Ralph Towner oder Rainer Brüninghaus und Charlie Marianos "October" bis hin zur Musik des Norwegers Terje Rypdal, dessen widerborstige und doch fließende Klangmalereien wie akustische Pendants flackernder Polarlichter wirken können.