Samstag, 20. April 2024

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Radionacht Jazz
In memoriam Lee Konitz

Am 15. April starb der Altsaxofonist Lee Konitz im Alter von 92 Jahren. Er gilt als einer der einflussreichsten Innovatoren des Cool Jazz. Die Sendung erinnert an Stationen seiner Karriere und einige seiner wichtigsten Platten – unter eigenem Namen und als Sideman u.a. bei Claude Thornhill, Miles Davis und Lennie Tristano.

Am Mikrofon: Karsten Mützelfeldt | 18.07.2020
    Ein grauhaariger Mann mit Brille sitzt auf einer Stufe in einem Treppenhaus eines Gebäudes. Er trägt einen Anzug und hält sein Altsaxofon auf den Knien.
    Neben seinem Wohnsitz in New York hatte er lange auch einen in Köln: Altsaxofonlegende Lee Konitz. (imago images / MarcelloxMencarini/Leemage)
    Lee Konitz verkörperte einen Idealtypus des kompromisslosen Improvisators: unaufgeregt und konsequent blieb er jahrzehntelang seiner künstlerischen Linie treu, über bekannte Harmonien immer neue Melodien zu finden. Klischees und Wiederholungen waren für ihn ebenso Tabu wie Ausflüge in kommerzielle Gefilde. Mit seinem glasklaren Ton verkörperte er schon in den 1950er Jahren ein eigenständiges Gegenmodell zum übermächtigen Einfluss Charlie Parkers. Damit wurde er auch noch für eine heutige Generation von Spielern ein wichtiges Vorbild. Begonnen hatte Konitz als Gefolgsmann des charismatischen Pianisten und Lehrers Lennie Tristano. Seit den 1960er Jahren ging er eigene Wege. Einige seiner intensivsten Aufnahmen entstanden in kammermusikalischen Besetzungen. Bis zu seinem Tod im Frühjahr 2020 blieb der Saxofonist aktiv und kreativ. Die Sendung stellt ausgewählte Höhepunkte seiner umfangreichen Diskografie vor.
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    In Concert
    Aktuelle Veröffentlichungen von Club- und Konzert-Auftritten
    Über Monate hat die Corona-Krise das Live-Erlebnis von Musik verhindert. Neue Jazz-Tonträger aber liefern gelungene Live-Auftritte zum Nachhören, aufgenommen in Clubs, Konzerthallen und auf Festivals. Mit Musik von Chick Corea, Timo Lassy und Gerald Cleaver sowie Mitschnitten aus den Archiven der ARD mit Vincent Peirani, Lyle Mays, Martial Solal und den Brecker Brothers.