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Ralf Rothmann: "Der Gott jenes Sommers"
Das Loch der Kugel ist noch nicht gestopft

Mit "Der Gott jenes Sommers" wendet sich Ralf Rothmann erneut den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs zu. Nun steht eine junge Frau im Zentrum, die Zeugin des herrschenden Grauens wird. In konkreten Szenen aus dem bäuerlichen Milieu beschwört Rothmann den Schrecken.

Von Christoph Schröder | 20.05.2018
    Buchcover: Ralf Rothmann: "Der Gott jenes Sommers"
    Ralf Rothmann hatte eigentlich nicht mehr vorgehabt, erzählerisch in die NS-Zeit zurückzukehren. Doch dann kam alles anders. (Buchcover: Suhrkamp Verlag, Foto: Deutschlandradio/ Sandra Ketterer)
    Nach einer Lesung in Kiel, so hat Ralf Rothmann es erzählt, sei eine ältere Dame auf ihn zugekommen. Sie habe seinen Vater kennen gelernt, sagte die Frau, auf dem Bauernhof, auf dem der Vater seinerzeit gearbeitet habe. Sie selbst sei damals, Anfang 1945, zwölf Jahre alt gewesen.
    Diese Begegnung, sagt Rothmann, sei der Impuls für seinen neuen Roman gewesen, obwohl er eigentlich vorgehabt habe, nicht mehr erzählerisch in die NS-Zeit zurückzukehren. Und Rothmann legt Wert darauf, dass die Geschichte von Luisa Norff, die er im Roman erzählt, frei erfunden ist. Walter, die dem Vater nachempfundene Figur, spielt in "Der Gott jenes Sommer" nur eine Nebenrolle, wenn auch eine bedeutende. Denn die zwölfjährige Luisa verliebt sich in den charmanten Jungen und spürt zugleich die Vergeblichkeit ihrer Gefühle.
    Es ist der Winter 1944/1945. Luisa ist mit Mutter und Schwester vor den Bomben der Alliierten aus Kiel auf ein Hofgut außerhalb der Stadt geflohen. Sie ist ein kluges, beobachtungsstarkes Kind, das ganz und gar eingesponnen ist in ihre Lektüren, für die sie von anderen verspottet wird. Es ist nicht gerade die Zeit für schöngeistiger Literatur, doch Luisa liest, was ihr zwischen die Finger kommt, von Karl May bis hin zum Barockdichter Andreas Gryphius. Der Vorsatz des Romans stammt aus einem Epitaph von Gryphius, den er für die im Alter von wenigen Wochen verstorbene Tochter seiner Schwägerin geschrieben hat. Bereits hier klingt also das aus dem Gleichgewicht geratene Verhältnis von Leben und Lebenszeit an.
    Evokation statt Reflexion
    Die Dichotomie, die auseinanderklaffende Wahrnehmung einer durch einen literarischen Filter betrachteten Welt und der Wirklichkeit von Krieg und Grausamkeit, prägen den Roman entscheidend. Das wird schon in der Eröffnungsszene deutlich, in der Luisa in der Nacht aus dem Fenster ihrer Dachkammer auf dem Bauernhof schaut:
    "Sie stand auf, trat in die Fledermausgaube, behauchte die Frostkristalle auf der Scheibe. Kein Mond über den Feldern, nur vereinzelt Sterne, und doch konnte man die Chausseebäume erkennen, ihr schwarzes Geäst, und im Osten ein Lodern hinter einem Schleier, von dem sich nicht sagen ließ, ob es Nebel war oder Rauch. Jedenfalls brannte dort hinten Kiel."
    Als Gegenfigur zu Luisa fungiert deren 19 Jahre alte Schwester Sibylle. Sie ist die Verkörperung einer ambivalenten Stimmung, die sich durch den gesamten Roman hindurchzieht. Denn die unmittelbar bevorstehende Kriegsniederlage, die Entbehrungen, die Vertreibungen und Niederträchtigkeiten, sind nur die eine Seite des Szenarios.
    Auf der anderen Seite macht sich eine befremdlich anmutende hedonistische Endzeitstimmung breit. Sibylle will nichts hören von Propaganda und Durchhalteparolen. Den BdM, den Bund deutscher Mädels, hat sie selbstironisch in den Bund deutscher Matratzen umbenannt. So lebt sie, rücksichtslos und voller verzweifelter Gier. Und so steht sie eines frühen Morgens nach einer durchzechten Nacht im ersten Morgenlicht auf dem Hof:
    "Der schmal taillierte schwarze Mantel mit dem Persianerkragen und die hohen Stiefel verliehen ihr ein fast damenhaftes Air – wozu gut stimmte, dass sie den bordeauxroten Seidenschal trug, bauschig gebunden. Trotz der Frühe waren ihre Lippen geschminkt und ihre Nägel lackiert, und die Ohrclips aus durchbrochenem Gold glitzerten in der Sonne."
    Luisa, Sibylle und die Mutter leben auf dem Bauernhof. Der Vater führt in Kiel ein Restaurant, das Casino der Marine-Kaserne, und taucht nur hin und wieder einmal auf dem Gut auf, meistens alkoholisiert, zumeist mit ein paar schlüpfrigen Sprüchen auf den Lippen. Ralf Rothmann ist ein Autor, der sich noch nie davor gescheut hat, seinen Figuren auch einmal Zoten in den Mund zu legen, um sie in ihrer Ganzheit kenntlich zu machen.
    Das Motiv der Selbsttötung
    Aber auch der Vater ist nicht eindeutig gezeichnet. Einen Selbsttötungsversuch hat er hinter sich, so erzählt man sich, von dem die Mutter behauptet, der Vater habe ihn mit Absicht fehlschlagen lassen, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das Motiv der Selbsttötung wird im weiteren Verlauf des Romans noch an Dringlichkeit und Schärfe gewinnen. Wie überhaupt klar zu erkennen ist, dass der "Der Gott jenes Sommers" in seiner Handlungsführung streng durchgearbeitet ist, obwohl die lose Aneinanderreihung von Szenen zunächst etwas anderes vermuten lassen könnte.
    Ein weiteres Leitmotiv ist das der Vergewaltigung. Luisas Mutter, die das Regime und deren Begleiterscheinungen so selbstverständlich hinzunehmen scheint wie den Wechsel der Jahreszeiten, ist diejenige, die auch die Propaganda von der Bedrohung aus dem Osten gebetsmühlenartig aufsagt:
    "'Wenn wir den Krieg verloren haben und die asiatischen Horden kommen', sagte die Mutter beiläufig, 'erschießen sie übrigens die Kapitalisten. Das hat mir eine Flüchtlingsfrau aus Schlesien erzählt. Und wir werden brutal vergewaltigt. Zerkratzt euch schon mal den Mund, dann denken die, ihr habt Syphilis, und lassen euch vielleicht in Frieden.'"
    Luisas Familie, das wird schnell klar, ist nicht nur geografisch zersprengt, sondern auch ideologisch gespalten. Gudrun, Luisas Halbschwester, die Tochter der Mutter aus erster Ehe, ist mit Vinzent, einem hochrangigen nationalsozialistischen Funktionär verheiratet, der noch im Januar 1945 vom Endsieg redet und in schmucker Uniform und blank geputzten Stiefeln vor dem Rest der Familie renommiert.
    Dass er, der Vorzeigeschwiegersohn, der über seine Beziehungen dafür sorgt, dass der Gutshof nicht mit weiteren Flüchtlingen belegt wird und auch ansonsten der Garant für eine überdurchschnittlich gute Versorgung ist, zugleich ein Verhältnis mit Sibylle hat, ist ein offenes Geheimnis. Das wiederum hindert Sibylle nicht daran, Vinzent in die Parade zu fahren, wenn er sich wieder einmal in der Küche des Bauernhofs zu einer seiner Volksreden aufschwingt:
    "'Alle hier haben ein Radio und wissen, dass es vorbei ist, oder? Dass der Ami bald den Rhein überquert, der Russe vor Berlin steht und die Wunderwaffe nur Gequatsche ist. Jeder Soldat, der jetzt noch ins Feld muss, stirbt für nichts und wieder nichts, und je eher sie euren Hitler und sein Gesocks zum Teufel jagen, desto besser für uns!' Momentlang schienen alle zu erstarren. Die Löffel schwebten über den Tellern."
    Ralf Rothmann ist ein Schriftsteller, den nicht die Reflexion, sondern das bloße Erzählen und die Evokation starker, aussagekräftiger Bilder antreibt. Es ist mehr als bloße Koketterie, wenn er behauptet, dass ihn ein intellektueller Ansatz von Literatur nicht interessiert. "Der Gott jenes Sommers" ist ein noch gewagteres – Kritiker werden sagen: noch heikleres – Buch als der Vorgänger "Im Frühling sterben".
    Nicht zur Distanz in der Lage
    Dort nämlich rekonstruiert ein Schriftsteller-Ich anlässlich des Sterbens seines Vaters die dann in Romanform erzählte Handlung, die während des Krieges spielt. So paradox es auch klingen mag: Das Ich hat den Text geschützt vor dem Vorwurf einer allzu distanzlosen Betrachtung. Denn das Ich war, wenn auch über den Umweg der Vater-Instanz, nicht zur Distanz in der Lage. Nun erzählt Rothmann ausschließlich in der dritten Person, wenn auch auf unterschiedlichen zeitlichen Ebenen.
    Rothmann, den man mit der Charakterisierung als romantischen Realisten wohl am treffendsten umschreibt, begibt sich in die effektive Position eines empathischen Beobachters, der die Atmosphäre seiner Schauplätze aufsaugt und in Sätze fasst, deren Eleganz oft den Gedanken aufkommen lässt, ob das denn angemessen, zulässig sei. Und immer, wenn es soweit ist, lässt Rothmann die Gewalt und den Ekel einbrechen. Dabei bleibt er, und das ist eine große Kunst, ungemein dezent. Je grausamer das Geschehen wird, desto zurückhaltender werden die Schilderungen.
    Da stürzt eines Tages ein englisches Jagdflugzeug in der Nähe des Bauernhofs ab. Und es lässt sich nur erahnen, dass Vinzent einen der überlebenden Piloten ins nahe gelegene Schilf führt, um ihn dort zu exekutieren. Luisa wird vom Absturzort weggeführt mit der Begründung, es gebe gleich Abendessen.
    Ebenso behutsam schildert Rothmann Luisas Beziehung zu Walter, dem jungen Melker. Sie hilft ihm, ein Kalb auf die Welt zu bringen und darf diesem als Belohnung den Namen "Karl May" geben. Mit Walters Freundin, einer jungen Flüchtlingsfrau aus Schlesien, freundet Luisa sich an. Und dann kommt der Tag, der in "Im Frühling sterben" aus anderer, weitaus unmittelbarer Perspektive geschildert wird; der Tag, an dem Walter eingezogen wird.
    Im neuen Roman ist diese Begebenheit nur ein kurzes Aufflackern von Schmerz. Manchmal entsteht der Eindruck, als speise sich Rothmanns Zurückhaltung in der Schilderung einschneidender Ereignisse aus dem Mitleid und dem Erbarmen, das er selbst mit seinen Figuren hat:
    "Luisa erkannte Walter, der eine Wollmütze und einen Mantel trug und etwas in ein Heft auf seinen Knien schrieb, erst auf den zweiten Blick. Sehr blass war er, fast bleich und hatte gerötete Lider. Der Motor wurde gestartet, und er nickte ihr zu. 'Wohin fahrt ihr?', fragte sie, doch er zuckte nur mit den Schultern und wies auf den Uniformierten mit dem Gewehr, der auf der Ladeklappe saß."
    Herrenmenschen, Mitläufer, Täter, Opfer. Geradezu demonstrativ fehlt in "Der Gott jenes Sommers" ein explizites moralisches Urteil. Alles entwickelt sich aus der Unmittelbarkeit des Augenblicks heraus. Rothmann weigert sich, Menschen und deren Erlebnisse als Prototypen zu gestalten. Er selbst würde das möglicherweise als einen Verrat betrachten. Das mag manch einen Leser, der eine diskursive Einordnung erwartet, irritieren. Aber es ist als literarische Darstellungsform legitim, wenn sie so durchschlagend funktioniert wie in diesem Fall.
    Die Kriegsspur der deutschen Geschichte
    Denn trotz der vermeintlichen Beschränkung – oder eben deshalb – weisen die Charaktere über sich und ihre Zeit hinaus. Um den Erfahrungshorizont zu öffnen, hat Rothmann eine weitere erzählerische Ebene eingezogen: Er lässt einen Schreiber namens Bredelin Merxheim zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges von seinem Versuch berichten, eine Kapelle auf einem Schiff über einen See hinweg in ein Dorf zu transportieren. Die Passagen bilden einen sprachlichen Echoraum zu den Passagen aus dem Jahr 1945; zugleich aber, und hier kommt Andreas Gryphius erneut ins Spiel, verstärken sie das Vanitasmotiv und die transzendentale Ausrichtung des Romans.
    Denn jener Schreiber ist ein Fatalist, der seine Hoffnungen auf weltliche Erlösung abgeschrieben und in ein göttliches Jenseits delegiert hat:
    "Wem die Vision eines Werkes eingegeben, dem eignet noch lange nicht Kraft und Glück der Umstände, es zu vollenden. Alles liegt beim Herren, so wir auch gezwirbelt und gerädert werden. Uns bleibt das Nichtverstehen, mit dem er jeden am Ende beschenkt. Uns bleibt die vage Hoffnung, dass unser Leben zumindest bei ihm einen Sinn ergibt, einen goldenen gar, wenn das Werk des Feuereifers zertrümmert wie ein Prunzscherben im Schlamme liegt."
    Der Dreißigjährige Krieg wiederum findet sich, dargestellt auf Kupferstichen, auch in der zentralen Szene des gesamten Romans wieder: Knapp 60 Seiten Raum nimmt Rothmann sich für die Beschreibung des degoutanten Festes, das Vinzent in seiner protzigen Villa anlässlich seines 40. Geburtstags feiert.
    Wie in einem letzten rauschhaften Zucken feiert das barbarische Regime sich noch einmal selbst, mit Krabben, Lachstartar, Speckschollen, Braten, Marzipantorten und Champagner. Das große Fressen im Bauch, den Untergang vor Augen. Es ist der Abend, an dem vieles sich entscheidet. "Genießt diesen Krieg", raunt einer, "der Frieden wird furchtbar werden." Rothmann schwelgt hier noch einmal in Opulenz, um unmittelbar darauf, das ist das Prinzip, alle Härte und Gnadenlosigkeit walten zu lassen.
    Luisa steht also vor den Kupferstichen und betrachtet die Darstellungen verwüsteter Landschaften und gefolterter Menschen, von ausgebrochenen Zähnen und Mädchenkörpern voller Wunden, als Vinzent, der Gastgeber, an sie herantritt und sie mit sanfter Gewalt in den Luftschutzkeller verbringt.
    Es ist die bitterste Pointe von "Der Gott jenes Sommers", dass die zuvor getroffenen und stets wiederholten unheilvollen Prophezeiungen von der Schändung der deutschen Frauen im Fall von Luisa eben nicht von den Barbarenhorden aus dem Osten eingelöst werden, sondern aus dem Inneren des Systems selbst:
    "Da legte er sich vollends auf sie mit seiner breiten Brust, stieß etwas durch die Zähne hervor, das sie nicht verstand, umklammerte ihre Gurgel; nicht einmal mehr schlucken konnte sie und ließ die Hände sinken. Ohne Luft und erstarrt, spürte sie seinen Unterleib, etwas Hartes in der Tasche, öffnete den Mund und blickte zu der schwankenden Lichtbirne hoch. Vervielfacht schien der Wolframfaden durch ihre Tränen hindurch, eine glühende Schliere."
    Verhältnisse endgültig gekippt
    Was folgt, ist ein Zusammenbruch auf breiter Front. Das Fest wird zum Höhe- und Umschlagpunkt zugleich. Luisa erkrankt schwer und fällt für Wochen in einen komaartigen Zustand zwischen Halluzination und Bewusstlosigkeit. Als sie wieder zu sich kommt, sind die Verhältnisse endgültig gekippt. Ihre Schwester Sibylle ist verschwunden.
    In einem Kraftakt schwingt Luisa sich auf das Fahrrad und fährt nach Kiel, wo sie zunächst die so schaurige wie von Ralf Rothmann glänzend beschriebene Kulisse der zerstörten Stadt empfängt: Die aufgewühlten Gräber, die zerbombten Gebäude, die von den Phosphorbomben schwarz verklebten, im Wasser treibenden Vögel.
    Und nicht zuletzt das Casino-Restaurant, das ihr Vater betreibt und in dem nun das große Besäufnis der übrig gebliebenen Männer stattfindet – bevor auch sie an der Front verheizt werden sollen.
    Zurück auf dem Gut, findet Luisa dann ihren Vater, der in der Scheune das vollendet hat, was ihm im Gasofen einige Zeit zuvor nicht gelungen war:
    "Die Strohhalme an der Haspel des Gabenbinders glänzten golden, wenn die Zugluft sie bewegte. Zwar ließ sich auf den ersten Blick nicht ausmachen, was Balken und was Schatten war unter dem Heuboden mit den kreuzförmigen Mauerschlitzen, dennoch konnte sie nun eine stumme Anwesenheit spüren. Auf dem Lehmboden lag eine Leiter, der Sprossen fehlten, in einem umgekippten Hackklotz steckte noch das Beil, und in der Mitte der beiden weißen Striche, die durch die Verdunkelungshauben der Lampen auf die Wand fielen, erkannte sie seine Silhouette."
    Und dann wäre da noch Walter, das Alter Ego von Ralf Rothmanns Vater. Der junge, lebensfrohe Mann, in den Luisa sich verliebt hatte. Er kehrt aus dem Krieg zurück; das ist bekannt. Aus "Im Frühling sterben" wissen wir, was ihm widerfahren ist. Luisa weiß es nicht. Aber sie bemerkt, dass sie einen anderen Menschen vor sich hat. Einen, in dem etwas erloschen ist, und zwar für immer. Seine Augen haben einen anderen Ausdruck; er trägt eine amerikanische Uniform. Das Loch der Kugel, die den vormaligen Träger des Kleidungsstücks getötet hat, ist nicht gestopft.
    In normalen Zeiten wäre diese Begegnung der Beginn einer Reihe von Möglichkeiten bedeutet. Hier markiert sie keinen Anfang, sondern ein Ende. Überspitzt gesagt, lässt sich "Der Gott jenes Sommers" als ein weiterer Schlüssel für das Werk von Ralf Rothmann begreifen.
    Wenn man sich fragt, warum sie keinen Hunger nach Erlebnissen haben, all die abgestumpften Malocher aus den späteren Romanen, dann wird es uns in diesem Buch auf beeindruckende Weise erklärt: Es gibt für sie nichts mehr zu sehen. Sie haben schon zu viel gesehen.
    Ralf Rothmann: "Der Gott jenes Sommers"
    Suhrkamp Verlag, Berlin 2018. 254 Seiten, 22,00 Euro