Donnerstag, 25. April 2024

Archiv

Recherchen in Afrika
Renommierte russische Journalisten getötet

Bei einer Recherchereise über russische Söldner in der Zentralafrikanischen Republik sind drei russische Journalisten getötet worden. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Die Reporter waren für ein Projekt des Kremlkritikers Michail Chodorkowski unterwegs.

Gesine Dornblüth im Gespräch mit Brigitte Baetz | 01.08.2018
    In Moskau trauern Menschen um die Journalisten Alexander Rastorgujew, Kirill Radtschenko und Orchan Dschemal.
    In Moskau trauern Menschen um die Journalisten Alexander Rastorgujew, Kirill Radtschenko und Orchan Dschemal. (picture alliance/Sergei Savostyanov/TASS/dpa)
    Er sei entsetzt über den Tod der Journalisten, schrieb Chodorkowski auf seiner Website. Sie hätten über die Aktivitäten einer russischen Söldnertruppe namens "Wagner" recherchiert. Er habe gehofft, dass die Reporter nur gefangen genommen worden seien, hieß es weiter in er Erklärung des im Exil lebenden Oligarchen. Nun werde er "alles dafür tun, die Schuldigen zu finden".
    Das russische Außenministerium in Moskau bestätigte die Identität der drei Todesopfer. Bei den Männern habe es sich um die in Russland bekannten Alexander Rastorgujew, einen Dokumentarfilmer, den Kriegsreporter Kirill Radtschenko sowie den Kameramann Orchan Dschemal gehandelt, sagte Russland-Korrespondentin Gesine Dornblüth im Deutschlandfunk. Die Journalisten seien in einen Hinterhalt gelockt und dort erschossen worden.
    Über die möglichen Hintergründe der Tag gebe es verschiedene Versionen, so Dornblüth: In der Zentralafrikanischen Republik selbst sei von einem Raubmord die Rede; die russische Nachrichtenagentur TASS mutmaße über eine muslimische Rebellengruppe als Täter; Kollegen in Russland gingen von einem Zusammenhang mit den Recherchen der Journalisten aus.
    In diesem Jahr sei bereits ein russischer Journalist unter bislang ungeklärten Umständen gestorben, erinnerte Dornblüth. Auch er habe im Zusammenhang mit den Aktivitäten russischer Söldner im Ausland recherchiert.
    Russische Söldner im Ausland
    Russland setzt vielen Berichten zufolge - vor allem in Syrien - neben regulären Soldaten auch Söldner einer Privattruppe ein. Die bezahlten Kämpfer gehören nicht zur Armee, sondern werden Medienrecherchen zufolge privat finanziert. Der Name "Wagner" ist demnach ein Pseudonym eines Ex-Geheimdienstoffiziers, der die Truppe gegründet hat.
    In der Zentralafrikanischen Republik war 2013 ein Bürgerkrieg ausgebrochen, in dem sich Milizen der christlichen Mehrheit und der muslimischen Minderheit gegenüberstanden. Erst in Folge einer französischen Militärint ervention und später der UN-Friedensmission stabilisierte sich die Lage.