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Rechtsstreit mit Zulieferer
VW muss Golf-Produktion aussetzen

Der Streit mit einem Lieferanten wird für Volkswagen zum Desaster. Wegen eines Rechtsstreits weigert sich der Zulieferer, weitere Teile an die Bänder zu liefern. Der bereits vom Abgasskandal getroffene Konzern muss voraussichtlich mehr als 20.000 Mitarbeiter in Zwangsurlaub schicken.

18.08.2016
    VW-Fahrzeuge stehen auf einem Autohof in Freiburg.
    Die Golf-Produktion im Stammwerk in Wolfsburg könnte mehr als eine Woche lang stillstehen. (imago)
    Volkswagen hat entsprechende Presseberichte bestätigt, wonach die Golf-Produktion im Stammwerk in Wolfsburg voraussichtlich vom 20. bis zum 29. August stillstehen wird. Laut einem VW-Sprecher wurde zudem für das Passat-Werk in Emden bereits Kurzarbeit für fast 7.500 Mitarbeiter angemeldet. Möglicherweise werde diese auf Teilbereiche der Werke Wolfsburg, Kassel, Zwickau und Braunschweig ausgeweitet. Dann könnten bis zu 20.000 Mitarbeiter betroffen sein.
    Teilehersteller will sich nicht äußern
    Grund für die Probleme ist ein Rechtsstreit, den sich VW derzeit mit dem Zulieferer für Getriebeteile liefert, der zur Wolfsburger Unternehmensgruppe Prevent gehört. Eine schnelle Lösung zeichnet sich nicht ab. Die juristische Auseinandersetzung geht am Landgericht Braunschweig erst am 31. August weiter. Wann eine Entscheidung fällt, ist offen. Der von den Getriebe-Engpässen betroffene Golf ist Deutschlands meistverkauftes Auto.
    Der Teilehersteller selbst will sich nicht zu den Hintergründen äußern. Aus der Geschäftsführung des Autozulieferers ES Automobilguss mit Sitz im sächsischen Schönheide hieß es, das Unternehmen sei zur Vertraulichkeit verpflichtet. Niedersachsens Wirtschaftsminister und VW-Aufsichtsrat Olaf Lies (SPD) sprach im Landtag von einem "unglaublichen und nicht nachvollziehbaren Verhalten" des Unternehmens Die Unterbrechung der Lieferkette sei für den Autobauer eine "schwere Belastung".
    (tj/mg)