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Reformation in Serie
Luthers Thesen - neu gelesen (94)

Heike Sieberns von der Evangelischen Jugend, die Kinderbuchautorin Maja Nielsen und die katholische Theologin Johanna Rahner kommentieren Martin Luthers 94. These.

27.10.2017
    These 94: "Man muss die Christen ermutigen, darauf bedacht zu sein, dass sie ihrem Haupt Christus durch Leiden, Tod und Hölle nachfolgen."
    Heike Sieberns, Evangelische Jugend: "Was ist daran gut, Leid zu erfahren? Sollten wir Christinnen und Christen nicht viel mehr dazu ermutigen, dass wir Christus darin folgen, dass er für die eingestanden ist, die außerhalb der Gesellschaft standen und da ihr Leid tragen mussten?"
    Maja Nielsen, Evangelische Jugend: "Leiden, Tod und Hölle – das klingt erst mal nicht so attraktiv. Luther hat ja selbst schwer gelitten als junger Mönch. Er schreibt also aus eigener schmerzhafter Erfahrung. Auf eine einfache Formel gebracht meint Luther: ohne Leid, kein Freud."
    Johanna Rahner, katholische Theologin: "Von Alfred Delp, dem von den Nazis ermordeten Widerstandskämpfer und Jesuiten, wird folgender Satz aus einer Weihnachtspredigt im KZ überliefert: 'Wir sind dem Leben mehr gewachsen, lebenstüchtiger und lebenskundiger, wenn wir den Anweisungen dieser Nacht uns öffnen. Lasst uns dem Leben trauen, weil wir es nicht mehr alleine zu leben haben, sondern Gott es mit uns lebt.' Nachfolgen können wir also, weil uns einer vorangegangen ist. Eine größere Ermutigung gibt es nicht."
    Konzeption und Realisierung: Christiane Florin, Andreas Main, Christian Röther, Simonetta Dibbern