Dienstag, 19. März 2024

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Regionale Bildungsunterschiede
"Städte müssen in besonderer Weise gefördert werden"

In vielen Bildungsbereichen seien die Chancen auf dem Land besser, sagte Dieter Lenzen, der Vorsitzendes des Expertengremiums des Aktionsrats Bildung, im Dlf. In den Städten gebe es dagegen Nachholbedarf, der sich auch in den Leistungen der Kinder spiegele.

Dieter Lenzen im Gespräch mit Benedikt Schulz | 21.05.2019
Zwei Kinder stehen am Fenster einer Kita und gucken anderen Kindern draußen beim Spielen zun
Krippen, Kindergärten und Grundschulen auf dem Land seien sehr gut versorgt, sagte Bildungswissenschaftler Dieter Lenzen im Dlf (dpa / picture alliance / Jens Wolf)
Bildungschancen hängen auch vom Wohnort ab, doch welche Bildungsunterschiede gibt es zwischen Land und Stadt? Damit hat sich der Aktionsrat Bildung beschäftigt, ein Expertengremium renommierter Bildungswissenschaftler, das auf Basis der umfassenden Expertisen die gegenwärtige Situation im deutschen Bildungssystem bewertet.
In vielen Bildungsbereichen seien die Chancen auf dem Land besser, sagte dessen Vorsitzender Dieter Lenzen im Dlf, weil in vielen Bundesländern sehr stark in ländliche Regionen investiert wurde. "Vor 30 Jahren herrschte das berechtigte Vorurteil, dass die ländliche Region benachteiligt war." Aufgrund der Landflucht habe dort eine Ausdünnung in besonderem Maße stattgefunden. Doch diese Landflucht sei gestoppt, die ländlichen Regionen seien wieder attraktiv.
Städtische Schulen schlechter als ländliche
Sehr gut versorgt seien die ländliche Krippen, Kindergärten und Grundschulen, es seien auch Neugründung dazugekommen, sagte der Bildungswissenschaftler. Dieser Status solle unbedingt erhalten bleiben, empfiehlt der Aktionsrat Bildung, damit es auch für das dazu benötigte Personal attraktiv bleibe. Das Vorurteil, auf dem Land lebende Mütter würden nicht arbeiten gehen, habe sich nicht bestätigt, im Gegenteil.
In den Städten gebe es Nachholbedarf, der sich auch in den Leistungen der Kinder spiegele. "Die Städte sind wichtig und müssen in besonderer Weise gefördert werden", sagte Lenzen. Der Aktionsrat empfiehlt zudem den Erhalt von allen - auch sehr kleinen - Primarschulen, "weil Wohnortnähe bei kleinen Kindern eine große Rolle spielt."