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Reif für den Wiedereinstieg

Nach einer turbulenten Woche im Bann von Etatstreit und Verwaltungsstillstand haben die Schnäppchenjäger der Wall Street wieder auf die Sprünge geholfen.

Von Beatrice Uerlings | 05.10.2013
    Bis zum 17. Oktober müssen die USA ihre Schuldenobergrenze anheben, um nicht zahlungsunfähig zu werden. Die Überwindung dieser Hürde ist den Finanzprofis viel wichtiger als der derzeitige Haushaltsstreit, der die amerikanische Verwaltung weitgehend lahmlegt. "Wenn das Limit nicht angehoben wird, müsste Washington seine Ausgaben um bis zu 20% kürzen", erläutert Marie Cavanaugh, Schuldenexpertin bei der Ratingagentur Standard & Poors.

    Die immer am Tropf der Notenbank hängende amerikanische Wirtschaft könnte so einen Einschnitt nur schwer verkraften. Dass es je dazu kommen wird, glaubt jedoch keiner. Auch Cavanaugh ist zuversichtlich: "Ich glaube, dass die Parteien sich wenigstens in diesem Punkt rechtzeitig einigen werden", sagt sie.

    Aber egal, wie es um die Politik steht, eines ist sicher: Viele Aktien sind im Zuge der amerikanischen Politquerelen unschlagbar günstig geworden. Das nutzten die Marktteilnehmer. Der Dow Jones Index verabschiedete sich mit einem Aufschlag von 0,5% und 15.072 Punkten ins Wochenende. Die Computerbörse Nasdaq schloss 0,9% höher.

    Bei den Einzelwerten hatte Facebook gute Karten. Das soziale Netzwerk will nun auch auf seinem Fotodienst Instagram Werbung verkaufen. Die Zielgruppe ist riesig: Instagram zählt 150 Millionen aktive Nutzer.

    Auch der Daimler-Partner Tesla durfte sich zum ersten Mal seit langem wieder in die Gewinnerreihe einordnen. Seitdem ein Elektroauto des Unternehmens Feuer gefangen hat, gibt es Sicherheitsbedenken.

    Blackberry konnte nicht mithalten. Um den angeschlagenen Smartphonepionier bahnt sich ein Übernahmekrimi an. Presseberichten zufolge gibt es jetzt mehrere potentielle Käufer. Auch Cerberus soll Interesse an Blackberry bekundet haben. Die Private Equity Gesellschaft war 2007 durch die mehrheitliche Übernahme des US-Autobauers Chrysler von Daimler bekannt geworden.

    Am Rentenmarkt rentieren die 10-jährigen US-Staatsanleihen fünf Stellen höher bei 2,65%. Der Euro fiel auf eine New Yorker Abendnotierung von 1,3555 Dollar ab. Die Feinunze Gold verbilligte sich auf eine US-Schlussnotierung von 1.309 Dollar.