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Reihe Clans: US-Celebrity-Familie Kardashian
Mit TV und Insta zu Milliardären

Durch Ehrgeiz und dem Talent zur Inszenierung auch auf Social Media sind die Mitglieder der Kardashian-Familie schwerreich geworden. Ihr Geschäftsmodell: sie selbst und die Bereitschaft, ein völlig öffentliches Leben zu führen.

Von Katharina Wilhelm | 06.12.2019
Kourtney, Kim und Khloe Kardashian und ihre Mutter Kris Jenner
Schwestern Kourtney, Kim, Khloe Kardashian mit Mutter Kris Jenner: Leben ohne Privatleben (dpa/ZPress)
In den USA kennt fast jeder die Kardashians, die wohl berühmteste TV-Familie. Bekannt aus: "Keeping up with the Kardashians".
Der Zuschauer hat dort Einblick in das Familienleben der Kardashian-und Jenner-Familie, einer Patchwork Familie, mit acht mittlerweile sehr erfolgreichen Kindern, angefangen von Kim Kardashian, Internetstar und Frau von Rapper Kanye West, Kendall Jenner, einem hochbezahlten Topmodel, bis Kylie Jenner, die vom "Forbes"-Magazin kürzlich zur jüngsten Selfmade-Milliardärin aller Zeiten gekürt wurde.
Am Anfang: Robert und Kris Kardashian und vier Kinder
Aber eins nach dem anderem: Am Anfang stand Robert Kardashian, ein armenisch-amerikanischer reicher Unternehmer, der vor allem als Anwalt im Mordprozess des ehemaligen Footballstars O.J. Simpson in Erscheinung getreten ist.
Aus seiner Ehe mit Ehefrau Kris entstammen vier Kinder, die alle den Nachnamen Kardashian tragen. Die Ehe zerbricht. Robert Kardashian stirbt an Krebs und Kris findet einen neuen Ehemann: den Olympia-Athleten Bruce Jenner. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor. Kris Jenner sagt, sie habe damals wenig Geld gehabt, aber viele Kinder, die auf Privatschulen gingen.
"We married, we didn't have a lot of money, but a lot of kids and everybody was in private schools."
Mutter des Reality-TV: "Keeping up with the Kardashians"
Kris Jenner entdeckt ihr Marketingtalent, baut zunächst Ehemann Bruce als Motivationssprecher auf. Nachdem ein Sexvideo ihrer Tochter Kim Kardashian viel Aufmerksamkeit bekommt, wittert sie offenbar eine Chance und fängt an, ihre Tochter zu managen. Mit Erfolg. Schließlich schlägt sie das Reality-TV-Format "Keeping up with the Kardashians" vor und vermarktet alle ihre Töchter. Kim wird zur Selfie-Queen des 21. Jahrhunderts.
Die Kardashians und Jenners gehören zu den ersten, die schnell lernen, wie man mit Social Media Geld verdient.
"Meine Töchter verlangen alle eine Gebühr, wenn sie ein Produkt bewerben sollen."
Erklärt Mutter Kris Jenner in einem Interview mit dem Sender CBS: Sechsstellige Summen seien es schon, die Kim, Kylie, oder Kendall verlangten, wenn sie Cremes, Kaugummis oder Fitnessgeräte vermarkten. Ihre Töchter haben Millionen Follower auf Instagram.
Millionenschwerer Marktwert für Momager
Kim Kardashians Marktwert soll bei etwa 350 Millionen Dollar liegen. Ihre Mutter Kris Jenner soll einen Marktwert von etwa 50 Millionen Dollar haben. Sie nennt sich selbst Momager, ein Wortspiel aus Mom und Manager. Passender könnte die Königin des Familienclans sich selbst wohl nicht bezeichnen. Vom Gehalt ihrer Töchter behält sie selbst jeweils zehn Prozent ein.
Kim, Khloe, Kendall und die anderen haben zudem eigene Marken aufgebaut, sie verkaufen Mode und Parfum. Am weitesten gebracht hat es Kylie Jenner. Das jüngste Familienmitglied hat eine eigene Kosmetikmarke auf den Markt gebracht, die sich vor allem bei Teenagermädchen gut verkauft.
Kylie Jenner wurde so zur Milliardärin. Doch je erfolgreicher der Clan, desto mehr Kritiker gibt es. Schauspielerin Jameela Jamil kritisiert beispielsweise im Videoblog Talko, dass die Kardashians ein unrealistisches Körperbild verkauften. Sie selbst würden nicht so aussehen, weil sie die von ihnen beworbenen Produkte auch benutzten.
Dass sich Kim und Co. diversen Schönheitsoperationen unterzogen haben ist kein Geheimnis. Kylie Kardashian spricht ganz offen darüber, dass sich sich hat die Lippen auffüllen hat lassen.
Drama, Baby!
Die Kardashians und Jenners verkaufen aber nicht nur ein Schönheitsideal – oder die passenden Produkte, um so auszusehen wie sie. Sie wissen auch, wie man Drama inszeniert. Von Kims Kardashians erster Hochzeit bis zu den Babys, die sie mit dem erfolgreichen Rapper Kanye West bekommen hat, dürfen Zuschauer an allem teilhaben, sofern sie sich beim Bezahlsender E! Entertainment gegen Geld anmelden.
Aber nicht nur die Frauen des Clans haben einen Sinn für das Dramatische. Auch der ehemalige Goldmedaillengewinner Bruce Jenner, mittlerweile geschieden von Kris Jenner, hatte 2015 öffentlich gemacht, dass er eine Transfrau sei – und sich Caitlin nennt.
"I am a woman", erklärte Caitlin. Auch dieses sehr persönliche Bekenntnis wurde in der Reality-Show thematisiert. Und per Social Media und in Magazinen bis hin zum Buch zu Geld gemacht.
Was bleibt bei all der Inszenierung ums Persönliche, um die Figur, die Familie? Oberflächlichkeit wird dem Familienclan vorgeworfen, sie seien dumm und ungebildet.
Passt: Trump und die Kardashians
Doch der Einfluss der Kardashians reicht nun schon bis ins Weiße Haus. Kim Kardashian und ihr Mann Kanye West sind gerne gesehen Gäste bei Donald Trump. Kim hat sich mehrfach für die Reform des US-Strafrechts eingesetzt und für die Begnadigung einer Frau, die wegen eines kleinen Delikts eine lebenslange Haftstrafe verbüßen sollte. Vor kurzem verkündete sie, dass sie eine Karriere als Anwältin in Betracht ziehen würde.
Einen Unterstützer hat sie bereits: Präsident Donald Trump, der ihr attestierte, sicherlich eine erfolgreiche Anwältin zu werden:
"Soon she will be one of the most successful layers. She's got good genes."
Damit würde sie zumindest in die Fußstapfen ihres Vaters, Robert Kardashian, treten.
Dieser Beitrag erschien zuerst beim Bayerischen Rundfunk.