Freitag, 19. April 2024

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Rekordpassage des Kometen Lexell
Der Komet vor unserer Haustür

Vor 250 Jahren hat der französische Astronom Charles Messier im Sternbild Schütze einen schwachen Lichtfleck bemerkt, der sich im Laufe der folgenden Nächte bewegte und schnell größer und heller wurde. Messier hatte einen Kometen gefunden – und zwar einen ganz besonderen.

Von Dirk Lorenzen | 14.06.2020
Der wunderbare Komet McNaught leuchtete zum Jahreswechsel 2006/2007 am Himmel
Der wunderbare Komet McNaught leuchtete zum Jahreswechsel 2006/2007 am Himmel (ESO)
Gut zwei Wochen später, am 1. Juli 1770, zog der Komet in nur sechsfacher Mondentfernung an der Erde vorbei – bis heute ein Rekord.
Kein anderer Komet ist bei einem so engen Vorbeiflug beobachtet worden. Dabei raste der eisige Körper mit seinem Schweif um bis zu 42 Grad pro Tag über den Himmel.
Der schwedische Astronom Anders Lexell berechnete in mühevoller Arbeit die Bahn des Kometen. Daher ist heute von Lexells Komet die Rede, auch wenn Messier ihn entdeckt hat.
Der französische Astronom Charles Messier hatte den Kometen entdeckt, dessen Bahn der Schwede Anders Lexell berechnete
Der französische Astronom Charles Messier hatte den Kometen entdeckt, dessen Bahn der Schwede Anders Lexell berechnete (Obs. de Paris)
Der bemerkenswerte Komet wurde zuletzt am 3. Oktober 1770 beobachtet und hat sich danach nie wieder blicken lassen, obwohl er eine Umlaufzeit von nur gut fünf Jahren hatte.
Lexell fand heraus, dass der Komet erst wenige Jahre vor der Erdpassage durch einen Vorbeiflug an Jupiter auf die enge Bahn gebracht worden war. Knapp zehn Jahre nach seiner spektakulären Erscheinung hat eine weitere Annäherung an Jupiter die Bahn des Kometen Lexell erneut massiv verändert.
Vermutlich kreuzt er noch immer jenseits der Jupiterbahn um die Sonne. Eventuell wurde er aber auch komplett aus dem Sonnensystem herausgeschleudert. So zieht er vielleicht durch die Milchstraße und bestellt in Jahrmillionen einem anderen Stern Grüße von der Erde.