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Rente und Wohnriester
Wie man richtig riestert

Die Kritik an der Riester-Rente war stets laut. Zu bürokratisch, zu teuer und auch zu wenig rentabel - denn die anhaltende Niedrigzinsphase nagt an der Rendite. Kategorisch ausschließen sollte man die Riester-Rente aber nicht, denn die Zuschläge sind hoch und die Regeln wurden immer wieder angepasst.

Von Dieter Nürnberger | 07.12.2017
    Symbolbild Hausbau
    Symbolbild Hausbau (imago/Gerhard Leber)
    Seit 2001 gibt es die Riester-Rente. Und die Kritik daran war stets laut. Zu bürokratisch, zu teuer und auch zu wenig rentabel. Die Stiftung Warentest kann diese Bedenken in Einzelfällen nachvollziehen, doch generell könne sich "Riestern" durchaus lohnen. Der Grund sind die damit verbundenen Steuerersparnisse und vor allem die staatlichen Zulagen, sagt Warentester Jörg Sahr.
    "Voraussetzung dafür, die höchsten Zulagen zu erzielen, ist, dass man vier Prozent des rentenversicherungspflichtigen Brutto-Einkommens des Vorjahres - abzüglich der Riester-Zulagen - in einen Riester-Vertrag einzahlt. Die Riester-Zulagen betragen dann ab 2018 175 Euro als Grundzulage. Und dann auch nochmal 300 Euro pro Kind, beziehungsweise, wenn das Kind schon vor 2008 geboren ist, dann sind es nur 185 Euro."
    Förderberechtigt sind die meisten Arbeitnehmer
    Förderberechtigt sind die meisten Arbeitnehmer, im Grunde fast alle, die rentenversicherungspflichtig oder Beamte sind. Sie können zwischen verschiedenen Riester-Produkten wählen: Wer sich wenig kümmern will, kann auf entsprechende Rentenversicherungen zurückgreifen, mehr Flexibilität versprechen Banksparpläne und ein Riester-Fondsparplan bietet höhere Renditechancen.
    Allerdings sind diese Grundannahmen in den vergangenen Jahren doch relativiert worden. Der Grund: Die immer noch anhaltende Niedrigzinsphase: "Bei den Riester-Banksparplänen macht sich bemerkbar, dass immer weniger Banken solche Produkte überhaupt anbieten. Früher attraktive Produkte sind gar nicht mehr am Markt. Außerdem sind die Zinsen derzeit natürlich sehr niedrig. So, dass selbst faire und gut kalkulierte Riester-Banksparpläne heute nur noch wenig Zinsen abwerfen. Bei den klassischen Riester-Rentenversicherungen ist es ebenfalls so - viele Anbieter haben ihre Produkte vom Markt zurückgenommen. Wir haben auch in unserem letzten Vergleich von Riester-Rentenversicherungen kein einziges Produkt mehr mit 'gut' beurteilen konnten."
    Riester-Vermögen lässt sich auch für Kauf einer Immobilie verwenden
    Immerhin wurden die Riester-Regeln in den vergangenen Jahren auch immer wieder verändert oder angepasst. Beim sogenannten Wohnriestern wird gezielt der Kauf eines Hauses- oder einer Eigentumswohnung gefördert. Seit 2014 bereits lässt sich auch das angesparte Riester-Vermögen für den Kauf einer Immobilie verwenden.
    "Das muss jetzt gar kein Riester-Bausparvertrag sein. Das kann auch ein anderer sein. Wenn da eine bestimmte Summe vorhanden ist - mindestens 3.000 Euro müssen es sein - dann kann man dieses Geld auch nehmen, und damit ein bestehendes Darlehen für eine selbstgenutzte Immobilie ganz oder teilweise ablösen."
    Fazit: Lohnt es sich?
    Doch egal, welches Riester-Produkt gewählt wird, entscheidend sei, dass die Sparer über einen möglichst langen Zeitraum konstant einzahlen. Nur so können auch die gewährten Zulagen und Steuerersparnisse voll zum Tragen kommen.
    Lohnt sich Riestern also immer? Warentester Jörg Sahr antwortet mit einem verhaltenen "Ja".
    "Generell ist es so, dass natürlich eine höhere Rente herauskommt, wenn man schon früh mit dem Sparen für das Alter vorsorgt. Dazu kommt, dass natürlich auch die Fördervorteile aus den Riester-Zulagen und eventuell zusätzlichen Steuervorteilen dann entsprechend größer sind. Dem gegenüber steht die Versteuerung der Geldrenten im Alter. Da kommt es dann auch darauf an, wie hoch ist der persönliche Steuersatz im Alter. In der Regel wird dieser niedriger sein. Dann wird sich ein Riester-Vertrag auch auf Dauer auszahlen."