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Reportage
Wie funktioniert die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs?

Gebärmutterhalskrebs gehört heutzutage zu den seltenen Krebserkrankungen. Verdanken ist das dem sogenannten Pap-Test, einem Früherkennungstest, der im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung durch ein Abstrich durchgeführt wird. Doch was passiert dann mit der entnommenen Probe?

Von Barbara Weber | 15.09.2015
    Gynäkologische Untersuchung - Frau liegt auf einem Untersuchungsstuhl
    Im Rahmen einer normalen Untersuchung wird ein Abstrich für den Pap-Test genommen. (dpa/picture alliance/Klaus Rose)
    "Wir haben ein Färbelabor einen Absaugtisch, einen Edelstahltisch, wo nach unten hin die Chemikaliendämpfe abgesaugt werden..."
    Patrizia Röttjer, medizinisch technische Assistentin steht im Labor der Pathologie der Universitätsklinik Köln.
    "Hier sortiere ich mir meine Schnitte ein, meine Präparate, in einen Ständer, in den ich zwanzig Schnitte packen kann."
    Die kleinen Glasplättchen werden dann "manuell gefärbt, indem wir eine Reihe aufgebaut haben mit den verschiedenen Farblösungen, ja, da stell ich dann einfach die Schnitte rein, stelle mir meinen Wecker."
    Für den Pap-Test dauert die Färbung pro Farbbad zwei Minuten.
    "So, jetzt schüttele ich hier ein bisschen ab, geh damit ins Wasser. Wichtig ist hierbei, dass die Schnitte auch gespült werden, damit man Reste des einen Farbstoffs nicht in den anderen verschleppt, damit da keine Hintergrundfärbung auftaucht. Das ist ganz normales Leitungswasser erst mal. Da werden sie kurz gespült und danach nehmen wir Aqua dest, das ist entmineralisiertes Wasser bei uns, das ist einfach, damit auch keine Kalkrückstände bei dem Kölner Wasser womöglich dann noch auf dem Objektträger vorhanden sind."
    Im zweiten Schrirt zur zytologisch tätigen Ärztin
    Diesen Prozess muss die MTA mit unterschiedlichen Färbemitteln wiederholen, um die unterschiedlichen Strukturen in der Zelle sichtbar zu machen.
    "Die Präparate werden von einer Zytologie-Assistentin, die speziell ausgebildet und geschult ist, vorgemustert, das heißt, jede einzelne Zelle, die sich auf diesem Glasplättchen befindet, wird angesehen unter dem Mikroskop, und die Zytologie-Assistentin markiert bei Bedarf auffällige Zellen. In einem zweiten Schritt geht das Präparat, das vorgemustert ist, zum zytologisch tätigen Arzt oder zur Ärztin."
    Meistens ist das Dr. Marianne Engels, verantwortlich für die zytologische Diagnostik am Institut für Pathologie der Universitätskliniken Köln. Sie sitzt vor einem Mikroskop mit starken Objektiven.
    "Wir sehen hier gerade aus einem normalen Abstrich einer Frau Mitte dreißig normale Plattenepithelien: diese großen, teils grünlich, teils rosa orange angefärbten Zellen der oberen Schichten, die völlig normale kleine runde glattbegrenzte Zellkerne aufweisen. Daneben sehen wir kleinere Zellen, die dem Drüsengewebe der inneren Abschnitte des Gebärmutterhalses zugeordnet werden. Das ist ein ganz normaler unauffälliger Befund."
    Hochgradig atypische Zellen geben Hinweis
    Die Ärztin und ihr Team achten dabei besonders auf die Form und Größe der Zellkerne, die die genetische Information enthalten. Dieses sogenannte Genom ändert sich bei Vorstufen von Krebszellen und bei Krebszellen. Dr. Engels demonstriert ein Beispiel:
    "Hier haben wir jetzt wieder normale Zellen, große Zellen mit einem kleinen runden Kern, und dann sehen Sie diese Zellen, die wesentlich kleiner sind, wenn man die Zelle insgesamt nimmt, und einen deutlich größeren Kern haben. Die Kerne sind in diesem Fall auch entrundet, man kann ganz klar erkennen, die haben ihre kreisrunde Form verloren. Das sind hochgradig atypische Zellen, und wir können an der Kerngröße, an der Kernform und an der dunkeln Färbung erkennen, das sind atypische Zellen."
    Solche veränderten Zellen sollten entfernt werden, rät die Ärztin.
    "Dann diktiere ich einen Befund, der schriftlich an den einsendenden Arzt oder die einsendende Ärztin geht, und die veranlassen alles Weitere."