
Der philippinische Komponist Alan Hilario, Jahrgang 1967, zielt mit diesem, in Ohren und Augen gleichermaßen schmerzenden Event auf nichts Geringeres als den "kolonialen Blick", den er mit seiner Kunst bewusst machen will. Musikalische Basis ist der Schiller-Vers aus Beethovens "Neunter" – hier allerdings zum Morse-Rhythmus verfremdet.
Hilarios Video-Text-Stück diskutiert zugleich Wirkmechanismen heutiger elektronischer Medien: Bilder des Schreckens werden ihrer Zusammenhänge entrissen und als ästhtisches Artefakt konsumiert. Ein weiteres Feld der Irritation ist für den Komponisten die vielgestaltige Welt der Perkussionsinstrumente: versammelt im Set der heutigen Neuen Musik, dokumentieren sie ihrerseits koloniale Geschichte.
Hilarios Saxofon-Duo "White Rice" gründet auf Bachs Choral "Aus tiefer Noth schrei ich zu Dir", der hier mit Absicht verfälscht und laienhaft klingt und heutige Gier und Ungleichheit in der Welt thematisiert.
Alan Hilario
"Schöner Götterfunken! Bilder einer Ausstellung einer Ausstellung" (Ausschnitte)
"White Rice - Gebrauchsmusik mit Haltbarkeitsdatum" (Ausschnitt)
"Schöner Götterfunken! Bilder einer Ausstellung einer Ausstellung" (Ausschnitte)
"White Rice - Gebrauchsmusik mit Haltbarkeitsdatum" (Ausschnitt)
Mark Kysela, Saxofon
Nikola Lutz, Saxofon
Pascal Pons, Schlagwerk
Alan Hilario, Live-Elektronik
Nikola Lutz, Saxofon
Pascal Pons, Schlagwerk
Alan Hilario, Live-Elektronik
Aufnahmen vom 19. und 21. April 2013 im Deutschlandfunk Kammermusiksaal