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Rheingau Musik Festival 2016
Viva Mexico!

Als die Spanier zu Beginn des 17. Jahrhunderts mit der Eroberung von Gebieten Mittel- und Südamerikas begannen und dort Kolonien einrichteten, brachten sie aus ihrer Heimat die Musik mit, die bei verschiedenen Gruppierungen der einheimischen Bevölkerung großen Anklang fand. Diese findet man heute fast original in der Provinz Veracruz in Mexiko.

Von Christiane Lehnigk | 01.05.2017
    Die Virtuosin der Viola da Gamba, Hille Perl, spielt auf ihrem Instrument
    Virtuosin und Ensembleleiterin: die Gambistin Hille Perl (picture-alliance/ ZB / Karlheinz Schindler)
    Hier habe sich die Musik der Kolonialherren "wie in einer kleinen Zeitblase" erhalten können, so Los Otros. Die Art, Gitarre zu spielen und auch die alten Texte, die immer wieder neu improvisiert werden, haben eine Tradition, die sozusagen nahtlos bis ins 17.Jahrhundert zurückweist. Es ist der "Son jarocho", der dieser Musik zugrunde liegt. Das Schema mit den drei ostinaten Akkorden erscheint zunächst einfach: "Man begreift das Prinzip in wenigen Minuten", so Lee Santana, "und braucht dann allerdings den Rest seines Lebens dazu, es zu erlernen und alle seine Möglichkeiten zu erforschen". Bei diesem Programm stellt Santana auch die Musik der mexikanischen Cister vor, wie sie Sebastián de Aguirre in seinem Manuskript ‚Metodo de cítara‘ rudimentär festgehalten hat, und die nur mühsam zu entschlüsseln war.
    Viva Mexico!
    Instrumentalkompositionen von Sebastián de Aguirre, Santiago de Murcia und Martín y Coll
    Los Otros
    Hille Perl - Viola da gamba, Jarana
    Lee Santana - Mexikanische Cister, Theorbe, Jarana
    Steve Player - Gitarre, Theorbe, Jarana, Tanz
    Aufnahme vom 23. August 2016 aus der Oranier-Gedächtnis-Kirche in Wiesbaden-Biebrich