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Rheinmetall-Hauptversammlung
Viel Kritik am Rüstungskonzern

Der Rüstungskonzern Rheinmetall steckt mit seinem Kerngeschäft in den roten Zahlen und hofft auf Hilfen durch den Bund. Korruptionsfälle plagen zudem den Waffenhersteller. Viel Gesprächsstoff für die Hauptversammlung des Konzerns.

Von Dieter Nürnberger | 12.05.2015
    Ein aus Pappe gebastelter Panzer steht am 26.10.2012 in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) vor der Rheinmetall-Zentrale.
    Das Management des Rüstungskonzerns Rheinmettall muss sich auf der Hauptversammlung viel Kritik anhören. (dpa / Daniel Naupold)
    "Wir werden mit diesen Aktionen und auch in der Hauptversammlung weiter die systematische Beschädigung vorantreiben."
    Auch in diesem Jahr protestierten ein paar Dutzend Kriegs- und Rüstungsexport-Gegner vor dem Tagungsort der Hauptversammlung von Rheinmetall. Sie wollen, dass der Automobilzulieferer und Rüstungskonzern mittel- und langfristig seine Militärsparte aufgibt. Drinnen im Tagungssaal ging Konzernchef Armin Papperger auf solche Forderungen erwartungsgemäß nicht ein. Rheinmetall präsentiert sich als moderner Technologiekonzern für Sicherheit und Mobilität, der für 2014 allerdings eine gemischte Bilanz zog.
    Zwar stieg der Konzernumsatz um 6 Prozent auf knapp 4,7 Milliarden Euro, doch im operativen Ergebnis ging es von 211 Millionen Euro 2013 auf 160 Millionen zurück. Der Grund: Im vergangenen Jahr lag die Rüstungssparte im roten Bereich. Papperger spricht hier vor allem von Sondereffekten. Zum einem nimmt die Kritik an Rüstungsgeschäften und somit wohl auch der öffentliche Druck zu. Zudem gab es konkrete Ausfälle in Folge der Ukraine-Krise, als die Bundesregierung die Ausfuhr eines Sicherheits-Trainingszentrums nach Russland nicht genehmigte. Der Konzern hofft hier weiterhin auf eine Kompensierung durch den Bund. Zu den Sondereffekten gehört auch das Eingeständnis eines Korruptionsfalls. Eine Bremer Tochterfirma musste 2014 schmutzige Geschäfte in Griechenland zugeben - der Konzern musste 43 Millionen Euro Strafe zahlen. Deutlich besser lief es aber für die Autozulieferer-Sparte, weshalb der Konzern mehr und mehr auch auf die asiatischen Wachstumsmärkte setzt.
    Konzernchef Armin Papperger verspricht langfristig mehr Transparenz nach innen und außen. Eine Aussage, welche Rüstungsgegner allerdings eher skeptisch sehen - vor allem im Bereich der Rüstung. Thomas Küchenmeister spricht für Facing Finance - eine Organisation, die sich für Menschenrechte einsetzt:
    "Bei Rheinmetall ist das Problem, dass man sich zunehmend auf Krisenregionen orientiert. Das heißt: Man verlagert die Produktion derzeit in Länder, wie etwa Südafrika, Saudi-Arabien oder auch Indonesien. Man kann von dort aus natürlich weniger reguliert als von Deutschland aus seine Waffenlieferungen fortführen."
    Das Geschäftsjahr 2014 sei von Licht und Schatten geprägt gewesen, so Konzernchef Armin Papperger. 2015 soll dagegen ein Jahr des Aufbruchs werden. Und die Zahlen des Ersten Quartals bestätigen dies: Gestützt auf einen hohen Auftragsbestand soll der Gesamtkonzernumsatz um bis zu 5Milliarden Euro steigen. Dass der Automobilbereich schneller als marktüblich wachsen wird, gilt als ausgemacht, doch auch der Auftragseingang im Rüstungsbereich nehme wieder zu.