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Riesending-Höhlenforscher
Bergung steht unmittelbar bevor

Die bayerische Bergwacht beginnt in Kürze mit dem Abtransport des schwer verletzten Höhlenforschers aus 1000 Metern Tiefe. Mittlerweile sind mehr als 30 Retter in der Höhle. An deren Eingang erschwert dagegen ein Wetterumschwung die Rettungsarbeiten.

13.06.2014
    Rettung eines Höhlenforschers im unwegsamen Gelände, am Untersberg bei Marktschellenberg
    Rettung eines Höhlenforschers im unwegsamen Gelände, am Untersberg bei Marktschellenberg (dpa / Tobias Hase)
    Aufgrund der schwierigen Verhältnisse in der Höhle könne eine genaue Zeitangabe für den Abtransport nicht gegeben werden, sagte ein Sprecher der Bergwacht. "Was hier oben eine Stunde ist, sind da unten schnell zwölf Stunden." Der 52-Jährige Stuttgarter war in rund 1000 Meter Tiefe von einem Steinschlag getroffen und am Kopf verletzt worden. Seitdem harrt er unter Tage aus. Der Rücktransport auf einer Trage wird voraussichtlich mehrere Tage dauern.
    Parallel zum medizinischen Notfallteam bereiten andere Helfer auf verschiedenen Ebenen fünf Versorgungstationen vor, sichern die Route durch die Höhle mit Seilen und installieren ein spezielles Kommunikationssystem. In der Höhle funktionieren weder Funk noch Mobiltelefone. Nach Angaben des Bayerischen Roten Kreuzes muss der Forscher einige Passagen ohne Trage bewältigen. Die Retter brauchen ohne Patienten allein mindestens acht Stunden für den Aufstieg.
    Schlechtes Wetter am Höhleneingang
    Am Höhleneingang in 1843 Metern Höhe sorgt Nebel für schlechte Rettungsbedingungen. Hubschrauber können deswegen nicht mehr Material und Helfer transportieren. Sollte Nebel weiter Sichtflüge unmöglich machen, so wäre nach Angaben des Bayerischen Roten Kreuzes auch ein Transport mit einer Materialseilbahn oder mit Tragtieren denkbar. Forstarbeiter und die Bergwacht hatten extra einen Landeplatz gebaut und dazu Kiefern entfernt und per Hand eine ebene Fläche im Geröll planiert.
    Die Riesending-Schachthöhle ist Deutschland längste und tiefste Höhle. Sie besteht aus engen Gängen, über hunderte Meter fast senkrecht abfallenden Kaminen, unterirdischen Wasserläufen und unwegsamen Canyons, die sich über eine Länge von 19 Kilometern erstrecken. Die Bergung eines Verletzten aus dieser Umgebung stellt laut Bergwacht eine enorme Herausforderung dar. Der deutschen Bergwacht helfen Spezialisten aus Österreich, Italien sowie der Schweiz.