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Röntgenportrait einer Sternfamilie
Junger Sternhaufen gibt Rätsel auf

Sterne entstehen nach heutigem Stand der Forschung aus kollabierenden Gas- und Staubwolken. Dabei wachsen immer gleich mehrere hundert oder gar Tausende von Sternen auf einmal heran, so dass am Ende ein ganzer Sternhaufen aufleuchtet.

Von Hermann-Michael Hahn | 07.08.2018
    Der offene Sternhaufen NGC 6231 im Sternbild Skorpion befindet sich rechts oberhalb der Bildmitte
    Der offene Sternhaufen NGC 6231 im Sternbild Skorpion befindet sich rechts oberhalb der Bildmitte (ESO)
    In der Regel bleiben die Mitglieder eines Sternhaufens aber nur ein paar Hundertmillionen Jahre zusammen, ehe zum Beispiel Störeinflüsse aus der umgebenden Milchstraße seine allmähliche Auflösung herbeiführen. Entsprechend haben sich auch die einstigen Geschwister der Sonne längst voneinander entfernt und vermutlich bereits über die halbe Milchstraße verteilt.
    Wie dieser Prozess der Auflösung – und damit die sich verändernde Umgebung der Sonne in ihrer Kindheit – ausgesehen haben könnte, wollen die Astronomen anhand junger Sternhaufen in unserer Umgebung herausfinden. Dazu nutzen sie unter anderem Beobachtungen des Röntgensatelliten Chandra, weil junge Sterne sehr oft starke Röntgenquellen sind.
    Mit Chandra haben sie zum Beispiel herausgefunden, dass der Sternhaufen NGC 6231 erst wenig mehr als drei Millionen Jahre alt ist. Aber er erscheint bereits viel aufgeblähter – oder aufgelöster – als der nur rund zweieinhalb Millionen Jahre alte Sternhaufen im Orion-Nebel.
    Möglicherweise ist die recht lockere Struktur von NGC 6231 aber auch darauf zurückzuführen, dass dieser massereiche Sternhaufen erst langsam aus mehreren kleineren Haufen zusammenwächst und sich noch weiter verdichtet.