Im Kritikergespräch mit Meike Feßmann und Lothar Müller spricht Hubert Winkels über die Romane "Das Leben kostet viel Zeit" von Jens Sparschuh und "Keyserlings Geheimnis" von Klaus Modick.
Jens Sparschuh, Autor des komischen Wenderomans "Der Zimmerspringbrunnen", erzählt in seinem neuen Roman "Das Leben kostet viel Zeit" wiederum komisch und philosophisch von einem ganz besonderen Metier. Vor Jahren führte Titus Brose ein beinahe aufregendes Leben als Journalist. Heute schreibt er Memoiren im Auftrag der Firma LebensLauf. Seine Klienten findet er im Alten Fährhaus, einer Seniorenresidenz am Rande von Berlin. Auch Dr. Einhorn lernt er dort kennen, der sein Interesse auf Adelbert von Chamisso und Eduard Hitzig lenkt. Letzterer schrieb Chamissos Biografie und sorgte gleich selbst für einige spannende Episoden. Die Milieuschilderungen im Altenheim überzeugen die Kritiker weitgehend. Dass die fremdgeschriebenen Biographien der Alten in ihrer Versatzstückhaftigkeit auch ein Stilmittel des Autors Sparschuh werden mussten, liegt auf der Hand. Die Ironie darin wird anerkannt, etwas Gemütliches aber konstatiert und also eine gewisse Radikalität auch vermisst.
Von der Erzählanlage weniger distanziert vom Stoff ist Klaus Modick in seinem Roman über Eduard Keyserling in der Münchner Bohème um 1900. In eher impressionistischer Manier tupft Modick Lebensgefühl und Landschaft, Zeitgeist und Morbidität und Virilität nebeneinander und entwirft ein warmes Bild der Zeit, um am Ende in einer fast freudianischen Wende in die Jugend Keyserelings im Baltikum zurückzublenden. Gekonnt, aber nicht begeisternd lautet das Fazit in beiden Fällen bei all ihren Unterschiedlichkeiten, namentlich zwischen der Ironie Sparschuhs und der Melancholie Modicks.
Jens Sparschuh, Autor des komischen Wenderomans "Der Zimmerspringbrunnen", erzählt in seinem neuen Roman "Das Leben kostet viel Zeit" wiederum komisch und philosophisch von einem ganz besonderen Metier. Vor Jahren führte Titus Brose ein beinahe aufregendes Leben als Journalist. Heute schreibt er Memoiren im Auftrag der Firma LebensLauf. Seine Klienten findet er im Alten Fährhaus, einer Seniorenresidenz am Rande von Berlin. Auch Dr. Einhorn lernt er dort kennen, der sein Interesse auf Adelbert von Chamisso und Eduard Hitzig lenkt. Letzterer schrieb Chamissos Biografie und sorgte gleich selbst für einige spannende Episoden. Die Milieuschilderungen im Altenheim überzeugen die Kritiker weitgehend. Dass die fremdgeschriebenen Biographien der Alten in ihrer Versatzstückhaftigkeit auch ein Stilmittel des Autors Sparschuh werden mussten, liegt auf der Hand. Die Ironie darin wird anerkannt, etwas Gemütliches aber konstatiert und also eine gewisse Radikalität auch vermisst.
Von der Erzählanlage weniger distanziert vom Stoff ist Klaus Modick in seinem Roman über Eduard Keyserling in der Münchner Bohème um 1900. In eher impressionistischer Manier tupft Modick Lebensgefühl und Landschaft, Zeitgeist und Morbidität und Virilität nebeneinander und entwirft ein warmes Bild der Zeit, um am Ende in einer fast freudianischen Wende in die Jugend Keyserelings im Baltikum zurückzublenden. Gekonnt, aber nicht begeisternd lautet das Fazit in beiden Fällen bei all ihren Unterschiedlichkeiten, namentlich zwischen der Ironie Sparschuhs und der Melancholie Modicks.
Jens Sparschuh: "Das Leben kostet viel Zeit"
Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln. 384 Seiten, 20 Euro
Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln. 384 Seiten, 20 Euro
Klaus Modick: "Keyserlings Geheimnis"
Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln. 249 Seiten, 20 Euro
Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln. 249 Seiten, 20 Euro