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Rote Khmer-Prozess
Mehr Symbolik als Recht

Das Urteil im Prozess gegen die beiden ranghöchsten noch lebenden Mitglieder der Roten Khmer soll am Donnerstag fallen. Allerdings hat der erwartete Richterspruch wohl eher Symbolcharakter. Denn nur noch zwei der vier ehemaligen Regimeführer sind noch am Leben.

Von Udo Schmidt | 05.08.2014
    Familien von Opfern des Roten-Khmer-Regimes gedenken in Phnom Penh, Kambodscha
    Die Familien gedenken der Opfer des Roten-Khmer-Regimes in Phnom Penh, der kambodschanischen Hauptstadt. (dpa / picture alliance / Mak Remissa)
    Unzählige Menschen wurden während der Schreckensherrschaft der Roten Khmer von 1975 bis 1979 gefoltert und ermordet. Jugendliche und Kinder wurden unfreiwillig zu Soldaten ausgebildet und lebten unter unmenschlichen Verhältnissen. Angebliche Regimegegner wurden ausfindig gemacht, gefoltert und getötet. Letztendlich ließen 1,7 Millionen Menschen ihr Leben.
    Nur noch zwei von vier Hauptverantwortlichen leben
    Die Opfer und deren Angehörige wollen nun Gerechtigkeit für die an ihnen verübten Verbrechen. Allerdings ist das gar nicht mal so einfach. Von den ehemals vier ranghöchsten "Brüdern", wie sich die Führer der Roten Khmer nannten, leben lediglich noch zwei. Regimeführer Pol Pot starb beispielsweise 1998.
    Zudem müssen sich die Angeklagten, der 88-jährige Nuon Chea und der 83-jährige Khieu Samphan, ausschließlich der Evakuierung der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penhs kurz nach der Machtergreifung verantworten, nicht aber des Völkermordes. Ihnen beiden eine alleinige Schuld an der Vielzahl der Toten zu geben, ist kaum möglich.
    Gedenken an die Opfer der Roten Khmer
    Gedenken an die Opfer der Roten Khmer (AP)
    Zweiter Teilprozess zum Völkermord
    Trotzdem hat mittlerweile auch ein zweiter Teilprozess begonnen. In diesem werden den beiden Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen - ein Prozess, der wohl weniger der Rechtsprechung als der Verarbeitung des Geschehenen dient.
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