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Rubel-Talfahrt
Apple schränkt Russlandgeschäft ein

Gegen den Kursverfall des Rubels hat die russische Zentralbank den Leitzins erhöht, das Finanzministerium will Devisenreserven verkaufen. Und nicht nur Moskau reagiert: Ein US-Computerkonzern hat den Online-Verkauf seiner Produkte unterbrochen.

17.12.2014
    Eine rote Ampel vor einem Apple-Logo.
    Apple stoppt den Verkauf von iPhones und iPads in Russland online. (Imago/Ralph Peters)
    Apple hat wegen des drastischen Wertverlustes des Rubels in Russland den Online-Verkauf seiner iPhones und iPads gestoppt. Man überarbeite die Preise, erklärte ein Unternehmenssprecher der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Zuvor hatte Apple bereits die Preise in Russland etwa für sein iPhone 6 um 25 Prozent angehoben.
    Einzelhändler in Moskau berichten, dass sie angesichts der heftigen Kursverluste Schwierigkeiten haben, sinnvolle Preise für Importprodukte von Elektronikartikeln bis Wein festzusetzen. Die Nachfrage der Bürger sei entsprechend groß, weil sie Preiserhöhungen fürchteten.
    Zentralbank hebt Zins an
    Auch eine kräftige Zinsanhebung der Zentralbank in Moskau hatte den freien Fall des Rubels nicht stoppen können: Zum Handelsauftakt fiel die Währung um weitere 3,5 Prozent, insgesamt büßte sie alleine in dieser Woche über 15 Prozent an Wert ein, mehr als die Hälfte seit Jahresbeginn.
    Das russische Finanzministerium will zur Stützung des Rubels Devisenreserven verkaufen. Russland sei bereit, Devisen im Wert von sieben Milliarden Dollar auf den Markt zu werfen. Der Verkauf könne schrittweise erfolgen. Zusammen mit dieser Ankündigung erklärte das Ministerium, die Währung des Landes sei stark unterbewertet.
    Erler: Moskau ist nervös
    Der Verfall des russischen Rubels hat nach Einschätzung des Russlandbeauftragten der Bundesregierung zu Nervosität in Moskau geführt. "Alle merken, dass die Maßnahmen, die man bisher ergriffen hat, also zum Beispiel die Veränderung des Leitzinses, keine nachhaltige Wirkung auf den Rubelkurs haben", sagte Gernot Erler (SPD) dem Inforadio des RBB. Man merke in Moskau im Augenblick eine "gewisse Nervosität".
    Hauptgrund für die Misere seien aber nicht die Sanktionen des Westens. Hauptanteil daran habe der Verfall des Ölpreises, sagte Erler.
    (bor/fwa)