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Rücktritt des Kreativdirektors der Olympischen Spiele
Plus-Size-Model sollte als Schwein durchs Stadion schweben

Vor gut einem Monat musste schon Yoshiro Mori, der Chef des Olympia-Organisationskomitees in Tokio, nach mehreren sexistischen Äußerungen zurücktreten. Seine Nachfolgerin, Seiko Hashimoto, wollte danach eigentlich einen Neustart wagen, wird jetzt aber vom nächsten Sexismus-Skandal eingeholt.

Von Raphael Späth | 18.03.2021
Hiroshi Sasaki musste als Kreativdirektor der Olympischen Spiele von Tokio abtreten.
Hiroshi Sasaki musste als Kreativdirektor der Olympischen Spiele von Tokio abtreten. (imago sportfotodienst)
Naomi Watanabe ist eine der erfolgreichsten japanischen Schauspielerinnen und korpulentes Plus-Size-Model, wird in den Sozialen Medien von Millionen Fans verehrt und gilt als Aushängeschild der neuen, inklusiven japanischen Generation.
Auch deshalb sollte sie Teil der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele werden. Gestern berichtet ein japanisches Magazin dann erstmals, wie Watanabe in die Zeremonie mit eingebunden werden sollte.

Plus-Size-Model sollte als Schwein durchs Stadion schweben

Der Kreativdirektor des Tokioter Organisationskomitees, Hiroshi Sasaki, wollte Watanabe als "Olympig" in einem Schweinekostüm ins Stadion schweben lassen – eine Idee, die in Japan für Entsetzen sorgt.
"Ich war schockiert, als der Artikel erschien. Die Äußerungen sind unangemessen und ich denke, sie sind sehr bedauerlich", sagt Seiko Hashimoto, die Chefin des Tokioter Organisationskomitees, heute Morgen auf einer Pressekonferenz. "Die Veranstalter wollen nicht nur die Gleichheit der Geschlechter sicherstellen, sondern Diversität auch zelebrieren."
Seiko Hashimoto steht an einem Rednerpult
Japans neue Olympia-Chefin - Seiko Hashimoto verbreitet Zuversicht
Seiko Hashimoto ist Japans neue Olympiachefin. Sie folgt dem bisherigen Organisationschef Mori nach, der wegen sexistischer Bemerkungen gehen musste. Für IOC-Präsident ist die ehemalige Eisschnellläuferin und Bahnradfahrerin die perfekte Wahl.
Hiroshi Sasaki hat indes nach der heftigen Kritik seinen Rücktritt erklärt und sich für seine "unverzeihliche" Idee entschuldigt.
Der 66-Jährige war als Kreativdirektor des Organisationskomitees nicht nur für die Eröffnungs- und Schlussfeiern der Olympischen, sondern auch der Paralympischen Spiele in gut vier Monaten verantwortlich. Wer Sasaki jetzt ersetzen soll, steht noch nicht fest.