
Rummenigge, der im Aufsichtsrats des Münchner Klubs sitzt, konstatierte eine "dramatische Evolution" in den vergangenen Jahren. Man müsse in den Klubs aufpassen, dass man nicht die Kontrolle verliere, sagte er dem Sport-Informations-Dienst. So habe er Zweifel an der langfristigen Stabilität der englischen Premier League, deren Klubs im vergangenen Sommer über 3,5 Milliarden Euro für Transfers ausgegeben hatten.
Rummenigge: "Das darf man nicht mitmachen"
"Man darf nicht glauben, dass das zum Erfolg führen wird, was da in England passiert", sagte der 69-Jährige. "Sie geben Geld aus in einer Art und Weise, die schon verrückt ist - und das darf man nicht mitmachen. Man muss vielmehr eine Mannschaft haben, die funktioniert, die einen Spirit, einen Willen hat." Zum einen wünsche er sich, "dass speziell die Verbände wie UEFA und FIFA ein Stück mehr Einfluss nehmen", sagte Rummenigge. Zudem sei es an den Vereinen, "eine eigene Philosophie zu finden".
Saier: Spieler teuer verkaufen und Erlös reinvestieren
Sportvorstand Jochen Saier vom Fußball-Bundesligisten SC Freiburg sieht nach eigenen Worten in der Entwicklung auch Chancen. Man müsse mit der neuen Realität "möglichst schlau" umgehen. So könne man "im Einzelfall Spieler teuer verkaufen" und den Erlös in zwei oder drei neue Spieler reinvestieren.
Der Gesamtattraktivität der Bundesliga sei es allerdings nicht dienlich, regelmäßig die Top-Spieler zu verlieren, sagte Saier dem Magazin "Kicker". Weil es auch um die internationale Wettbewerbsfähigkeit und um Titel gehe, könnten sich dadurch auf längere Sicht Probleme ergeben.
Englische Premier League: Einzelne Spieler für 150 Millionen Euro gekauft
In der Sommer-Transferperiode hatten Fußball-Clubs weltweit so viel Geld ausgegeben wie noch nie. Die Vereine investierten im Männerfußball insgesamt 8,3 Milliarden US-Dollar, wie aus dem Transferbericht des Weltverbands FIFA hervorgeht. Auch bei den Frauen gab es Rekorde. Die Summe bei den Männern ist nicht nur ein Rekord für ein Sommer-Transferfenster, sondern auch ein Anstieg von mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der englische Meister FC Liverpool hatte beispielsweise für den deutschen Nationalspieler Florian Wirtz und den Schweden Alexander Isak je 150 Millionen Euro bezahlt.
Der Ehrenpräsident von Bayern München, Uli Hoeneß, sagte kürzlich bei einer Veranstaltung der Deutschen Fußball Liga in Berlin, "ich war fassungslos, was die letzten sechs, acht Wochen im internationalen Fußball los war". Die hohen Summen, die im Sommertransferfenster bewegt wurden, bezeichnete der 73-Jährige als "völlig gaga". Irgendwann würden die Bürger sagen, dass alle völlig bekloppt geworden seien, so Hoeneß.
Diese Nachricht wurde am 22.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
