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Russland-Affäre
Neue Vorwürfe gegen US-Präsident Trump

In der Affäre um Russland-Kontakt im Wahlkampf soll US-Präsident Trump Medienberichten zufolge neben dem ehemaligen FBI-Chef Comey noch weitere Geheimdienstmitarbeiter unter Druck gesetzt haben. Außerdem wird über einen Streit mit Justizminister Sessions berichtet.

07.06.2017
    US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus. Das Bild entstand am 6. Juni 2017.
    US-Präsident Donald Trump (AFP / Nicholas Kamm)
    Nach Informationen der Washington Post soll Trump nicht nur auf den damaligen FBI-Chef Comey Druck ausgeübt haben, sondern auch auf den Nationalen Geheimdienstdirektor Coats. Ziel war demnach, dass dieser die Ermittlungen gegen den inzwischen entlassenen Nationalen Sicherheitsberater Flynn wegen mutmaßlicher Verbindungen zu Russland fallen lässt. Die Zeitung beruft sich in ihrem Bericht auf anonyme Quellen im Regierungsapparat.
    Weiter heißt es, Coats habe entsprechende Informationen an Vertraute weitergereicht. Den Angaben zufolge soll Trump nach einem Treffen im Weißen Haus Coats und CIA-Chef Pompeo vor anderen Teilnehmern der Zusammenkunft gebeten haben, im Raum zu bleiben. Anschließend sei es zu der Bitte gekommen.
    Zwei Tage zuvor hatte hatte Comey bei einer Kongressanhörung die Untersuchungen des FBI zu möglichen Russland-Verbindungen des Wahlkampfteams erstmals öffentlich bestätigt. US-Medien berichteten in den vergangenen Monaten wiederholt über eine mögliche Einflussnahme Russlands bei der Präsidentschaftswahl Ende 2016 sowie über mutmaßliche Verstrickungen des Trump-Teams.
    Coats Sprecher Hale sagte der Washington Post, der Geheimdienstchef habe sich "zu keiner Zeit unter Druck gesetzt gefühlt". Inhalte vertraulicher Gespräche mit dem Präsidenten werde er nicht öffentlich kommentieren. Ein Sprecher Pompeos wollte ebenfalls nicht zur Angelegenheit äußern.
    Aussage Comeys mit Spannung erwartet
    Die Enthüllungen der Washington Post kommen kurz vor der Anhörung Comeys morgen im Geheimdienstausschuss des US-Senats. Sollte Comey tatsächlich aussagen, dass Trump versucht hatFBI-Ermittlungen zugunsten seiner Regierung zu beeinflussen, würde das den Präsidenten schwer belasten. Trump steht seit Wochen wegen möglicher Kontakte seines Wahlkampfteams zu Russland in der Kritik. Er selbst weist die Vorwürfe zurück.
    Streit mit Justizminister Sessions
    Einem Bericht des Senders ABC News zufolge gab es im Zusammenhang mit der Russland-Affäre außerdem Streit zwischen Trump und Justizminister Sessions. Dieser soll demnach seinen Rücktritt angeboten haben. Die New York Times schreibt zudem, Comey habe den Justizminister gebeten, ihn nicht mit Trump allein zu lassen - er erhoffte sich offenbar Schutz durch Sessions vor der Einflussnahme des Weißen Hauses.
    Der Justizminister galt lange Zeit als enger Weggefährte Trumps, der ihm vor allem im Wahlkampf zur Seite stand. Sessions hatte sich aus den Russland-Ermittlungen zurückziehen müssen, weil er selbst Kontakte mit Vertretern aus Moskau gepflegt hatte.
    (gwi/jasi)