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Safer surfen
Internetsicherheit per Online-Kurs

Einer Google-Studio zufolge gelingt es mit Phishing-Mails, 14 Prozent der Angeschriebenen auszutricksen. Fortbildung im Bereich der Internetsicherheit ist also nötiger denn je. Nachhilfe, wie man für mehr eigene Sicherheit im Netz sorgen kann, bieten Online-Kurse. Zur Teilnahme reicht eine E-Mail-Adresse.

Von Friederike Maier | 25.11.2014
    Ein Mensch vor einem Laptop, an dessen Monitor der Schriftzug "Passwort akzeptiert" zu lesen ist.
    Ein Mensch vor einem Laptop, an dessen Monitor der Schriftzug "Passwort akzeptiert" zu lesen ist. (picture alliance / dpa / Tobias Hase)
    "Sehr geehrter Kunde, wir möchten Sie darauf hinweisen, dass der Zugang zu Ihrem Online-Konto wird in Kürze auslaufen. Um auch in Zukunft davon profitieren, werden wir Sie für Ihre Daten auf den unten stehenden Link zu bitten, zu bestätigen. Klicken Sie hier.
    Mit freundlichen Grüßen, Ihre Sparkasse"
    Viele Kunden bekommen solche Mails – oft in grammatikalisch fragwürdigem Deutsch. Der Link führt auf eine Webseite, die an den Stil des Geldhauses angelehnt ist. Doch meist ist es recht einfach, die Mail als Fälschung zu identifizieren: Oft hat die Adresszeile, die im Browser angezeigt wird, mit dem Geldinstitut nichts zu tun. Eine Bank oder Sparkasse würde auch nie per Mail nach Zugangsdaten fragen. Absender solcher Nachrichten sind Kriminelle, die damit die PIN des Kunden zum Onlinebanking abfischen wollen. Daher der Name solcher Nachrichten – sie heißen Phishingmails.
    Eine aktuelle Studie von Google-Mitarbeitern hat herausgefunden, dass es den Kriminellen im Durchschnitt gelingt, 14 Prozent der so Angeschriebenen auszutricksen. Besonders authentisch wirkende Seiten, bei denen in der URL etwa nur ein Buchstabe fehlt, haben sogar eine Erfolgsquote von 45 Prozent.
    Fortbildung im Bereich der Internetsicherheit ist also nötiger denn je. Das Hasso Plattner Institut Potsdam bietet einen kostenlosen Online-Internetsicherheitskurs an. Christoph Meinel, Professor am Hasso Plattner Institut leitet den Kurs:
    "Um sich sicher im Internet zu bewegen muss man ein bisschen verstehen, wie ist die Technik dahinter, was für Gefahren gibt es und das wollen wir hier im Kurs vermitteln. Wir wollen hinter die Kulissen des Internets schauen, wollen uns dort mit den Sicherheitsfragen, die auf ganz verschiedenen Ebenen auftauchen befassen und vor allem auch einen Hinweis geben, wie man sich im Internet trotzdem sicher bewegen kann."
    Für jeden zugänglich und kostenlos
    In den USA bieten viele Elite-Universitäten solche offenen Online-Kurse an - zum Teil mit hunderttausenden Teilnehmern aus aller Welt. Inzwischen finden sie auch hierzulande immer weitere Verbreitung. Sie sind für jeden zugänglich und kostenlos. Vorkenntnisse brauchen die Teilnehmer für den Internetsicherheitskurs nicht. Zur Anmeldung benötigt man lediglich eine Emailadresse.
    "Wir präsentieren das Lernmaterial in Form von Vorlesungsclips, von solchen kleinen Lernvideos, etwa 10 Minuten lang jeder. Dann einen Selbsttest wo man überprüfen kann, hab ich das, was im Lernvideo vermittelt wurde verstanden."
    Wer will, kann dann noch Hausaufgaben machen und eine Abschlussprüfung absolvieren, bei erfolgreichem Abschluss erhalten die Teilnehmer ein Zeugnis. Ein wichtiger Teil dieser Onlinekurse sind auch die Diskussionsforen und Lerngruppen.
    "Dieses Lernerlebnis lässt sich steigern, wenn es zum Kontakt und zum Austausch mit den anderen Kursteilnehmern kommt. Austausch über unsere Foren wo sie Fragen stellen können, wo sie Antworten erlangen, wo sie Themen diskutieren können mit den anderen Kursteilnehmern und mit den Mitgliedern des Teaching Teams."
    Aktuelle Diskussionsthemen sind beispielsweise die Eignung von Botnetzen zur Wettervorhersage und die Vertrauenswürdigkeit von Softwarequellen.
    Die Themen des aktuellen Kurses, der im Oktober angefangen hat und insgesamt 6 Wochen dauert reichen von Grundlagen der Internettechnik über Schadsoftware und wie man sich davor schützen kann bis zu Verschlüsselungstechnik für Internetverbindungen und Emails. Das Material steht auch nach dem Kurs online, zum Selbststudium, zur Verfügung.
    Lernen auch offline
    Auch Offline gibt es Möglichkeiten mehr über das Thema Internetsicherheit zu lernen. Viele Volkshochschulen bieten zum Beispiel Kurse dazu an. Etwas unkonventioneller geht es auf sogenannten CryptoParties zu, die in vielen Städten organisiert werden. Hier treffen sich Leute mit Interesse an mehr Sicherheit und Anonymität beim Surfen und Mailen, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen.