Sagen & Meinen"Gigafactory" - Wenn Medien Firmen-PR übernehmen
In Brandenburg entsteht derzeit eine neue Fabrik des Elektroautobauers Tesla. Gründer Elon Musk rührte bereits höchstpersönlich vor Ort die Werbetrommel und nennt das Werk "Gigafactory" - ein PR-Wort. Journalisten sollten diesen Begriff deshalb nicht einfach übernehmen, findet Annika Schneider.
Hören Sie unsere Beiträge in der Dlf Audiothek- Unternehmenschef Elon Musk beim ersten Richtfest auf der Baustelle der Tesla-Fabrik in Brandenburg, die der Autobauer "Gigafactory" nennt (imago/S. Gabsch/Future Image)
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"Gigafactory", zu Deutsch Gigafabrik - ein Wort voller Größenwahn. Und genau so soll der Begriff auch klingen. Erfunden hat ihn Tesla für seine Batteriefabrik in Nevada, die nach Firmenangaben einmal das größte Gebäude der Welt sein soll, das mit erneuerbaren Energien betrieben wird.
Auch die Fabrik für Elektroautos in Brandenburg, die gerade gebaut wird, nennt Tesla nur "Gigafactory".
(imago / Bildgehege)Neues Werk in Brandenburg - Wie Tesla seine Expansion vorantreibt
Wie in den USA sieht sich Tesla-Chef Elon Musk auch hierzulande Vorwürfen ausgesetzt, er diktiere der Politik seine Regeln. Die Liste der Kritikpunkte am im Bau befindlichen Werk in Brandenburg ist lang.
Nicht neutral, sondern euphemistisch
Dahinter steckt geschickte Firmen-PR: Eine "Gigafactory", das ist kein einfaches Werk zur Herstellung von E-Fahrzeugen – der Anglizismus klingt nach einer Anlage riesigen Ausmaßes, in der hochmoderne Technologien zum Einsatz kommen. Genau deswegen ist der Begriff nicht neutral, sondern ein Euphemismus.
Journalistinnen und Journalisten, die objektiv über die Vor- und Nachteile der Tesla-Pläne berichten wollen, sollten lieber von einem Werk oder einer Fabrik sprechen.
(dpa / Britta Pedersen )Sagen & Meinen - Der Sprachcheck
Viel zu oft setzen sich fragwürdige Begriffe und Euphemismen in Medien fest. Solche Formulierungen hinterfragen wir in der Reihe "Sagen & Meinen – der Sprachcheck". Alle Folgen im Überblick.