Donnerstag, 28. März 2024

Archiv


Sanierung lohnt sich

Mehr als 50 Prozent des privaten Energieverbrauchs gehen für das Heizen drauf - ein weites Feld, um Geld zu sparen und etwas für den Klimaschutz zu tun. Laut CO2-Gebäudereport des Bundesbauministeriums wird dabei großes Potenzial verschenkt.

Von Philip Banse | 27.11.2007
    Aus dem CO2-Gebäudereport geht hervor, dass das Einsparpotenzial für Energie riesig ist. Die Mehrheit der Bürger hat jedoch noch nicht verstanden, dass sie in ihren eigenen vier Wänden dazu sehr viel beitragen könne, so Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee:

    "Zwei Drittel der Bevölkerung halten ihren eigenen Energieverbrauch nicht für überdurchschnittlich hoch. Sie sehen viel mehr politischen Handlungsbedarf als Bedarf im eigenen privaten Haushalt. Als relevante Felder werden in der Regel Kraftwerke, Industrie und Verkehr angegeben, und es wird unterschätzt, dass der Energieverbrauch im Gebäudebereich allein 40 Prozent beträgt."

    75 Prozent der Gebäude in Deutschland wurden vor 1979 errichtet und müssten dringend energetisch saniert werden. Dennoch glauben über ein Drittel der Eigentümer und Verwalter dieser Gebäude, dass eine solche Sanierung unnötig sei, so Tiefensee, obwohl die sich in der Regel lohnen würde.

    "Konkret heißt das im Falle eines Einfamilienhauses: Nehmen wir an, es wird ein Sanierungspaket von 30.000 Euro geschnürt, dann ließen sich jährlich rund 2500 Euro Heizkosten einsparen. Dazu kommt, dass mit unserer Förderung aus dem CO2-Gebäudesanierungsprogramm den Eigentümern über Kredite, Zuschüsse die finanzielle Belastung mindestens teilweise abgenommen wird."

    Wenn saniert werde, so Tiefensee, so nicht aus Sorge um das Klima, sondern mit Blick aufs eigene Konto. Um das Klimaargument stärker zu betonen, stelle er heute den CO2-Gebäuderepport vor. Durch Wärmeschutz und Energieeinsparverordnungen bräuchten Gebäude heute nur noch rund die Hälfte der Energie wie noch vor einigen Jahren. Auch der kürzlich eingeführte Energiepass sei als bereits von Hauseigentümern akzeptiert. Dieser Pass soll transparent machen, wie viel Energie ein Gebäude verbraucht und wo Einsparpotenzial liegt. Denn das Potenzial zum Energiesparen sei noch lange nicht ausgeschöpft. Durch energetischen Sanierung, so Tiefensee, ließen sich bis 2020 50 Milliarden Euro an Heizkosten einsparen.

    Das allerdings sei eine optimistische Schätzung. Die sei jedoch gerechtfertigt. Denn trotz des mangelnden Problembewusstseins bei den Verbrauchern, so der Bundesbauminister, sei die Trendwende beim Energieverbrauch für Heizwärme in Gebäuden erreicht:

    "Obwohl die Wohnfläche durch Neubaumaßnahmen um über zehn Prozent gewachsen ist seit 1996, ist der Energieverbrauch in diesem Zeitraum rückläufig. Der Rückgang ist zurückzuführen auf energetische Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudeaußenhülle und die effizientere Nutzung von Heizenergie. Der CO2-Austoß privater Haushalte im Wohnbereich konnte durch diese Effizienzsteigerung und den Einsatz erneuerbarer Energien von 1990 bis 2005 um 13 Prozent, das heißt um rund 16 Millionen Tonnen C02 gesenkt werden."

    Umweltschützer wie Greenpeace kritisieren, dass der Zwang zur energetischen Sanierung gelockert werden soll. Der Gesetzentwurf des Umweltministeriums zur Umsetzung der Klimaziele aus Meseberg sah vor: Wer einen alten Heizkessel austauscht, muss seinen Altbau danach zu zehn Prozent mit regenerativen Energien beheizen. Nach den vorliegenden Gesetzentwürfen, so ein Greenpeace-Experte heute, müssten Altbauten demnach nur noch dann klimaschonend aufgerüstet werden, wenn das Haus "grundlegend saniert" werde, also nicht nur der Heizkessel ausgestaucht wird, sondern auch noch die Außenwand gedämmt wird. Das führe dazu, so Greenpeace, dass das Ziel mehr Wärme in Gebäuden nur Wind, Sonne und Biomasse zu erzeugen, nicht erreicht werden könne. Für diese Verwässerung sei Wolfgang Tiefensee verantwortlich.