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SAP Geschäftsbericht
Wachstum im ersten Halbjahr - Zuversicht im zweiten

SAP ist erst spät in das zukunftsträchtige Cloud-Geschäft eingestiegen. Den Anschluss hat das Unternehmen jedoch nicht verloren - entgegen der Meinungen einiger Beobachter: Im ersten Quartal stieg der Umsatz aus dem Cloud-Geschäft um 40 Prozent auf gut 1,2 Milliarden Euro.

Von Brigitte Scholtes | 19.07.2018
    Eine Pappwolke auf einem Ständer als Symbol für Cloudcomputing steht neben Computermonitoren.
    SAP-Finanzvorstand Luka Mucic: "Wir haben das mit Abstand weiteste Portfolio in der Cloud" (dpa)
    SAP traut sich etwas – ein wenig jedenfalls. Die Ziele für das laufende Jahr hat Europas größter Softwarekonzern nun noch etwas höher gesteckt – zumindest am unteren Rand der Spanne ist die Umsatzprognose an den hinteren Kommastellen leicht angehoben worden. Der wesentliche Grund: Das so genannte Cloud-Geschäft brummt, das Geschäft also, in dem die Kunden die Software aus dem Internet abonnieren, es legte im ersten Quartal um 40 Prozent auf gut 1,2 Milliarden Euro zu. Sechs Milliarden Euro setzte SAP insgesamt um. Dass das Geschäft so gut läuft, erklärt SAP-Finanzvorstand Luka Mucic so:
    "Wir haben das mit Abstand weiteste Portfolio in der Cloud, Einkaufsmanagement, Kundenbeziehungsmanagement, Kern-Finanzprozesse können Sie alle integriert mit der SAP aus der Cloud beziehen. Und das kommt sehr gut an am Markt, Und es liegt natürlich auch unseren guten Kundenbeziehungen, die sich einfach auch in wiederkehrenden Erlösen ausdrücken. Und das macht sich entsprechend positiv bemerkbar."
    Später Einstieg
    Der Umsatz aus dem angestammten Geschäft mit dem Verkauf von Lizenzen aber ging leicht zurück auf unter eine Milliarde Euro. SAP war erst spät in das zukunftsträchtige Cloud-Geschäft eingestiegen, zu spät, hatten viele Beobachter lange gemutmaßt. Nun haben die Walldorfer sie offenbar eines besseren belehrt. Finanzvorstand Mucic:
    "In der Wirtschaft ist es eben nun mal so, dass der liebe Gott vor den Return erst einmal das Investment gestellt hat. Wir haben stark investiert, aber jetzt hat dieses Geschäft mit geplant über 5 Milliarden Euro an Umsatz im Jahr 2018 und bis zu 8,7 Milliarden Euro Umsatz in 2020 eben einfach die Skaleneffekte, die es benötigt, um dann auch die Profitabilität exponentiell zu steigern. Deswegen werden sie von der SAP dann auch steigende Margen nicht nur in diesem Jahr sehen, sondern auch in den Folgejahren."
    Im abgelaufenen Quartal aber verbesserte sich die operative Marge nur leicht. Das Betriebsergebnis aber stieg währungsbereinigt um 12 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro. Dennoch ging der Aktienkurs heute zurück , die höhere Prognose hatten die meisten Analysten wohl schon so vorhergesehen.
    Effizienter in Kerngeschäftsprozessen
    SAP hat im ersten Halbjahr zwar auch unter dem starken Dollar gelitten. Doch Sorgen wegen der zunehmenden Unsicherheiten etwa wegen des Handelsstreits macht sich Finanzvorstand Mucic nicht, im Gegenteil:
    "Ich stelle fest, dass in einer Zeit, in der die wirtschaftlichen Unsicherheiten quer über viele Industrien größer werden, die Kunden ganz bewusst auf einen strategischen Partner wie SAP zugehen, der ihnen dabei helfen kann, effizienter in ihren Kerngeschäftsprozessen zu werden, gleichzeitig die Transparenz über ihren Wertschöpfungsketten zu erhöhen, um damit schneller und flexibler auf Veränderungen im wirtschaftlichen Umfeld reagieren zu können. Und das ist eigentlich die Grundlage nicht nur unseres Wachstums im ersten Halbjahr gewesen, sondern auch unsere Zuversicht für das zweite Halbjahr."