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Saxofonist Enzo Favata
Eine Insel und der Rest der Welt

Regionale Klänge, die archaisch anmuten, und eine Musik, die sich modern und weltoffen gibt: Auf Sardinien wird die Begegnung von jahrhundertealten Traditionen mit dem Jazz intensiv betrieben - vor allem von Enzo Favata.

Von Karsten Mützelfeldt | 19.12.2019
    Der sardische Musiker Enzo Favata
    Durch seine Musik wehen Klänge von den Ur-Anfängen der sardischen Kultur: Enzo Favata (Matteo Pantalone)
    Das örtliche Kulturerbe zu bewahren und es gleichzeitig mit fernen Klangquellen zu verschmelzen, ist eines seiner leidenschaftlich verfolgten Anliegen. Favata, in Alghero an der Nordwestküste Sardiniens geboren, spielt neben Saxofonen und Klarinetten diverse ethnische Blasinstrumente. Mit ihnen begibt er sich auf Spurensuche - nicht nur in seiner Heimat. Manchmal klingt der Südländer ausgesprochen nordisch und verweist flugs darauf, dass auch Sardiniens Topographie wie die norwegische Landschaft Einsamkeit, Schroffheit und Wildheit zu bieten habe. Seine Musik vereint zeitgenössischen Jazz, imaginäre Folklore, Minimalismus, Avantgarde und Soundscapes. Eine Schnittmenge, die Enzo Favata auch auf einem eigenen Jazzfestival präsentiert: "Musica sulle Bocche", benannt nach der Bocche di Bonifacio, der Meerenge zwischen Korsika und Sardinien.