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Schleichender Wechsel

Immer klarer tritt Führungswechsel zutage, der sich - heimlich und diskret - bei der Münchner Olympiabewerbung für 2018 vollzieht.

Von Thomas Kistner | 02.09.2010
    Logo der Bewerbungsgesellschaft München 2018.
    Logo der Bewerbungsgesellschaft München 2018. (Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH)
    Bewerberchef Willy Bogner hat kaum große Sponsoren gewonnen und fiel zuletzt unangenehm auf, als er horrende Millionen-Nachforderungen an die Bewerbergesellschaft stellte und daran sogar sein Verbleib im Spitzenamt band. Nun heißt es, Bogner sei gesundheitlich angeschlagen. Sicher ist, die Staatskanzlei des Freistaats hält die Fäden in der Hand. Bayerns Staatsminister Siegfried Schneider wird bei einer Amerika-Reise persönlich mit Vertretern des US-Verteidigungministeriums über die Freigabe des Golfplatzes in Garmisch-Partenkirchen verhandeln. Der wird als Alternative genannt, weil die Bewerbung am Widerstand von Garmischer Grundbesitzern zu scheitern droht, deren Land von den selbstherrlichen Bewerbern bereits für die Spiele 2018 verplant und angeboten worden ist.

    Sollten die dort stationierten Amerikaner den Golfplatz freigeben, würden die Bewerber manche Grundstücke der ortsansässigen Bauern im Olympiaort nicht mehr brauchen. Nur politisch würde der Schachzug die Lage nicht entschärfen: Sobald der Garmischer Gemeinderat im Oktober die Eckpunkte für das Bewerbungsbuch verabschiedet hat, wollen die Olympiagegner ein Bürgerbegehren starten. Knapp 2000 Stimmen genügen - die hat die "NOlympiabewegung" schon bei einem Probelauf im Internet gesammelt.

    Fragen ranken sich auch um die Gallionsfigur Bogner. Innerhalb der Olympia 2018 GmbH wird seit Monaten über die Verfassung des Chefs spekuliert. Wie es heißt, sei vor Wochen gar diskret bei Mitarbeitern zu dessen Zustand nachgehakt worden. Unter Insidern und Ehemaligen des GmbH-Betriebs heißt es, Bogner sei nicht immer leicht auf das Tagesgeschäft einzustimmen gewesen.