Donnerstag, 28. März 2024

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Schulen in der Coronakrise
Zwei Drittel der deutschen Auslandsschulen in ihrer Existenz bedroht

Die weltweite Coronakrise hat auch die deutschen Auslandsschulen hart getroffen. Ihnen brächen die Schulgebühren weg, über die sie sich hauptsächlich finanzierten, sagte der Vorsitzende des Verbands Deutscher Auslandsschulen, Peter Fornell, im Dlf. Viele Schulen seien in ihrer Existenz bedroht.

Peter Fornell im Gespräch mit Mirjam Kid | 14.05.2020
Die türkisch-deutsche Schule Istanbul Lisesi.
Die deutsche Auslandsschule Istanbul Lisesi in der türkischen Bosporus-Metropole. (picture alliance / dpa / Can Merey)
Die deutschen Auslandsschulen werden derzeit von 84.000 Schülerinnen und Schüler besucht. Und drei Viertel dieser Kinder und Jugendlichen kommen aus dem jeweiligen Land selbst. Für sie sind die Schulen so attraktiv, weil die Abschlüsse und die Bildung dort so renommiert sind.
Die Schulen seien ein "Eckpfeiler in der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik", sagte der Vorstandsvorsitzende des Weltverbands Deutscher Auslandsschulen, Peter Fornell, im Dlf. Das sei nun gefährdet, weil die Schulgebühren mehr und mehr wegzubrechen. 70 Prozent der Haushalte der Schulen finanzierten sich aus den Schulgeldern, 30 Prozent komme vom deutschen Staat.
Einbußen beim Schulgeld
Diese Einnahmen reduzieren sich nun, weil viele Eltern dieser Kinder in wirtschaftlicher Not seien oder weil sie wegen der Einführung des Homeschoolings, was im Kindergarten und in der Grundschule nicht so gut funktioniere, nicht mehr bereit seien, die vollen Gebühren zu bezahlen. Drei Viertel der Schulen erwarteten Einbußen beim Schulgeld, sagte Fornell, zwei Drittel sähen sich mittelfristig gar in ihrer Existenz bedroht.
Fornell widersprach nachdrücklich dem Vorurteil, von den deutschen Schulen im Ausland profitierten möglicherweise nur die Eliten. "Wir sind keine Eliteschulen", betonte Fornell. "Durch das Auslandsschulgesetz sind wir verpflichtet, auch sozial schwächer gestellte Familien zu beschulen, zum Beispiel über Stipendien." Die Schulgebühren richteten sich auch nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des jeweiligen Landes. "Wir wollen eine Schule sein, die alle Schichten erreicht."