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Schulschließungen wegen Covid-19
Bildungssystem im Notfallmodus

Zahlreiche Bundesländer werden in der kommenden Woche ihre Schulen, Hochschulen und Kitas schließen. Was das für die Kinder und Jugendlichen bedeutet, ob ihre Betreuung geregelt und wie ihre Bildung künftig aussehen wird, sei noch ungeklärt, sagte die Kulturkorrespondentin Christiane Habermalz im Dlf.

Christiane Habermalz im Gespräch mit Thekla Jahn | 13.03.2020
Ein leeres Klassenzimmer
Mehrere Bundesländer haben angekündigt, Schulen und Kitas wegen des sich ausbreitenden Coronavirus zu schließen (imago images / Michael Weber)
Nach den Ankündigungen mehrerer Bundesländer, Schulen, Hochschulen und Kitas zur Eindämmung des Coronavirus zu schließen, sei es nur eine Frage der Zeit, bis auch die übrigen Länder diesen Schritt mitgingen, so die Kulturkorrespondentin Christiane Habermalz. Sie rechne damit in der kommenden Woche. Insgesamt wären dann deutschlandweit 11 Millionen Kinder unter 14 Jahren betroffen und ohne ihre übliche Betreuung. Und rund ein Viertel der Arbeitnehmer in Deutschland hätten dann ein Betreuungsproblem.
Daher brauche es Betreuungseinrichtungen zumindest für Kinder von Eltern, die in wichtigen Bereichen wie z.B. dem Gesundheitssystem arbeiteten, so Christiane Habermals. Einige Bundesländer hätten das bereits beschlossen. Auch die Betriebe selbst seien bei dem Thema gefragt.
Die jetzigen Schulschließungen dauerten zunächst bis zu den Osterferien. Da die Corona-Pandemie aber noch Monate oder Jahre Unterricht verhindere, seien Überlegungen notwendig, wie Bildung künftig dennoch stattfinden könne. Die Landesinstitute für Bildung müssten daher Unterrichtsmaterial und Aufgaben für Zuhause bereitstellen. E-Learning und Lernplattformen seien außerdem eine Möglichkeit, Unterricht weiterzuführen, so Habermalz.
Den Abiturienten werde, wenn sie von Schulschließungen betroffen seien, Nachschreibetermine für Abiturprüfungen angeboten, so Habermalz weiter. Das hätten die Bildungsminister bereits beschlossen. Dazu müssten aber auch die Bewerbungsfristen der Hochschulen und der ZVS entsprechend angepasst werden. Auch die Bewerbungsfristen für Lehrstellen müssten verlängert werden. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek habe bereits klargestellt, dass die Bafög-Förderung im bisherigen Umfang weiter gewährt werde. Ansonsten werde man sich bis auf unbestimmte Zeit auf ein Bildungssystem im Notfallmodus einstellen müssen, so Habermalz.