Mittwoch, 24. April 2024

Archiv

Schwache Zahlen
Chinas Exportwirtschaft bricht ein

Chinas Wirtschaft steckt weiter im Tief. Die Exporte der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt sind im Januar im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Die Regierung in Peking versucht, das Wachstumsmodell des Landes umzustellen.

15.02.2016
    Stahlarbeiter im chinesischen Dalian
    Stahlarbeiter im chinesischen Dalian (dpa / picture-alliance / Liu Debin)
    Neben den Exporten blieben auch die Importe im Januar erneut hinter den Erwartungen von Ökonomen zurück. Wie die Zollverwaltung in Peking am Montag mitteilte, sanken die Ausfuhren im Vergleich zum Januar des Vorjahres um 11,2 Prozent. Für die Einfuhren ging es sogar um 18,8 Prozent bergab. China hatte im vergangenen Jahr mit 6,9 Prozent das schwächste Wirtschaftswachstum seit 25 Jahren verzeichnet.
    Auch chinesisches Neujahrsfest teilweise ursächlich
    Die neuen Handelszahlen deuten einerseits auf eine weiterhin mangelnde heimische Nachfrage durch die langsamere Konjunktur in der zweitgrößten Volkswirtschaft hin. Andererseits zeigen sie, dass wegen der schwächelnden Weltwirtschaft auch die Nachfrage aus dem Ausland weiter abnimmt. Gründe sind eine schwache Nachfrage nach ausländischen Gütern in China und die niedrigen Rohstoffpreise, die den Wert der Importe drücken.
    Zumindest teilweise sind für die schlechten Zahlen aber auch die Feiertage um das chinesische Neujahrsfest vergangene Woche verantwortlich, wie die Analysten Liu Li-Gang und Louis Lam vom australischen Bankhaus ANZ am Montag schrieben. Viele Unternehmen versuchten demnach, noch vor Beginn der langen Urlaubszeit um den wichtigsten chinesischen Feiertag ihre Fracht ins Ausland zu verschiffen. Deshalb seien die Exporte im Dezember das erste Mal seit neun Monaten leicht angezogen, dann aber im Januar wieder stark zurückgegangen.
    Insgesamt lagen die Exporte im ersten Monat des Jahres noch bei 1,14 Billionen Yuan (155 Milliarden Euro). Die Importe wurden auf 737,5 Milliarden Yuan (100,14 Milliarden Euro) beziffert. Der Handelsüberschuss, also die Differenz aus Exporten und Importen, stieg damit auf 406,2 Milliarden Yuan (55,16 Milliarden Euro).
    China will weniger abhängig vom Export sein
    Die Regierung in Peking versucht, das Wachstumsmodell des Landes umzustellen. Die Wirtschaft des Landes soll künftig weniger von einer exportstarken Industrie abhängig sein. Dafür sollen der Dienstleistungssektor und der inländische Konsum gestärkt werden.
    Anders als der Außenhandel zeigten sich die Aktienmärkte relativ robust. Nach einer Woche Handelspause wegen der Feiertage um das chinesische Neujahrsfest schloss der Composite Index in Schanghai nur 0,6 Prozent im Minus. Dabei hatten viele Analysten vor heftigen Kursabschlägen gewarnt. Sie rechneten mit einer Nachholreaktion auf die in der vergangenen Woche weltweit eingebrochenen Aktienmärkte. In Japan waren die Kurse während der Feiertage in China um knapp 11 Prozent abgesackt, in Deutschland gab der Dax um 4,5 Prozent nach.
    (nch/am)