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Schwedischer Odin
Kombi-Satellit für Weltall und Atmosphäre

Seit dem Jahr 2001 umkreist der schwedische Kleinsatellit Odin die Erde. Sein Hauptinstrument ist eine Radioschüssel von etwas mehr als einem Meter Durchmesser. Damit hat er in den ersten Jahren die Strahlung von Gas- und Staubwolken in der Milchstraße untersucht.

Von Dirk Lorenzen             | 23.05.2020
Der Satellit Odin im All (Animation)
Der Satellit Odin im All (Animation) (ESA, Rymdstyrelsen)
"Odin" sollte mehr über die Entstehung von Sternen und Planeten in Erfahrung bringen. 2007 hat "Odin" den astronomischen Teil seiner Mission beendet. Seitdem widmet er sich allein der Erforschung der oberen Atmosphärenschichten. Der Satellit betreibt jetzt nicht mehr Astronomie, sondern Aeronomie. "Odin" untersucht den Ozongehalt und bestimmt die chemischen Stoffe, die in den verschiedenen Schichten der Atmosphäre vorkommen.
Dafür beobachtet er das Licht eines Sterns, der vom Satelliten aus gesehen hinter dem Rand der Erdscheibe verschwindet. Dabei durchleuchtet das Sternlicht regelrecht die Atmosphäre. Odin kann so etwas fast 30-mal pro Stunde erfassen.
Die Ausdehnung des Ozonlochs, beobachtet mit einem kanadischen Instrument auf dem schwedischen ESA-Satelliten Odin 
Die Ausdehnung des Ozonlochs, beobachtet mit einem kanadischen Instrument auf dem schwedischen ESA-Satelliten Odin (ESA, CSA)
Die Europäische Weltraumorganisation ESA hält "Odins" Daten für so wichtig, dass sie die zunächst rein schwedische Mission seit 2007 unterstützt. Auch der Start des Satelliten war eher ungewöhnlich: Er ist vom Kosmodrom Swobodny aus mit einer Start-1-Rakete ins All geflogen.
Die kleine Start-1 kam nur fünfmal zum Einsatz. Der einst für Interkontinentalraketen genutzte Startplatz heißt heute Wostotschny und soll langfristig Russlands wichtigster Weltraumbahnhof werden.
Der dort gestartete "Odin" war nur für zwei Jahre Einsatz ausgelegt, kreist aber mittlerweile seit fast 20 Jahren um die Erde.