Wintersport in Davos
Schweizer Polizei ermittelt nach möglicher Diskriminierung von Juden durch ein Bergrestaurant

In der Schweiz ermittelt die Polizei wegen möglicher Diskriminierung von Juden durch ein Bergrestaurant. Ein Aushang auf Hebräisch soll darauf hingewiesen haben, dass im dazugehörigen Skiverleih keine Wintersportausrüstung an Juden verliehen werde. Die Polizei prüft nun, ob der Tatbestand Diskriminierung oder Aufruf zu Hass erfüllt ist.

    Blick auf die Stadt Davos im Winter. Die Häuser und Berge sind mit Schnee bedeckt.
    Die Stadt Davos im Schweizer Kanton Graubünden. In einem Bergrestaurant soll hier der antisemitische Aushang angebracht worden sein. (Gian Ehrenzeller / KEYSTONE / dpa / Gian Ehrenzeller)
    Jehuda Spielman, ein Gemeinderat aus Zürich, veröffentlichte auf der Plattform X ein Foto, das den ausgehängten Zettel zeigen soll. Übersetzt steht darauf, dass "wegen ärgerlicher Zwischenfälle" keine Ausrüstung mehr an "unsere jüdischen Brüder" ausgeliehen werde.

    "Ein neues Level an Dreistigkeit"

    Der Vorsitzende des Schweizerischen Israelitischen Gemeindesbunds, Jonathan Kreutner, sagte dem Deutschlandfunk, es sei das erste Mal, dass in der Schweiz jüdische Menschen ausgeschlossen würden, nur weil sie jüdisch seien. "Wenn man sich das überlegt, im 21. Jahrhundert, mitten in Europa, werden Juden Dienstleistungen verweigert, nur weil sie Juden sind". Das sei ein neues Level an Dreistigkeit.

    Restaurant-Chef entschuldigt sich für Formulierung

    Der Chef des Restaurants in der Bergstation Pischa entschuldigte sich im Gespräch mit dem Sender SRF für die im Aushang verwendete Formulierung. Man werde der Sache nachgehen und sie richtigstellen. Der Zettel sei abgehängt worden. Jüdische Gäste sollten nun wieder Material mieten dürfen. Die Tourismusorganisation Davos-Klosters äußerte sich bislang nicht zu dem Vorfall.
    Diese Nachricht wurde am 13.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.