Donnerstag, 25. April 2024

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Schweizer Rundfunk SRG
Sparen, sparen, sparen

In vielen Branchen wurden im Laufe der Corona-Krise Stellen gestrichen. Ähnliche Pläne gibt es auch beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk in der Schweiz. Journalistenverbände schlagen Alarm und fürchten einen Qualitätsverlust.

Thomas Wagner im Gespräch mit Isabelle Klein | 01.10.2020
Die sogenannte Elefantenrunde der Schweizer Fernsehsender RTS und SRF am 6.5.2016.
Bei der SRG soll deutlich gespart werden (Lukas Lehmann /Keystone / picture alliance / dpa)
Im vergangenen Jahr wurde noch heftig über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in der Schweiz gestritten: Kritiker wollten mit der No-Billag-Initiative die öffentliche Finanzierung abschaffen. Zwar scheiterte die Initiative, dennoch wurde eine umfassende Strukturreform angestoßen.
Nun könnte sich der Umbauprozess deutlich beschleunigen – als Folge der Corona-Krise. Denn weil die Schweizer Radio- und Fernsehgesellschaft SRG deutliche Einbußen bei den Einnahmen hinnehmen muss, sollen 250 der 5500 Vollzeitstellen gestrichen werden.
50 Millionen Franken einsparen
Deutschlandfunk-Korrespondent Thomas Wagner erklärt, dass schon während der No-Billag-Debatten Einschnitte bei der SRG versprochen worden seien. Nun werde man Opfer der eigenen Versprechen von damals.
Schweizer Tageszeitungen in einem Zeitungsständer, darunter die "Neue Züricher Zeitung" und der "Tages Anzeiger".
Schweizer Medien - Angeschlagen in der Corona-Krise
Der Schweizer Journalistenverband "Impressum" beklagt, dass es in den vergangenen Monaten zunehmend Einschränkungen gab - diese könnten vor allem mit der Corona-Krise zusammenhängen.
Wie die SRG mitteilte, müssten bis 2024 etwa 50 Millionen Franken (46 Millionen Euro) eingespart werden, die Coronakrise habe die Trends der rückläufigen Werbeeinnahmen und der stärkeren digitalen Mediennutzung beschleunigt.
"Ein Viertel der Einnahmen komme aus Werbeeinnahmen", so Thomas Wagner. Er geht davon aus, dass die Sparzwänge dem Rundfunk brutal zusetzen werde.
Journalistenverbände kritisieren die Pläne und fürchten, dass die Arbeitsbelastung für die verbleibenden Mitarbeiter*innen deutlich zunehme.