Im vergangenen Jahr wurde noch heftig über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in der Schweiz gestritten: Kritiker wollten mit der No-Billag-Initiative die öffentliche Finanzierung abschaffen. Zwar scheiterte die Initiative, dennoch wurde eine umfassende Strukturreform angestoßen.
Nun könnte sich der Umbauprozess deutlich beschleunigen – als Folge der Corona-Krise. Denn weil die Schweizer Radio- und Fernsehgesellschaft SRG deutliche Einbußen bei den Einnahmen hinnehmen muss, sollen 250 der 5500 Vollzeitstellen gestrichen werden.
50 Millionen Franken einsparen
Deutschlandfunk-Korrespondent Thomas Wagner erklärt, dass schon während der No-Billag-Debatten Einschnitte bei der SRG versprochen worden seien. Nun werde man Opfer der eigenen Versprechen von damals.
Wie die SRG mitteilte, müssten bis 2024 etwa 50 Millionen Franken (46 Millionen Euro) eingespart werden, die Coronakrise habe die Trends der rückläufigen Werbeeinnahmen und der stärkeren digitalen Mediennutzung beschleunigt.
"Ein Viertel der Einnahmen komme aus Werbeeinnahmen", so Thomas Wagner. Er geht davon aus, dass die Sparzwänge dem Rundfunk brutal zusetzen werde.
Journalistenverbände kritisieren die Pläne und fürchten, dass die Arbeitsbelastung für die verbleibenden Mitarbeiter*innen deutlich zunehme.