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Segen oder Fluch?

Wenn in Peru die Bürger am Sonntag Parlament und Präsidenten neu wählen, stimmen sie auch über den wirtschaftsfreundlichen Kurs der vergangenen Jahre ab. Dem rohstoffreichen Land geht es auf dem Papier gut: Wirtschaftswachstum bei 8,8 Prozent, wenig Inflation. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille: Für die Ausbeutung der Bodenschätze zahlt man mancherorts einen hohen Preis.

Von Sebastian Erb | 09.04.2011
    Cerro de Pasco am Vormittag. Busse und Taxis warten auf Fahrgäste, Menschen hasten vorbei an Mobilfunkläden und Chinarestaurants, an einer Straßenecke verkaufen Frauen Kartoffeln. Die 80.000-Einwohnerstadt, gelegen in den Anden auf 4300 Meter Höhe, ist eine der ältesten Bergbaustädte Perus. Und nirgendwo in dem südamerikanischen Land ist der Bergbau so sichtbar.

    Inmitten der Stadt klafft ein riesiges Loch. Ein Tagebaukrater, mehrere Hundert Meter tief. Zink, Blei, Kupfer und andere Metalle werden hier abgebaut.

    Doña Vilma und Don Felipe wohnen mit ihren Kindern direkt neben dem Krater in einem kleinen, dunklen Zimmer.

    "Der Krater war weit weg, weit weg von der Stadt, jetzt sind es nicht mal mehr dreißig Meter. Wenn sie Sprengungen machen, dann gibt es eine Staubwolke wie bei einem Vulkan und die Kleider, das Wasser, alles wird verschmutzt."

    Seit mehr als 400 Jahren werden in Cerro de Pasco Metallerze abgebaut, seit Anfang des 20. Jahrhunderts in großem Stil. Mindestens genauso lange ist der Bergbau eine wichtige Stütze der peruanischen Wirtschaft. Auf ihn entfallen fast zwei Drittel der Exporterlöse. Vor Kurzem hat der Bergbauminister stolz die aktuellen Zahlen verkündet. Peru war 2010 weltweit der größte Produzent von Silber, rangiert bei Kupfer und Zink auf Platz zwei. Auch bei den Investitionen im Bergbausektor liegt Peru in der Spitzengruppe.

    Wenn in Peru die Bürger morgen zur Wahl eines neuen Parlaments und eines neuen Präsidenten aufgerufen sind, stimmen sie auch darüber ab, ob sie den wirtschaftsfreundlichen Kurs der vergangenen Jahre weiter unterstützen. Der scheidende Präsident Alan García hinterlässt ein makroökonomisch erfolgreiches Land. Die Wirtschaft wächst seit Jahren überdurchschnittlich. Im vergangenen Jahr lag das Wirtschaftswachstum bei 8,8 Prozent. Die Inflation bleibt dabei vergleichsweise niedrig.

    Doch das ist nur die eine Seite der Medaille - profitieren doch vom Wachstum längst nicht alle. Und für die Ausbeutung der Bodenschätze zahlt man mancherorts einen hohen Preis.

    In Cerro de Pasco hat sich die Mine in der Vergangenheit immer wieder neue Teile der Stadt einverleibt. Der "Plan L" der Minenfirma sieht nun vor, dass der Tagebau weiter vergrößert wird. Es könnte sogar sein, dass die Stadt irgendwann ganz verschwindet. Per Gesetz wurde 2008 geregelt, dass sie umgesiedelt werden soll. Wann, wohin und wie genau - das ist noch nicht geregelt.

    Bürgermeister Jhony Ventura räumt ein, dass die Mine viele Probleme verursache, doch die Stadt sei schlicht von ihr abhängig.

    "Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass unsere Stadt stirbt, wenn es hier keinen Bergbau mehr gibt. Wenn der Bergbau verschwindet, verschwindet die Stadt, verschwinden auch der Handel und der Dienstleistungssektor. Andererseits ist uns auch klar, dass wir der großen Herausforderung gegenüberstehen, wie wir die Lebensbedingungen der Menschen verbessern können. Sanitäre Versorgung, das ist ganz wichtig, Wasser, Abwasser, sauberes Wasser für unsere Bevölkerung."

    Das Leitungswasser in Cerro de Pasco ist erheblich mit Schwermetallen belastet. Viele Kinder haben Blei im Blut, manche mehr als das Zehnfache des Grenzwertes, den die Weltgesundheitsorganisation festgesetzt hat. Entwicklungsstörungen und Behinderungen sind die Folge.

    Der Bürgermeister sieht sowohl die Zentralregierung in Lima als auch die Betreiberfirma der Mine in der Pflicht, beide würden aber nicht viel unternehmen. Auch Doña Vilma und ihr Mann verlangen, dass die Firma die Schäden ausgleicht. Sie betonen aber auch immer wieder, dass sie nicht grundsätzlich gegen den Tagebau seien. Keiner in Cerro de Pasco spricht sich offen gegen die Mine aus, selbst die Direktorin von LABOR nicht. Dabei übt niemand mehr Kritik daran als die lokale Nichtregierungsorganisation.

    "Wir können hier in Cerro de Pasco nichts gegen den Bergbau an sich sagen. Wenn du das machst, gehen gleich 500 oder 1000 Menschen gegen unsere Institution auf die Straße. Ich glaube, dass das Land eine Politik formulieren muss, die wirklich auf die Orte eingeht, wo es immer schon Bergbau gab und auf jene Orte, wo man neu damit anfängt. Sie müssen Studien erarbeiten, die viel objektiver sind als die bisherigen. Also, keine Studien, die von den Firmen selber kommen. Die Regierung muss selber Studien präsentieren, ob der Bergbau im konkreten Fall möglich ist oder eben nicht."

    Gladys Huamán wünscht sich, dass die Umweltverschmutzung auf ein Minimum reduziert wird. Aber ist sauberer Bergbau überhaupt möglich? Ja, sagt Perus Umweltminister Antonio Brack.

    "Bis zum Jahr 1990 gab es in Peru kein einziges Gesetz, das die Umweltaspekte und die sozialen Gesichtspunkte des Bergbaus oder jedes anderen Wirtschaftszweiges reglementierte. Heute haben wir die entsprechenden Gesetze und fast alle großen Bergbaufirmen haben sich nach und nach daran angepasst. Wir setzen uns für einen sauberen Bergbau ein, einen Bergbau mit sozialer Verantwortung."

    Brack ist seit 2008 erster Umweltminister von Peru. Kritiker werfen ihm vor, dem Bergbau zu wohlwollend gegenüberzustehen. Er selbst sagt:

    "Natürlich sind wir für den Bergbau. Glauben Sie, das Umweltministerium ist ein Selbstmordunternehmen, das sich gegen den wichtigsten Zweig unserer Wirtschaft richtet? Das kommt überhaupt nicht infrage!"

    Den Anspruch umweltverträglich und nachhaltig zu handeln, hat die Mine Yanacocha, die größte Goldmine Südamerikas. Sie liegt oberhalb der Stadt Cajamarca, 800 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Lima.

    Wie in einem riesigen Sandkasten werden hier ganze Berge umgeschichtet. Schaufelbagger laden das Material aus den Tagebaukratern auf Lkw, die es zu den sogenannten PADs bringen. Auf Plastikplanen wird das Gestein zu hohen Pyramiden aufgeschichtet. Diese werden mit einer Cyanidlösung besprenkelt, die die Metalle herauslöst. In einer Anlage werden Gold und Silber herausgefiltert und schließlich in 25-Kilo-Barren gegossen. Um ein Gramm Gold zu gewinnen, braucht es drei Tonnen Gestein.

    Die Mine Yanacocha ist sehr rentabel, gerade bei den momentan hohen Rohstoffpreisen. Die US-amerikanische Newmont Mining Corporation als Mehrheitseigner, die peruanische Firma Buenaventura und die Weltbank, die mit fünf Prozent beteiligt ist, können sich über einen ordentlichen Gewinn freuen. Im vergangenen Jahr waren es knapp 600 Millionen Euro.

    Das Dorf Huambocancha liegt an der Straße, die von Cajamarca zum Minengebiet führt. Zwei Frauen Ende 30, Anfang40 wuchten Käfige voller Meerschweinchen neben ihr Haus, die werden sie schlachten und weiterverkaufen - in Peru eine Delikatesse.

    "Früher konnte man das Wasser aus dem Fluss noch trinken", beschweren sich die Schwestern. Jetzt gehe das nicht mehr. Ihre Kühe, die in der Nähe der Mine weiden, seien krank. Dass die Mine schließt, das wollen sie aber nicht. Sie wissen, dass an ihr Arbeitsplätze hängen. Aber sie hätten auch gern eine Arbeitsstelle, möchten auch profitieren vom Reichtum des Goldes.

    Germán Alva García von Yanacocha betont, die Firma komme ihrer sozialen Verantwortung nach.

    Germán Alva García: "Wir haben die freiwillige Direkt-Investition, wir haben einen Bergbau-Fonds, wir bezahlen Steuern und wir kaufen einen Großteil der Produkte und Dienstleistungen in Cajamarca. Aber angesichts dessen, was die Leute brauchen, ist es natürlich wenig. Die Leute verlangen mehr von dir, sie verlangen mehr vom Staat und sie verlangen mehr von der Firma."

    Jorge Camacho: "Yanacocha unternimmt große Anstrengungen, ein positives Image zu vermitteln, besonders im Ausland, wo ihre Hauptanteilseigner sitzen. Sie sprechen von modernem Bergbau und versuchen sich von früherem Bergbau abzugrenzen, als es keine Kontrollen und Wirkungsstudien gab. Aber ich glaube, sie sind gar nicht in der Lage, zu überblicken und zu beurteilen, welche Auswirkungen ihr Tun eigentlich hat."

    Jorge Camacho ist Geschäftsführer der Nichtregierungsorganisation Grufides in Cajamarca. Für ihn ist der Umweltschutz nur ein Aspekt, der gegen den Bergbau spricht. Der Bergbau fördere Korruption und schwäche so auch die Demokratie.

    Für die Bergbauunternehmen ist die NGO ein Störfaktor. Seit Jahren machen die Aktivisten lautstark auf die negativen Auswirkungen des Bergbaus aufmerksam. Aber wer sich gegen den Bergbau wende, der habe auch von der Politik wenig Unterstützung zu erwarten, äußert der Ökonom Manuel Glave vom unabhängigen Forschungsinstitut GRADE in Lima.

    "Nach wie vor herrscht in Peru die Praxis des Oligarchie-Staates, in dem der Agro-Exporteur, der Mineneigner und der Finanzier die Politik bestimmen. Wer an der Regierung ist, wird immer eine Politik machen, die diese mächtigen Gruppen nicht beeinträchtigt. Es ist offensichtlich, dass die Nationale Minengesellschaft und der Bergbausektor ein enormes Gewicht in der peruanischen Politik haben."

    Viele Arbeitsplätze schafft dieser Wirtschaftszweig indes nicht. Gerade einmal rund 150.000 Menschen sind hier tätig. Aber der Bergbau ist der größte Steuerzahler. Die Hälfte der Einkommensteuern, die die Bergbaufirmen zahlen, fließt als so genannter "Canon minero" in die Regionen. Allerdings sind die Regional- und Kommunalregierungen bisweilen überfordert, das Geld auch ordnungsgemäß auszugeben.

    Carlos Gálvez, Finanzgeschäftsführer von Buenaventura, einem der größten Minenunternehmen Perus:

    "In den entlegenen Gebieten springen wir dort in die Bresche, wo der Staat versagt. Deshalb haben wir, die Privatunternehmen, Straßen und Stromleitungen gebaut, Telekommunikationsverbindungen und Krankenstationen. Denn, wenn es dort etwas gibt, dann ist es die Abwesenheit des Staates."

    Zusätzlich zu den normalen Steuern ist auf mineralische Ressourcen in Peru seit 2004 ein Förderzins fällig. Dieser beträgt bis zu drei Prozent der Umsatzerlöse. Manche transnationalen Unternehmen müssen den bislang nicht bezahlen. Die haben Anfang der 1990er-Jahre mit der Regierung ein Abkommen geschlossen, das ihnen Steuerstabilität garantiert.

    Im Herbst des vergangenen Jahres wurde im Parlament ein Gesetzentwurf eingebracht, der eine Erhöhung der Förderzinsen vorsieht. Im Vergleich etwa zum Nachbarland Chile sind die in Peru nämlich sehr niedrig. Die Bergbauunternehmen verweisen darauf, dass die Gesamtbelastung an Steuern und Abgaben jetzt schon höher sei als in vielen anderen Ländern. Die Beratung des Gesetzentwurfes wurde auf die Zeit nach den Wahlen vertagt.

    Doch Perus Bergbau-Konflikte lassen sich eigentlich nicht mehr auf die lange Bank schieben. Mehr als die Hälfte der sozialen Konflikte im Land hängen mit den Minen zusammen. Einer der gravierendsten in jüngster Zeit schwelt ganz im Norden des Landes nahe der Grenze zu Ecuador. Hier wehren sich die Bauern gegen den Bergbau, bevor die Bagger rollen.

    José Melendrez hockt auf seinem Karottenacker und zupft mit feinen Fingerbewegungen Unkraut. Hinter dem Feld steigt der Berghang rasch an, bewachsen mit Pflanzen in den unterschiedlichsten Grüntönen; ein paar Kinder tollen herum, ein Taschenradio läuft. Don José bewirtschaftet insgesamt einen Hektar, pflanzt auch Mais, Weizen und Kartoffeln an, außerdem besitzt er vier Milchkühe. Er schaut in Richtung Himmel, die Wolken hängen tief. "Hoffentlich regnet es bald", sagt er.

    "Gott hat uns mit solch fruchtbarem Land gesegnet, mit all den Produkten, von denen wir leben. Mit dem Bergbau würden wir all diesen Reichtum und diese Grüngebiete, in denen wir leben, ganz bestimmt verlieren. Wir üben ja keinen Beruf aus, wir sind Landwirte, wir leben von dem, was wir anbauen. Und von dem wollen wir auch weiterhin leben, bis zu unserem Lebensende."

    Don José trägt keine Schuhe, seine Hose ist zerschlissen, aber das scheint ihn nicht zu stören. Seine vier Kinder machen ihm Freude, die beiden älteren gehen zur Schule, die ist gleich um die Ecke. Er ist zufrieden mit seinem Leben und deshalb will er nicht, dass die Minengesellschaft das Land umgräbt.

    So wie dem 34-Jährigen geht es vielen hier. Bei Volksbefragungen in den Dörfern der Gegend im Jahr 2007 haben sich 95 Prozent gegen den Bergbau ausgesprochen. Wilson Ibáñez kommt aus der Umweltschutzbewegung und wurde im vergangenen Jahr zum Provinzbürgermeister von Huancabamba gewählt:

    "Die Regierung mag den Bergbau als einen wichtigen Wirtschaftszweig für das Wirtschaftswachstum des Landes fördern. Aber wir sind der Ansicht, dass der Willen des Volkes respektiert wird und dass nicht das passiert, was im Rest des Landes passiert ist. Sie sollen die Rechte der Menschen schützen. Wenn wir eine Kosten-Nutzen-Rechnung machen, kommen wir zu dem Ergebnis, dass der Bergbau uns hier viel weniger bringt als all die anderen Einkommensquellen, die es hier im Norden des Landes gibt."

    Ibáñez sorgt sich vor allem um den Artenreichtum in den Nebelwäldern und die Sauberkeit des Wassers.

    Das sehen freilich nicht alle so. Es herrscht in der Region keine Einigkeit darüber, ob der Bergbau Segen oder Fluch ist. Die Kontrahenten beschimpfen sich und werfen sich gegenseitig Ignoranz, körperliche Angriffe und Einschüchterungsversuche vor.

    Auf Ökolandbau und Tourismus wollen die Minengegner setzen. Dafür haben sie eine internationale Kampagne gestartet. Das Motto: "Kein Bergbau im Paradies".

    Aber ein unberührtes Paradies ist der Norden Perus schon lange nicht mehr. Längst sind hier Goldwäscher zugange, die mit einfacher Ausrüstung ihr Glück versuchen. Dieser informelle Bergbau sei das eigentliche Problem, betont Umweltminister Brack. Hier im Norden und vor allem auch im Südosten, im dünn besiedelten Departamento Madre de Dios.

    "Diese informellen Bergleute halten sich an keinen einzigen Umwelt- oder Sozialstandard. Sie beuten Minderjährige aus, sie betreiben praktisch Sklavenhaltung, sie bezahlen keine Steuern. Sie arbeiten mit Cyanid und Quecksilber, ohne jegliche Schutzmaßnahmen für die Umwelt. Es ist ein Desaster."

    Das Minenprojekt am Río Blanco ist vorerst gestoppt. Denn wenn die Bauern ihr Land nicht verkaufen und ihre Einwilligung verweigern, kann die Firma nicht mit den Arbeiten beginnen.

    Wie hier im Norden stehen überall im Land Menschen gegen Bergbauprojekte auf, oft angeführt von den indigenen Gemeinschaften und Organisationen. Immer wieder kam es dabei auch zu Zusammenstößen mit der Polizei. Der Ökonom Manuel Glave spricht von einer paradoxen Situation. Auf der einen Seite sei der Bergbau immer sauberer geworden, auf der anderen Seite der Protest aber immer stärker.

    "Die große soziale Mobilisierung in den vergangenen zehn, fünfzehn Jahren geschah mit dem Verweis auf Umweltbelastungen. Aber eigentlich geht es den Menschen um eine stärkere Beteiligung am Profit. Wenn die Industrie Arbeitsplätze für Geringqualifizierte schafft, dann gibt es keinen Protest gegen das Vorhaben. Zwischen der Mine und den Menschen entsteht so eine paternalistische Beziehung."

    Der Staat scheint keine sinnvolle Lösung dafür zu haben, wie die Konflikte zu lösen sind. Was Glave auch vermisst: eine Strategie, die Peru fit macht für eine Zukunft ohne mineralische Ressourcen. Vielleicht kommt diese Zeit schneller als gedacht. Aufgrund der Konflikte sei der Bergbau zu einem schwierigen Geschäft geworden, bemerkt Oscar Castañeda. Der Herausgeber einer Bergbau-Fachzeitschrift beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit der Thematik.

    "Bis zum Jahr 2016 sind in Peru über das Land verteilt 41 Bergbau-Projekte geplant mit einer Investitionssumme von 42 Milliarden Dollar. Wir werden sehen, ob die Bevölkerung es zulassen wird, dass diese Projekte auch durchgeführt werden. Es ist gut möglich, dass der Moment kommt, in dem sich der Bergbau hier nicht mehr lohnt. Auch wenn wir hier die weltweit größten Vorkommen an Gold, Kupfer und Silber haben."

    Die Bauern im Landesinnern sagen: Das Problem sei, dass Peru von der Küste aus regiert werde und somit ihre Interessen unter den Tisch fielen. Was die Armut im Land angeht, stimmt diese Einschätzung. Zwar verringerte sich diese im Zuge des Wirtschaftswachstums, aber vor allem in den Küstenstädten, angekurbelt durch den Konsum. In der Andenregion liegt die Armutsquote auf dem Land immer noch bei über 60 Prozent.

    Da auf dem Küstenstreifen die meisten Menschen leben, fallen hier auch die Wahlentscheidungen. Welche beiden Kandidaten in die Stichwahl einziehen werden, erscheint völlig offen. Die fünf Kandidaten, die in den Umfragen führen, liegen nahe beieinander. Was die Bergbaupolitik angeht, so ist weitgehende Kontinuität zu erwarten.