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Sexismus im italienischen Fußball
Lazio-Fans fordern frauenfreie Zone im Stadion

Die Ultra-Fans des italienischen Fußballvereins Lazio Rom sind seit jeher berüchtigt. Auf den Rängen gab es schon Fälle von Rassismus, Faschismus und Antisemitismus. Doch jetzt schlagen die Anhänger das nächste Kapitel auf: Fortan wollen sie Frauen aus den vorderen Reihen des Olympiastadions verbannen.

Von Jan-Christoph Kitzler | 20.08.2018
    Lazio-Fans hatten die Fan-Kurve des Lokalrivalen AS Rom mit dem Bild der jüdischen Jugendlichen Anne Frank im Roma-Trikot und antisemitischen Sprüchen beklebt.
    Lazio-Fans im Römer Olympiastadion (imago )
    Zumindest einige Fans von Lazio Rom haben seltsame Vorstellungen davon, wie es in einem Fußball-Stadion zugehen sollte.
    Die Nordkurve sei ein "heiliger Ort" steht auf einem Zettel, der an diesem Wochenende im Olympiastadion von Rom verteilt wurde. Und: die ersten Reihen dort seien eine Art Schützengraben. Für Frauen ist an diesem "heiligen Ort" offenbar kein Platz, zumindest nicht in den ersten zehn Reihen der Nordkurve. Ehefrauen und Verlobte lade man ein, sich in die Reihen dahinter zu setzen. Und wer im Stadionbesuch eine Alternative zu einem romantischen Ausflug sehe, solle sich doch gleich woanders hinsetzen.
    Nicht die Meinung des Vereins
    Nun stehen die Verfasser, die mit dem Namen "Direttivo Diabolik Pluto" unterzeichnen, sicher nicht für alle Fans - trotzdem sah sich Lazio Rom zum Dementi genötigt. Das sei nicht die Meinung des Klubs, wird ein Sprecher zitiert, man sie gegen Diskriminierung.
    Doch nicht nur Frauen haben ein Problem bei Lazio Rom. Erst im letzten Jahr hielten es Fans des Vereins für eine gute Idee, den Stadtrivalen AS Rom mit einem Portrait der im Holocaust umgebrachten Jüdin Anne Frank zu verunglimpfen. Das Portrait war in ein AS Rom-Trikot montiert worden und viel im Stadion zu sehen. Auch damals musste sich Lazio für seine Fans entschuldigen - und 50.000 Euro Strafe zahlen.