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Sexualisierte Gewalt im Reitsport
„Er ist wieder da“

Dreieinhalb Jahre Haft wegen sexuellen Missbrauchs und sexueller Nötigung zweier Reitschülerinnen. So lautete vor einem halben Jahr das Urteil gegen einen selbst ernannten Reitlehrer. Der Deutschlandfunk hatte über den Fall berichtet. Jetzt gibt es eine neue Entwicklung.

Von Andrea Schültke | 04.11.2016
    Ein Mädchen mit roten Haaren zeigt mit dem Finger auf den Betrachter, neben ihr ein Pferdekopf und der Hinweis: „Hier bekommst Du Rat und Hilfe“.
    Kinderschutz im Sport: Ein Plakat der Sportjugend NRW und der deutschen Reiterlichen Vereinigung. (Sportjugend NRW.) (Sportjugend NRW)
    Sowohl der Reitlehrer als auch Staatsanwaltschaft und Nebenklage hatten gegen das Urteil des Amtsgerichts Plön Berufung eingelegt.
    Der Mann musste daher nicht ins Gefängnis, sondern erhielt Haftverschonung. Unter der Auflage: kein Reitunterricht für Minderjährige. Das hat den Verurteilten offenbar nicht interessiert. "Er ist wieder da", erfuhr der Deutschlandfunk jetzt. Auf Nachfrage hat die Staatsanwaltschaft Kiel bestätigt: Der Verurteilte hat Minderjährigen Reitunterricht gegeben und damit gegen die Auflage aus dem Haftverschonungsbeschluss verstoßen. Das blieb nicht ohne Folgen: "Der Reitlehrer ist gestern verhaftet worden" erklärte Staatsanwältin Barbara Gradl-Matusek.
    Das Berufungsverfahren könnte Anfang 2017 beginnen.