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Sexuelle Belästigung in Südkorea
Viele Profi-Sportlerinnen sind betroffen

Nach Vorfällen von sexualisierter Gewalt in südkoreanischen Short Track hatte die Regierung in Seoul umfassende Präventionsmaßnahmen angekündigt. Jetzt kommt eine aktuelle Befragung zu dem Ergebnis, dass offenbar fast jede vierte Profi-Sportlerin Opfer sexueller Belästigung geworden ist.

Von Kathrin Erdmann | 26.02.2019
Die südkoreanische Shorttrack-Olympiasiegerin Shim Suk-Hee wirft ihrem Trainer sexuelle Übergriffe vor.
Die südkoreanische Shorttrack-Olympiasiegerin Shim Suk-Hee wirft ihrem Trainer sexuelle Übergriffe vor. (imago sportfotodienst)
Mehr als 37 Prozent der Athletinnen haben danach angegeben, in ihrer Sportlerkarriere mindestens einmal sexuelle belästigt worden zu sein. Rund 11 Prozent davon in den vergangenen 12 Monaten. Die Auftraggeber der Studie, das Sportministerium und der Koreanische Profisportverband, hatten Sportlerinnen, Trainerinnen aber auch Angestellte in Sportklubs in den Disziplinen Fußball, Basketball, Volleyball und Golf nach ihren Erfahrungen befragt. Da es weniger als 1000 waren, ist die Untersuchung zwar nicht repräsentativ, gibt aber doch einen Eindruck vom Umgang zwischen den Geschlechtern im Sport wieder. Am weitesten verbreitet ist danach die verbale sexuelle Belästigung. Besonders auffällig: Mehr als 60 Prozent haben sich nicht dagegen gewehrt oder einen Vorgesetzten eingeschaltet.
Belästigung bei Training und Freizeitaktivitäten
Die sexuellen Belästigungen passierten in etwa zu gleichen Teilen während des Trainings und bei gemeinsamen Freizeitaktivitäten.
Nachdem zum Jahresende sexuelle Übergriffe inklusive Vergewaltigung an der mehrfachen Olympiasiegerin im Shorttrack, Shim Suk-Hee, bekannt geworden waren, ist Südkorea alarmiert. Die Regierung hat bereits ein ganzes Maßnahmenbündel angekündigt. So sollen Strafen verschärft und Präventionsmechanismen etabliert werden.