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Sexueller Missbrauch
Angriff auf Austrias Säulenheilige

Seit November reißen schwere Vorwürfe über sexualisierte Gewalt den österreichischen Skisport in einen Skandal-Strudel – aber jetzt erreicht die Affäre Galionsfiguren der großen Ski-Nation.

Von Thomas Kistner | 08.02.2018
    Ein Schild weist auf die Skimittelschule (damals Skihauptschule) Neustift im Stubaital mit dem dazugehörigen Internat hin.
    Viele der Übergriffe sollen sich im früheren Skiinternat Neustift im Stubaital zugezogen haben. (imago / Eibner Europa)
    Der Süddeutschen Zeitung liegen Erklärungen von früheren Top-Rennfahrerinnen vor, die Trainerlegende Karl "Charly" Kahr sexuelle Nötigung und Vergewaltigung vorwerfen. Der heute 85-jährige Steirer Kahr hatte von 1966 bis 1970 Austrias Frauen-Alpinteam trainiert, ab 1972 coachte er die Männer, später wurde er Cheftrainer.
    Konfrontiert mit Details zu drei konkreten Anschuldigungen, erhoben von zwei damaligen Sportlerinnen, ließ Kahr via Rechtsanwalt mitteilen, dass die Vorwürfe "samt und sonders aus der Luft gegriffen sind und kein einziger der von Ihnen genannten Vorfälle jemals stattgefunden hat". Auch der Nationale Skiverband ÖSV erklärt, von Vorwürfen gegen Kahr nichts zu wissen.
    Ex-Sportlerinnen gaben eidesstattliche Erklärungen ab
    Dem entgegen stehen die Ex-Läuferinnen, die anonym bleiben wollen, aber ihre Aussagen mit eidesstattlichen Erklärungen untermauern. Eine Ex-Sportlerin, die bereits als Teenager im Weltcup eingesetzt wurde, berichtet von einer nächtlichen Vergewaltigung, die ihr als 16-jährige angetan worden sein soll. Eine andere Läuferin schildert angeblich massive Übergriffe in einem Zugabteil sowie, Jahre später, in einem Hotelzimmer.