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Sibiu-Tour
Die Räder drehen sich wieder

Der Radsport blickt auf die unterklassige Sibiu Tour in Rumänien. Nach gut vier Monaten Corona-Pause rollen die Räder wieder. Bei dem Rennen in Siebenbürgen kommt erstmals bei einem mehrtägige Rennen das Hygienekonzept des Weltverbands UCI zur Anwendung.

Von Tom Mustroph | 24.07.2020
Kettenantrieb mit Gangschaltung an einem Fahrrad.
Kettenantrieb mit Gangschaltung an einem Fahrrad. (picture alliance / dpa Themendienst)
Gleich drei deutsche Rennställe stehen am Start der Sibiu-Tour, der ersten Profi-Rundfahrt nach der Corona-Pause: das WorldTour-Team Bora-hansgrohe und die beiden Continental-Rennställe SKS Sauerland NRW und Bike Aid.
Bike Aid stellte beim Auftakt-Prolog mit Halbprofi Nikodemus Holler auch gleich den ersten Sieger. Das Rennen, das vorher kaum jemand kannte, ist aber nicht so sehr aus sportlichen Gründen wichtig.
"Ich sage mal so, wir sind der Generaltest, ob es funktioniert", meint Jens Zemke, sportlicher Leiter bei Bora hansgrohe. "Und der Verantwortung muss man sich bewusst sein, dass da so viel daran hängt, dass die großen Radrennen stattfinden können, ob Sportveranstaltungen überhaupt wieder mit Zuschauern stattfinden können."
Radrennen in Siebenbürgen also als Test für die kommenden Monate.
Kein Geisterrennen, aber eines unter besonderen Bedingungen
Dass das Rennen stattfindet, ist nicht zuletzt der Findigkeit der Organisatoren zu verdanken. "Ich bin Medizintechniker, und das ist auch das Geheimnis, warum wir jetzt da sind", erzählt Cosmin Costea. Er ist Mitbegründer des Rennens und auch der Streckenplaner. Im Zuge von Corona wurde er zum Covid-19-Verantwortlichen des Rennens. Eine solche Position schreibt das Hygienekonzept der UCI vor.
Costea arbeitet seit 1987 im Gesundheitswesen. Er kennt die meisten Verantwortlichen in dieser Branche. Sein Netzwerk und auch sein Wissen sorgten für einen Vorsprung bei der Planung eines eigenen Hygienekonzepts. Das sieht Abstrichtests vor dem Rennen und Trennung von Teams, Organisatoren und Publikum vor. Das kann aber hinter einer Barriere dennoch die Etappen verfolgen. Die Sibiu Tour ist kein Geisterrennen. Aber eines unter bestimmten Bedingungen.
"Wir versuchen alles zu machen, um diesen Hygienestandards zu entsprechen: Mit Maske. Es kommen keine Zuschauer auf den Platz. Wir fahren selbst in der Neutralisation noch in diesen Bubbles, dass die sechs Mann immer unter sich bleiben. Wir füllen jeden Tag so einen Fragebogen aus mit 15 Fragen, wie es uns geht, die Temperatur wird gemessen vom Medical staff", beschreibt Jens Zemke die Maßnahmen.
Bei einem positiven Fall ruht das Rennen
Und auch das Protokoll bei etwaigen positiven Fällen ist klar. Organisator Cosmin Costea: "Wenn ein verdächtiger Fall vorkommt, dann wird diese Person isoliert, untersucht und geprüft, inclusive PCR-Test. Und wenn es positiv ist, wird laut rumänischem Gesetz das Rennen stillgelegt zur Zeit der epidemiogischen Untersuchung."
Dann tritt auch eine Task Force aus Teamärzten, Teammangern, dem Organisator und Vertretern der Behörden zusammen und entscheidet, ob nur das betreffende Team aus dem Rennen genommen wird, ob dies weitere Teams betrifft oder das Rennen ganz abgesagt werden soll. Die letzte Entscheidung über die Fortsetzung des Rennens von sportlicher Seite aus hat sich jedoch der Weltverband UCI vorbehalten.