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Simbabwe: Der Journalist Jerry Jackson

Die Situation in Simbabwe ist so drastisch, dass Reporter ohne Grenzern den Staat auf einer Landkarte nur mit schwarz markieren: Schwarz steht für keine Pressefreiheit, dafür, dass unabhängige Journalisten sich in Todesgefahr bringen. So ist es auch Gerry Jackson ergangen.

Von Claudia Sanders | 02.04.2007
    SW Radio Africa geht auf Sendung, täglich nur wenige Stunden und das von London aus - dem Exil. Dabei hat Senderchefin
    Gerry Jackson fast ihr ganzes Leben in Simbabwe verbracht:

    " Ich bin in Großbritannien geboren, aber meine Eltern gingen als ich klein war nach Zimbabwe. Ich lebte mein ganzes Leben in Afrika und mein Arbeitsleben spielte sich immer in Zimbabwe ab und ich arbeitete immer für Medien. "

    Die Situation in Simbabwe ist so drastisch, dass Reporter ohne Grenzern den Staat auf einer Landkarte nur mit schwarz markieren: Schwarz steht für keine Pressefreiheit, dafür, dass unabhängige Journalisten sich in Todesgefahr bringen. So ist es auch Gerry Jackson ergangen:

    " Wie ich schon sagte. Es war für die Medien schon immer sehr schwierig in Simbabwe. Aber richtig schlimm wurde es 1997, ich war damals als Moderatorin beim staatlichen Radio, insgesamt 14 Jahre arbeitete ich dort. Und dann öffnete ich die Telefonleitungen - und erlaubte den Menschen in Zimbabwe darüber öffentlich zu reden was passiert war, sie waren von der Polizei misshandelt worden, sie waren besorgt über die wirtschaftliche Lage und so konnten sie ihre Sorgen öffentlich äußern. Ich wurde aus dem Studio geworfen und gekündigt. "

    Seit dem Jahr 2002 hat sich die Situation noch einmal verschärft, berichten auch die Mitarbeiter von Reporter ohne Grenzen. Kontrollmechanismen verhinderten auch den leisesten Hauch von Kritik. Nicht zuletzt per Strafandrohung sollen die Journalisten zum Schweigen gebracht werden. Wer falsche Nachrichten veröffentlich, kann dafür zu 20 Jahre Gefängnis verurteilt werden.

    " Fast alles ist ein Verbrechen, es ist nicht erlaubt Kommentare über Mugabe zu machen, es ist nicht erlaubt zu sagen, dass er alt ist, obwohl er schon 83 Jahre alt ist - dafür wird man verhaftet. Man darf Mugabe nicht kritisieren. Und man wird verhaftet, wenn man eine Story bringt, von der sich die Regierung kritisiert fühlt. Die meisten unabhängigen Journalisten haben das Land verlassen. Es sind nur noch eine Handvoll dort, bei den beiden wöchentlichen, unabhängigen Zeitungen und die übrigen sind regierungstreue Journalisten, die die Parteilinie vertreten. "

    Gerry Jackson will ihr Land aber nicht ohne weiteres verlassen. Im Jahr 2000 eröffnet sie die erste private Radiostation in Simbabwe. Nach nur einer Woche Sendebetrieb, wird der Sender geschlossen. Gerry Jackson zieht vor Gericht und gewinnt - was das Mugabe Regime nicht interessiert. Und ein Regierungssprecher verkündet: Niemand dürfe ohne Lizenz senden, ganz gleich was die Gerichte entscheiden würden.

    Seit 2001 lebt Jackson in London, die Situation in Simbabwe war für sie lebensgefährlich geworden. Ihrer Arbeit geht sie weiter nach, sie gründete SW Radio Africa.

    " Wir senden seit fünf Jahren über Kurzwelle nach Simbabwe und wir übertragen ebenfalls Live übers Internet und jetzt senden wir auch Nachrichten nach Simbabwe über SMS-Nachrichten an die Handys. Weil, die Regierung Simbabwes hat unseren Kurzwellenempfang gestört, indem sie eine chinesische Ausrüstung benutzen."

    Doch auch davon lassen sich die 18 Mitarbeiter - alle aus Simbabwe nicht stören, sie senden weiter:

    " Ich denke es ist wichtig, dass die Menschen realisieren, dass es hier um eine Regierung geht, die auf sich alleine gestellt ist. Es wird zwar oft berichtet, dass gerade Weiße den Angriffen ausgesetzt seien, aber das ist nicht wahr. Mugabe stellt es als eine Rassensache dar - während der Rest der Welt versucht dieses Rassendenken abzuschaffen - doch er propagiert das so weiter. Aber: Es sind gerade die schwarzen Menschen, die am meisten in Simbabwe leiden. Und es scheint so, als ob der Rest der Welt nicht weiß, wie er damit umgehen soll. "